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Special - FIFA 22 : Das letzte FIFA von EA?

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Der Fußball von Electronic Arts könnte den Namen FIFA verlieren. Das klingt nach einem herben Rückschlag für die langlebige Serie, von der seit 1993 jedes Jahr ein neuer Ableger veröffentlicht wurde. Ist darum Untergangsstimmung angesagt oder hat der Hersteller und Entwickler noch ein As im Trikotärmel versteckt?

Vor einigen Tagen wurde bekannt, dass EA überlegt, den Namen seiner künftigen Fußballspiele zu ändern. Man prüfe das gerade, hieß es im Rahmen einer Pressemitteilung zum Start von FIFA 22. Zudem ließ sich der Hersteller und Entwickler das Trademark EA Sports FC sichern. Die große New York Times will erfahren haben, warum EA über eine Abkehr von der FIFA-Lizenz nachdenkt. Wenig überraschend geht es dabei ums Thema Geld.

Money, Money, Money

Laut einem Bericht erwägt der Fußball-Weltverband eine enorme Anhebung der Gebühren, die EA für die Nutzung des Namens FIFA und die damit verbundenen Inhalte bezahlen muss. Bisher wurden für die Nutzung der FIFA-Lizenz jährlich 150 Millionen US-Dollar gezahlt. Doch der entsprechende Vertrag läuft nach der Weltmeisterschaft im kommenden Jahr aus. Eine weitere Ausdehnung soll pro WM-Zyklus – also vier Jahre – eine Milliarde Dollar kosten.

Doch es scheint noch weitere Probleme zu geben. Angeblich will die FIFA mit ihrer Lizenz auch außerhalb des EA-Fußballs vertreten sein und darum bestimmte Exklusivrechte verweigern. Das genaue Gegenteil erhofft sich angeblich der Entwickler und Publisher, der sein Angebot im Spiel beispielsweise um gewisse Turniere und Spiele-Highlights erweitern möchte. 

Bisher ist nichts davon bestätigt, doch glaubwürdig klingen die Schilderungen allemal. Das Bestreben der FIFA, so viel Geld wie möglich aus allen Wettbewerben und Partnerschaften zu pressen, ist jedem bekannt, der sich mit dem realen Fußballgeschäft auseinandersetzt. Da verwundert es nicht, dass auch im Bereich der Videospiele maximal abkassiert werden soll.

Auf der anderen Seite waren die bisherigen Kosten für die FIFA-Lizenz gemessen an den Einnahmen, die EA mit dem Titel erwirtschaftete, gering. Allein über die Ultimate-Team-Modi, die es auch in Madden und NHL gibt, kamen 2020 rund 1,6 Milliarden Dollar in die Kassen des Unternehmens. Der größte Teil davon entfiel einmal mehr auf die FIFA-Reihe. Diese Zahlen dürften auch dem Weltverband nicht entgangen sein, der sich möglicherweise ungerecht behandelt fühlt.

Keine FIFA, kein Problem?

Keine FIFA-Games mehr – allein der Gedanke daran dürfte einige Zocker ähnlich unruhig werden lassen wie die Manager des FC Barcelona der unfassbare Schuldenberg ihres Clubs. Auf ein anderes Fußballspiel umzusteigen ist mittelfristig schwierig bis unmöglich: Konamis neu gestartetes eFootball 2022 ist derzeit eine einzige Baustelle (zu unserem eFootball-Special) und andere Titel, darunter das auf der gamescom angekündigte UFL, befinden sich mitten in der Entwicklung.

Was nach miesen Zeiten aussieht, ist jedoch halb so wild. Denn EA mag vielleicht die FIFA-Lizenz verlieren, aber nicht die realen Ligen, Clubs und Spieler. Dafür sollen über 300 einzelne Lizenzpartner sorgen: Sie gewähren EA den Zugang zu mehr als 17.000 Athleten, 700 Mannschaften, 100 Stadien und 30 Ligen weltweit. Die Rechte an der UEFA Champions League, der CONMEBOL Libertadores, der Premier League, der spanischen LaLiga Santander und der Bundesliga sind laut EA bereits für die Zukunft gesichert. Ebenso verlängerte man die Partnerschaft mit der weltweiten Vertretung der Profi-Fußballer FIFPRO, die unter anderem Tausende realer Spielernamen und -grafiken mit sich bringt.  

FIFA 22 - Launch Trailer

Das neue FIFA 22 von EA Sports ist ab sofort erhältlich.

Der Wegfall der FIFA-Lizenz würde möglicherweise den Verzicht auf Nationalmannschaften und natürlich die originalgetreue Abbildung der jeweiligen Weltmeisterschaft im Spiel bedeuten. Aber eine große Rolle spielt diese Präsenz schon lange nicht mehr. Seit Jahren steht der Ultimate-Team-Modus im Mittelpunkt eines jeden FIFA-Teils. Wer den kennt, der weiß: Wichtig sind hier nur die realen Vereinsmannschaften und ihre Spieler. Die Einbindung von FIFA-Wettbewerben spielt maximal eine Nebenrolle, beispielsweise wenn Kicker aufgrund guter Leistungen in Länderspielen den Sprung ins Team der Woche schaffen. 

Betroffen könnten vor allem Offline-Spieler sein, die keine originalgetreue WM mehr spielen oder bestimmte Stadien nicht nutzen könnten. Ebenso bliebe in der Karriere vielleicht der Sprung in die Nationalmannschaft verwehrt. Das sind zwar alles nur Vermutungen, doch selbst wenn es so käme, wäre der Verlust verhältnismäßig gering. 

Lizenzen sind alles

Der zentrale Baustein für den weiteren Erfolg der EA-Fußballspiele bleibt am Ende die Wahrung der großen europäischen Wettbewerbe, Ligen und Vereine. Solange Bundesliga, Premier League, LaLiga, Champions League und mehr im gewohnten Umfang vertreten sind, dürfte EA keinerlei Probleme bekommen. Für die Fans ist nur wichtig, dass möglichst viele Namen, Logos, Trikots und Gesichter echt sind – da spielt der Titel des Spiels keine Rolle.

>> Meister der Masse: Die 10 Spiele mit den meisten Ablegern <<

EA scheint bereits kräftig daran zu stricken, dass besagter Umfang unverändert üppig bleibt. Angesichts der bisherigen Erfolge und Electronic Arts’ riesiger Erfahrung im Bereich der Fußballspiele dürfte auch den meisten der eingangs erwähnten 300 Partner an einer weiteren Zusammenarbeit gelegen sein. Es sieht also alles danach aus, als müsste man sich um die Zukunft des virtuellen Rasenschachs keine Sorgen machen. 

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