Special - FIFA 21 : PS5-Version im Check: Endlich Next-Gen-Fußball?
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Es wird Zeit für eine bessere Optik! Seit Jahren hat sich in dieser Hinsicht kaum etwas getan. Ein paar Animationen hier und da sind nicht der Rede wert. Aber jetzt, zu Beginn der Ära PS5 und Xbox Series X/S, wird die FIFA-Reihe doch sicher durchstarten? Oder ist am Ende etwa gar nichts passiert? Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen ...
Eins gleich vorweg: Ich spare mir an dieser Stelle einen klassischen Test, weil die PS5- und Xbox-Series-Versionen von FIFA 21 inhaltsgleich mit den Fassungen auf der PS4 beziehungsweise Xbox One sind. Daher verweise ich auf meine zweiteilige Review bestehend aus Gameplay und VOLTA Football in FIFA 21 sowie Karriere und Ultimate Team in FIFA 21 aus dem Oktober. Im Folgenden soll es nur um die technischen Unterschiede zwischen alter und neuer Konsolengeneration gehen.
Habt ihr FIFA 21 über die Abwärtskompatibilität bereits auf der PS5 oder Xbox Series gespielt, gibt es leider eine schlechte Nachricht: Weil die neue Version wie ein eigenes Spiel und eben nicht wie eine Aktualisierung behandelt wird, müsst ihr den ganzen Titel erneut herunterladen – bei rund 42 GB kann das je nach Leitung ein Weilchen dauern.
Deutlich schwerer wiegt jedoch, dass einige Spielstände zwischen den Versionen nicht übertragen werden können. Lediglich eure Fortschritte in FIFA Ultimate Team sowie VOLTA Football sind verfügbar, weil sie online gespeichert werden. Andere Modi, allen voran Karriere und Pro Clubs, bleiben außen vor. Bisher sieht EA davon ab, den Import dieser Spielstände über einen Patch nachträglich möglich zu machen. Bis auf Weiteres bleiben also nur zwei Optionen: auf der alten Konsole weiterspielen oder auf der neuen von vorne anfangen.
Ein neuer Blickwinkel
Startet ihr FIFA 21 auf einer der beiden Next-Gen-Konsolen, geht das sehr schnell vonstatten. Innerhalb weniger Sekunden seid ihr im Hauptmenü und kurz darauf schon im Spiel. Die kurzen Ladezeiten sind toll, haben aber auch kleine Nachteile: Beispielsweise werden im FUT-Modus die Bildschirme mit den aktuellen Aktionen ebenso übersprungen wie die Aufstellung eures CPU-Gegners vor einer Partie.
Im Spiel fällt gleich die neue voreingestellte Kameraperspektive auf: Die EA GameCam zeigt das Geschehen im Stile einer TV-Übertragung. Anfangs ist der Winkel gewöhnungsbedürftig, weil insbesondere Aktionen und Abstände im oberen Bildschirmdrittel schwieriger einzuschätzen sind. Doch nach kurzer Eingewöhnung läuft die Kugel wie gewohnt. Wer weiterhin mit der Kamera hadert, kann auf die gewohnten Ansichten umschalten.
Aber auch das Geschehen auf dem Feld hat sich verändert. Die Spieler sehen dank zusätzlicher Animationen, feinerer Gesichter und höher aufgelöster Trikots insgesamt glaubwürdiger aus. Aktionen wie das Abschirmen des Balls und Zweikämpfe wirken etwas griffiger und schwerfälliger. Das ist durchweg positiv, denn die körperlichen Unterschiede zwischen robusten und grazilen Spielern machen sich besser bemerkbar. Genauso fühlen sich Torschüsse und Pässe druckvoller an.
Zu den weiteren Verbesserungen gehören die neuen Zwischensequenzen vor einer Partie, die etwa die Ankunft der Mannschaften im Stadion zeigen, und die bessere Beleuchtung der Arenen. Das kaschiert jedoch nicht den schwach aussehenden Platz, denn seine Beschaffenheit erinnert weiterhin mehr an einen grünen Teppich als an einen tatsächlichen Rasen.
Die adaptiven Trigger des DualSense-Controllers nutzt FIFA 21 auf der PS5 ebenfalls. Sie spiegeln zum einen die Fitness der Spieler wieder: Je erschöpfter jemand ist, desto kräftiger fällt der Widerstand bei einem Sprint oder dem Tactical Defending aus. Das ist im Grunde eine nette Idee, kann aber gerade im hitzigen Online-Duell stören, weil es die Kontrolle über einen Spieler ganz leicht beeinträchtigt. Im PS5-Menü könnt ihr die Intensität reduzieren oder die Funktion ganz abschalten.
Alte und neue Probleme
Leider bleiben diverse Old-Gen-Macken, darunter irrwitzige Passstafetten der KI-Gegner, krasse Aussetzer bei den eigenen Spielern oder vorberechnet wirkende Tore, auch auf der PS5 und Xbox Series X/S erhalten. Ebenso regelmäßig sieht man Einlagen, die allen Gesetzen der Physik und Anatomie widersprechen. Auch die Schiedsrichter bleiben schwach, weil sie dem Gegner sehr viel durchgehen lassen, auf Spielerseite jedoch oft kleinlich pfeifen.
Neue Probleme zeigen sich in Form kurzer Ruckler und Hänger, die unter anderem bei Pässen oder Tacklings auftreten. Einige Blocks und abgefälschte Schüsse beschleunigen den Ball plötzlich wie eine Rakete und lassen ihn weit entfernt im Tor- oder Seitenaus landen. Im VOLTA-Modus scheint es zudem so, als würde das Umschalten zwischen den Spielern etwas länger dauern. Kurzum: Bisher läuft FIFA 21 auf PS5 und Xbox Series X/S nicht rund.
Alles in allem fährt EA mit FIFA 21 auf der PS5 einen Sparkurs. Nur auf großen 4K-Bildschirmen werden die neuen Details wirklich sichtbar und die wenigen spielerischen Veränderungen bemerkt nur, wer den Kick zuvor bereits viele Stunden gezockt hat. Dazu werden bekannte Macken wie KI-Aussetzer und schwache Schiris von neuen flankiert. Angesichts dieser Umstände ist es nur fair, dass Besitzer der PS4- und Xbox-One-Versionen das Upgrade kostenlos erhalten. Die Leistungsfähigkeit der neuen Konsolen beansprucht FIFA 21 nämlich so sehr wie ein Kreisligaspiel das fußballerische Vermögen von Cristiano Ronaldo.
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