Test - Fez : Eine Frage der Perspektive

Bereits im vergangenen Jahre feierte das Jump 'n' Run Fez auf der Xbox 360 sein Debüt. Jetzt schiebt das Team von Polytron die Versionen für PlayStation 3, PlayStation 4 und PlayStation Vita nach. Für uns ist das Grund genug, uns erneut in die faszinierende 2-D-Welt zu stürzen.

Wer bisher noch nichts von Fez gehört hat, dem wollen wir an dieser Stelle eine kurze Einführung geben. Wie eingangs erwähnt handelt es sich um ein Jump 'n' Run von dem Indie-Entwickler Polytron. Doch dieses Spiel macht vieles anders als der Großteil seiner Genrekollegen. Die Hintergrundgeschichte ist im ersten Moment nicht sonderlich innovativ, dafür aber umso skurriler: Der Held Fez, der übrigens die gleichnamige Kopfbedeckung trägt, muss mit ansehen, wie ein goldener Würfel in mehrere Teile zerspringt und somit die Spielwelt aus den Angeln hebt. Fez erfährt kurze Zeit später, dass es mehrere Dimensionen seiner Heimat gibt und er die Würfelteile finden muss, um die Welt zu retten.

Die Sache mit den Dimensionen ist nicht nur dazu da, um die Handlung etwas facettenreicher zu gestalten. Sie dient zudem als Basis für eine wichtige Fähigkeit des Protagonisten: den Perspektivenwechsel. Auf Knopfdruck könnt ihr in den zahlreichen Levels die Perspektive verändern. Die Welt dreht sich dann um 90 Grad und offenbart für kurze Zeit deren eigentliche Dreidimensionalität. Das ist nicht nur ein optischer Gag, sondern gleichzeitig das zentrale Spielelement von Fez.

Um die Ecke denken

In diesem Spiel müsst ihr nicht nur laufen, springen und klettern. Vielmehr wird euer Hirnschmalz ordentlich gefordert, wenn ihr - im wahrsten Sinne des Wortes - um die Ecke denkt. Der besagte Perspektivenwechsel ist die Grundlage zahlreicher Rätsel. So steht der Protagonist beispielsweise plötzlich vor einem auf den ersten Blick unüberwindbar großen Abgrund. Ein kurzer Tastendruck genügt jedoch, um den Blickwinkel zu ändern und somit den Abgrund zu verkleinern. Dann stellt der Sprung für Fez kein Problem mehr dar. Oder aber ihr müsst die Perspektive ändern, um auf hoch gelegene Plattformen zu gelangen.

Diese Beispiele stammen jedoch aus den ersten Minuten von Fez und sind entsprechend banal. Spätere Rätsel werden eure grauen Zellen deutlich mehr in Anspruch nehmen und fordern euer räumliches Denken heraus. Das bedeutet nicht unbedingt, dass die Aufgaben ultrakomplex werden. Doch die Lösung ist nicht immer leicht zu finden. Das Rätsel-Design ist jedenfalls grandios sowie unglaublich motivierend. Zusätzliche Motivation bieten zudem die versteckten Extras und Geheimnisse, die ihr größtenteils ebenfalls nur mithilfe des Perspektivenwechsels aufdecken könnt. Und dann gibt es noch die zahlreichen Anspielungen auf Klassiker der Konsolenspiele wie zum Beispiel The Legend of Zelda.

Besonders erfreulich ist, dass der Entwickler Polytron bei der Umsetzung von Fez auf die PlayStation-Plattformen das Problem mit den Rucklern in den Griff bekommen hat. Egal ob PlayStation 3, PlayStation 4 oder PlayStation Vita - das Spielgeschehen läuft stets flüssig. Ebenfalls sehr gut gefallen hat uns die Cross-Play-Funktion. Sprich: Ihr könnt einen Spielstand, den ihr auf der PlayStation 3 angelegt habt, auch mit der PlayStation-4- oder mit der PS-Vita-Version von Fez verwenden.

Fazit

von André Linken

Eigentlich haben wir es nicht anders erwartet: Fez hat auch auf den PlayStation-Plattformen nichts von seiner Faszination verloren. Das grandiose Rätsel-Design, die motivierende Suche nach Extras, die stimmungsvolle Präsentation - das alles passt hervorragend zusammen und bietet ein unvergessliches Spielerlebnis. Zudem gehören die Ruckler endlich der Vergangenheit an, was natürlich ein weiterer Pluspunkt ist.

Überblick

Pro

• detailverliebte und stimmige 2-D-Grafik
• zahlreiche Rätsel
• clevere Spielmechanik (Perspektivenwechsel)
• unzählige Geheimnisse
• offene Spielwelt
• kein Einbruch der Bildrate

Contra

• keine Schnellreisefunktion
• Wegfindung ist nicht immer problemlos