Test - Everybody's Golf : Golfen wie damals
- PSV
Zum Start der PS Vita war Everybody's Golf der meistverkaufte Titel in Japan. Bei uns ist der seit 1999 auf allen Sony-Plattformen beheimatete Sporttitel mit Manga-Wurzeln nicht ganz so populär. Eigentlich schade, denn unter der Comic-Aufmachung steckt auch bei der Vita-Ausgabe ein einfach zu erlernendes, aber trotzdem komplexes Golfspiel.
Zugegeben: Wer die bisherigen Ausgaben von Everybody's Golf gespielt hat, muss die Neuerungen in der Ausgabe zum Start der PS Vita im Detail suchen. So ist zum Beispiel die grundlegende Schlagmechanik seit Jahren in jeder Version die gleiche. Mit dreifachem Drücken der X-Taste bestimmt ihr, wie stark ihr mit dem Schläger ausholt und wie genau ihr den Ball trefft, ohne dass dieser in den Bunker oder ins nächste Gebüsch fliegt. Zwar gibt es im Vita-Titel auch andere Schlagmöglichkeiten. Die sind aber entweder ein rein optisches Gimmick oder wesentlich weniger präzise als die Standardvariante.
Wind und Topografie
Das klingt zunächst simpel, aber bereits beim Absolvieren des ersten Lochs zeigt sich eine gewisse Komplexität. So spielen zum Beispiel Windrichtung und Höhenunterschied eine wichtige Rolle, die es bei der Ausrichtung der Schlages und der Wahl des Golfschlägers einzubeziehen gilt. Das Spiel zeigt zwar an, wo der Ball bei Windstille und ebenem Gelände landen würde. Es ist allerdings an euch, die Faktoren so zu berechnen, dass der Ball auch auf dem Green landet. Dort habt ihr die Wahl zwischen zwei verschiedenen Puttern und eine Gitternetzlinie zeigt euch an, wie die Umgebung ums Loch herum topografisch beschaffen ist. Auch hier müsst ihr allfällige Unebenheiten mit einberechnen, damit ihr den Ball versenken könnt.
Neben normalen Runden, in denen ihr möglichst wenig Schläge für 9 oder 18 Löcher brauchen solltet, sind auch Duelle im sogenannten Matchplay-Verfahren zu finden. Dabei tretet ihr nur gegen einen anstatt 19 Gegner an. Und gewonnen hat, wer innerhalb der Runde mehr Löcher für sich entscheiden konnte.
Neue Schläger, Bälle und Figuren
Nehmt ihr die Karriere in Angriff, könnt ihr auf jeder Schwierigkeitsstufe fünf Turniere und einmal Matchplay spielen. Dabei stehen 6 Kurse mit je 18 Löchern zur Verfügung – plus gespiegelte Versionen. Mit dem verdienten Geld könnt ihr nicht nur neue Charaktere, sondern auch weitere Schläger, Bälle oder gar Golfkurse und andere Dinge kaufen. Die Figuren und Ausrüstungen wirken sich direkt aufs Spiel aus. So lassen sich zum Beispiel mit einem gewissen Schlägerset die Bälle weiter, aber weniger präzise schlagen. Weiter habt ihr auch die Möglichkeit, dem Ball verschiedene Rotationen mitzugeben. Kurz: Die Karriere vermag zu motivieren, auch wenn die Präsentation mit simplen Menüeinblendungen etwas spröde ist.
Die Optik kann sich hingegen sehen lassen. So kommt es während einer Runde schon mal zu Wetterumbrüchen inklusive Platzregen. Windböen werden mit durch die Gegend fliegenden Strichen dargestellt. Dazu kommt eine gelungene Fernsicht, bei der ihr auch aus einiger Entfernung die Fahne auf dem Green erkennt. Etwas gewöhnungsbedürftig sind jedoch die Manga-Figuren, die auf dem Platz mit übertriebenen Emotionen jede Aktion kommentieren.
Noch störender ist die fehlende Möglichkeit, verunglückte Schläge zu wiederholen. So kann man sich locker nach einer halben Stunde und 17 Löchern mit einem einzigen missratenen Schwung den Sieg versauen, ohne eine Möglichkeit, den Fehler rückgängig zu machen. Wer zur nervenschwachen Sorte Spieler gehört, könnte daher in Everbody's Golf einige Frustmomente erleben.
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