Test - Eternal Sonata : Melodiöses Japano-Rollenspiel.
- X360
Musikalische Namen
Die zehn spielbaren Charaktere erfüllen die typischen Erwartungen eines japanischen Rollenspieles. Im Animestil gehalten, sehen die Jungen und Mädchen allesamt sehr possierlich aus, wobei man aber schon ein gewisses Faible für den japanischen Look haben sollte. Dass die Musik eine große Rolle in 'Eternal Sonata' spielt, merkt man bereits bei den Namen der Helden, die bis auf Chopin selbst alle musikalische Namen wie Beats, Jazz oder Allegretto tragen.
Auch die Waffen sehen fast wie Musikinstrumente aus, fügen den Feinden aber freilich trotzdem Schaden zu. Das Kampfsystem ist allerdings erfrischend anders als die stereotypen Rundenkämpfe eines 'Blue Dragon'. Auf den Schlachtfeldern dürft ihr eure Helden der Reihe nach bewegen, wobei jeder Charakter eine gewisse Zeit der Aktivität hat. In dieser kann er sich frei auf im Kampfgebiet bewegen und die Gegner mit Schwert, Pistole oder Zauber attackieren. Je nach Erfahrungsstufe der Gruppe bleibt die sogenannte Taktikzeit stehen, wenn ihr keine Aktion ausführt, oder läuft unnachgiebig herunter, sobald ihr euren Helden in der Runde einmal bereits bewegt habt. Ein gewisser Zeitdruck lastet den Kämpfen somit auf jeden Fall an, was sie temporeich werden lässt.
Taktische Licht/-Schatten-Wechsel
Jeder Charakter besitzt zwei Angriffsarten, wobei die im Spiel getroffene Bezeichnung Spezialangriff auf die Zauber oder Fernangriffe eigentlich nicht ganz korrekt ist, denn ihr dürft beide Angriffsmanöver unbegrenzt ausführen, solange ihr noch Zeit über habt. Eine gehörige Prise Taktik kommt dadurch ins Spiel, dass die Angriffe unterschiedlich ausfallen, wenn euer Held im Licht oder im Schatten steht. Einige Feinde wechseln sogar ihr Aussehen je nach Sonnenstand. Außerdem könnt ihr mit einigen normalen Attacken einen Kombo-Angriff vorbereiten, der den Feind besonders hart trifft.
Zufallskämpfe kennt das Spiel nicht, alle Feinde seht ihr direkt in der Spielwelt und könnt sie auf Wunsch auch meist umgehen. Sinnvoll ist das allerdings nicht. Denn während die meisten der Traumgestalten oft nur Kanonenfutter darstellen, fordern die zahlreichen Bossgegner eure Helden schon deutlich mehr. Ohne gut aufgelevelte Charaktere habt ihr dann nicht den Hauch einer Chance. Das Auflevelsystem ist dabei etwas langweilig geraten, denn durch die in den Schlachten gewonnenen Erfahrungspunkte steigt ihr einfach eine Stufe auf und verbessert die Grundwerte wie Angriff, Verteidigung oder Lebensenergie. Ein umfangreiches Talentmenü wie ein 'Final Fantasy XII' bietet das Spiel also nicht.
Ballade in G-Mol
In Sachen Präsentation ist 'Eternal Sonata' ein echtes Meisterwerk geworden. Die bunte und hochaufgelöste Grafik mit ihrem Anime-lastigen Cel-Shading-Look lädt sofort zum Eintauchen in die abwechslungsreich designte Zauberwelt ein. Allein die Optik in den Kampfarenen fällt ein wenig ab und die Animationen laufen etwas unrund. Der heimliche Star des gesamten Spieles ist aber die Musik. Die wohlklingenden Stücke von Chopin vermitteln eine ganz eigene Atmosphäre und passen sich jeder Stimmungslage des todkranken Komponisten perfekt an. Da verzeiht man auch die leicht nervige englische Sprachausgabe, mit den deutschen Untertiteln hat man sich dafür viel Mühe gemacht.
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