Test - Eternal Sonata : Melodiöses Japano-Rollenspiel.
- X360
Nach dem ordentlichen 'Blue Dragon' vor zwei Monaten gibt es für Fans japanischer Rollenspiele auf der Xbox 360 überraschend schnell eine gelungene Alternative. Das von Namco-Bandai entwickelte klassische Japan-RPG 'Eternal Sonata' trumpft mit einer liebevollen Präsentation und einem innovativen Kampfsystem auf, zudem vermittelt es nebenbei ein wenig musikalisches Allgemeinwissen. Schwingt den Taktstock und lasst euch von der Traumwelt des Frederic Chopin verzaubern.
Musik in meinen Ohren
Den Namen Chopin wird der eine oder andere vermutlich schon mal gehört haben, handelt es sich doch immerhin um den wohl bekanntesten polnischen Komponisten, der von 1810 bis 1849 lebte. Besonders Hobbyklavierspieler dürften seine vielen Stücke zu schätzen wissen. Warum diese Informationen für ein Videospiel wichtig sind? Nun, in 'Eternal Sonata' erlebt ihr quasi die letzten Stunden im Leben von Chopin, der auf seinem Sterbebett in Paris sich in eine Art Traumwelt rettet, in der kranke Menschen die Fähigkeit besitzen zu zaubern.
Die Geschichte des Titels erschließt sich aber nur sehr langsam, da die Erzählweise ständig zwischen verschiedenen Charakteren in der Traumwelt und dem Sterbebett von Chopin hin und her wechselt, zwischendurch gibt es sogar einige Diashows, in denen euch mit knappen Worten das Leben des Komponisten näher gebracht wird. Leider scheitert diese Geschichtsstunde am etwas zu langsamen Textfluss, so dass man relativ schnell entnervt weiterdrückt.
Ohnehin solltet ihr für 'Eternal Sonata' viel Ruhe und Geduld mitbringen. Die komplette erste Spielstunde dürft ihr vielleicht zehn magere Minuten selbst zum Controller greifen, in der anderen Zeit wird Zwischensequenzen um Zwischensequenz abgespielt. Auch später nimmt sich das Rollenspiel viel Zeit für das Einfangen der Stimmung in der Traumwelt und zeigt schon mal eine Minute lang eine freilich hübsche Blumenwiese bei Sonnenaufgang. Doch wer die vielen Cutscenes, die technisch absolut erstklassig gelungen sind, überspringt, verpasst viel vom Spiel und wird sich in die Stimmung Chopins kaum hineindenken können.
Enges Levelkorsett
Zwischen den Storyerzählungen findet sich natürlich auch noch ein echtes Rollenspiel wieder. Ganz klassisch lauft ihr mit einem Helden beziehungsweise einem Heldenduo durch die hübsch modellierte Landschaft von Chopins Traumwelt und kämpft gegen hüpfende Pflanzen, Bäume oder zu groß geratene Heuschrecken. Die Levels bleiben dabei allesamt sehr überschaubar, nur selten führt mal rechts oder links ein Pfad vom linearen Hauptweg ab, an dessen Ende ihr dann meist eine Kiste samt neuem Gegenstand findet. Trotz der engen Spielwelt hätten wir uns aber schon eine kleine Übersichtskarte gewünscht, da ihr manchmal gar nicht wisst, was als Nächstes zu erledigen ist und die Kameraperspektive nicht immer perfekt gewählt ist.
In seltenen Städten oder Dörfern kauft ihr bei den örtlichen Händlern ein und ersteht so etwa eine neue Pistole oder einen besseren Ausrüstungsgegenstand. Im etwas umständlichen Inventar könnt ihr eure Neuerwerbungen dann sogleich anprobieren oder Heiltränke auf einen Hotkey legen, damit ihr im Kampf direkt auf den Trank Zugriff habt.
Kommentarezum Artikel