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Special - Elden Ring: Shadow of the Erdtree : Meinung: Ist es wirklich zu stark? Oder seid ihr zu schwach?

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Leute, wir müssen reden. Ich bin verwirrt. Ihr müsst mir das mal erklären. Überall vernehme ich derzeit die Beschwerden, Elden Ring: Shadow of the Erdtree sei so brutal schwer. Auf Steam wird der DLC dafür gar per Review-Bombing abgestraft. Dabei schrieb ich noch in meinem Test, wer will, könne es sich gar „lächerlich einfach machen“. Was ist da los?! Habe ich ein ganz anderes Spiel gespielt als ihr?

Ja, wirklich, das steht da so. In meinem Review zu Elden Ring: Shadow of the Erdtree schrieb ich wörtlich: „Jeder Spieler kann sich nun gewissermaßen seinen eigenen Schwierigkeitsgrad zusammenbasteln. […] Gerade euer Geisterbegleiter wird dadurch schnell so dermaßen overpowered, dass ihr euch viele der Bosskämpfe beinahe schon lächerlich einfach machen könnt.“ Ich hatte das Spiel für den Test bereits vor Release durchgespielt und eine hitzige Diskussion über den Schwierigkeitsgrad bereits erwartet – aber eher darüber, dass es viel zu leicht sei. Und jetzt sowas.

Lächerlich einfach? Oder unfair schwer?

Es ist mir fast schon unangenehm, das zu erwähnen, aber ganz ehrlich, fast alle Bosse habe ich im ersten Versuch besiegt. Nur bei Messmer hatte ich sechs vergebliche Anläufe zu knabbern, aber dennoch nie das Gefühl, vor einer unlösbaren Aufgabe zu stehen. Auch Rellana bereitete mir ein paar Versuche lang Kopfzerbrechen, bevor sie mir dann fast schon leid tat, so mühelos haute ich sie schlussendlich aus den Latschen. Einzig der finale Boss, meine Fresse, der war wirklich brutal, und dass ich ihn dann doch irgendwann geschafft habe, hatte ehrlich gesagt mehr mit Glück als Verstand zu tun. Und erst recht nicht mit Können.

Und nein, nein, nein, ich will hier keinesfalls prahlen oder gar irgendjemanden verhöhnen, der sich schwerer tut. Unter gar keinen Umständen soll die Aussage dieses Artikels ein herablassendes „git gud“ sein. Die Überschrift ist provokanter formuliert, als sie gemeint ist. Denn ich bin keineswegs ein besonders guter Spieler. Im Gegenteil vermutlich eher ein ziemlich mittelmäßiger. Wenn es zu stark ist, seid ihr ganz sicherlich nicht zu schwach. Aber irgendwas macht ihr anscheinend anders. Oder falsch.

Aber genau aus diesen Gründen fällt es mir schwer nachzuvollziehen, warum so viele Spieler derzeit solche Probleme mit Shadow of the Erdtree haben. Dabei stellt sich mir zunächst einmal die Frage: Was haben die erwartet? Erinnern sie sich nur noch dunkel ans Hauptspiel? Fandet ihr das wirklich so viel leichter? Malenia ist für mich bis heute der schwerste Boss, gegen den ich jemals in einem Videospiel antreten musste, und dass ich sie nach vielen, vielen Stunden irgendwann endlich besiegt habe, lag ehrlich gesagt nicht an meinen Fähigkeiten, sondern einzig und allein daran, dass ich mir irgendwann online einen anderen Mitspieler zu Hilfe gerufen hatte, der den Hauptteil der Arbeit erledigte, während ich staunend und beschämt zugleich hauptsächlich nur zuschaute.

Erinnert ihr euch auch nicht mehr an den Anfang des Hauptspiels? Als euch dieser Ritter auf seinem Ross gleich zu Beginn auf der Wiese erstmal komplett aus den Socken schoss? Oder als euch Margit, das grausame Mal, am Eingang zu Schloss Sturmschleier begrüßte und ihr euch vermutlich genau wie ich damals dachtet: „Wie soll ich das jemals schaffen?“ Erinnern sich auf einmal alle nur noch an das triumphale Gefühl, das Spiel durchgespielt zu haben, und nicht mehr an die Qualen, die auf dem Weg dorthin zu erleiden waren?

Es ist ja auch nicht so, dass niemand, der jetzt mit Shadow of the Erdtree anfängt, noch nie in seinem Leben ein Souls-like gespielt hätte. Zumindest Elden Ring hat jeder davon auf jeden Fall offensichtlich gespielt. Und auch wenn unter seinen 25 Millionen Käufern viele Einsteiger ins Hardcore-Rollenspiel-Genre gewesen sein müssen, haben doch immerhin unfassbare 11% davon sogar die Platin-Trophäe erspielt.

Das ist schon wahnsinnig viel für ein Spiel von einem solchen Schwierigkeitsgrad und einem Umfang, bei dem man über 100 Stunden dafür aufwenden muss. (Mal zum Vergleich: In Assassin’s Creed Valhalla sind es gerade mal 1,3%, obwohl das Spiel bei vergleichbarem Umfang deutlich einfacher ist.) Etwa ein Drittel aller Spieler haben es immerhin durchgespielt und fast ebenso viele (31.2%) haben Malenia besiegt. Respekt, Leute! Das ist echt beeindruckend. Aber genau diese Spieler beschweren sich nun, ihnen sei Shadow of the Erdtree zu schwer? Erklärt mir das bitte.

Ich will ja auch gar nicht behaupten, dass es einfach sei. Gerade die stärkeren normalen Gegner können einem schon hin und wieder zu schaffen machen. Diese Berserker mit ihren riesigen Schwertern in beiden Händen. Oder diese flinken gehörnten Wirbelwinde mit ihren gebogenen Klingen (ich hasse sie). Oder die gepanzerten Ritter mit ihren enormen Prügeln, die einen kaum aufstehen lassen, bevor sie einen schon wieder niederknüppeln. Auch ich habe an einem von ihnen recht früh im Spiel ganze 231.000 Runen verloren und war danach für ein paar Minuten der Verzweiflung nahe.

Ich will auch nicht so tun, als könnte ich euer Leid nicht nachempfinden. Der erste Abstecher in die Ruinen von Rauh war in der Tat schmerzhaft. Ein heftiger Gegner nach dem anderen. Und dahinter dann diese Höhle mit den Insektenmagiern, die ihre tödlichen Spinnweben verschießen. Ich habe innerlich laut um Hilfe gerufen. Oder die Treppe in der Bibliothek mit den rot gewandeten Magiern – ich will nicht wissen, wie oft ich auf diesem Weg gestorben bin. Mittlerweile habe ich mit ihnen aber keinerlei Probleme mehr und weiß, dass ich damals besser erstmal woanders hätte hingehen sollen.

Elden Ring ist schwer, aber ihr könnt es euch einfacher machen

Denn ich kann mir die Beschwerden über den Schwierigkeitsgrad von Elden Ring: Shadow of the Erdtree eigentlich nur so erklären, dass viele Spieler übersehen, dass man es sich einfacher machen kann, wenn man nur will. Ein Spaziergang wird es dadurch zwar immer noch nicht, aber frustrieren lassen muss sich niemand. Daher an dieser Stelle einfach mal ein paar Tipps, die euch hoffentlich größere Qualen ersparen mögen:

1. Nutzt eure Geisterasche! Wie schon im Hauptspiel könnt ihr euch an vielen Stellen und ganz besonders in den Bosskämpfen nützliche Helfer herbeirufen, die eine enorme Erleichterung verschaffen. Nicht nur weil sie aktiv in den Kampf eingreifen, sondern vor allem auch die Aufmerksamkeit des Boss bzw. der Gegner auf sich lenken, was euch Ruhepausen zum Heilen verschafft und euch Angriffsfenster öffnen, die ihr im direkten Duell eins gegen eins nicht hättet.

2. Ganz besonders empfehlenswert: die Mimic Tear (Imitator-Träne). Diese besondere Geisterasche erhaltet ihr im Hauptspiel im optionalen Untergrund-Gebiet von Nokron. Sie ist extrem mächtig, weil sie die Gestalt eures eigenen Charakters annimmt, inklusive aller Werte, Ausrüstung, Waffen und Zaubersprüche. Ihr tretet dem Boss dadurch gewissermaßen mit einem nahezu gleichwertigen Zwilling entgegen. Alternativ nutzt eine der anderen starken Geisteraschen, aber besser keine der niederen, die einfach nur normale Gegner kopieren.

3. Verbessert euren Charakter mit Scadubaum-Fragmenten und Verehrten Geisteraschen! Ab einem gewissen Zeitpunkt im Spiel verbessern sich die Werte eures Charakters nur noch minimal beim Levelaufstieg. Verlasst ihr euch ausschließlich darauf, wird Shadow of the Erdtree in der Tat irgendwann zu heftig. Daher haben die Entwickler von From Software zwei neue Mechaniken in den DLC eingebaut: Die Scadubaum-Fragmente sorgen dafür, dass euer Charakter zusätzlichen Schaden austeilt und erlittenen besser einsteckt. Mit den Verehrten Geisteraschen wiederum verbessert ihr in ähnlicher Weise eure beschworenen Geisteraschen. Beides könnt ihr an jedem Ort der Gnade vornehmen, sofern ihr ausreichend gesammelt habt.

Ihr erkennt die Verbesserungen nicht in der Statistik – sie wirken gewissermaßen „im Hintergrund“ -, sind aber irgendwann unerlässlich. Wenn euch das Spiel zu schwer scheint, erkundet aufmerksam die Spielwelt, haltet nach Regionen Ausschau, die ihr noch nicht betreten habt (gerade der komplette südliche Teil der Schattenlande ist am Anfang empfehlenswert, bevor ihr ins schwerere Story-Gebiet Schattenbergfried mit dem Boss Messmer aufbrecht) und sammelt so viele der Fragmente und Aschen wie nur möglich! Bevor es ins Endgame geht, empfehle ich mindestens etwa die Stufen 15 (Scadubaum) und 9 (Geisterasche) – wenn nicht, sucht noch ein bisschen.

4. Rüstet euch passend für die Bosse! Diese Regel galt eigentlich schon immer für jedes einzelne Souls-like von From Software, vielleicht hält man sich aber in Elden Ring irgendwann nicht mehr daran, weil man sich so an seinen Charakter gewöhnt hat, dass man ungern Änderungen vornimmt. Aber genau das kann im Einzelfall den Unterschied machen: Rellana zum Beispiel macht vor allem Magieschaden. Also legt eine Rüstung an, die diesen gut absorbiert. Oder wappnet euch mit Consumables gegen spezielle Vorgehensweisen der Gegner.

Probiert auch ruhig mal eine neue Waffe aus (Schmiedesteine gibt es ja in den Schattenlanden mehr als genug): Ich selber war zum Beispiel im Hauptspiel sehr glücklich mit dem Uchigatana, weil es schnell ist und trotzdem sehr viel Schaden austeilt, habe aber dann im DLC irgendwann gemerkt, dass ich mit einem Großschwert sehr viel besser voran komme. Das ist zwar deutlich träger, macht aber mit fast jedem Schlag selbst große Gegner vorübergehend benommen, wodurch sie sich kaum noch wehren können.

5. Skillt im Zweifel euren Charakter um! Mittlerweile dürften sich in eurem Inventar ein paar der Larventränen angesammelt haben, mit denen ihr die Charakterwerte eures Builds komplett neu verteilen könnt. Habt ihr das Gefühl, dass ihr mit eurem aktuellen Charakter nicht so recht klar kommt, zieht einen anderen in Erwägung. Zaubercharaktere etwa haben den Vorteil, dass ihr Bossen aus sicherer Entfernung zusetzen könnt, während diese gerade von eurer Geisterasche abgelenkt werden.

Damit nun viel Glück und Erfolg! Denn viel mehr als das habe ich auch nicht gemacht. Und wie gesagt: Ich bin kein sonderlich guter Spieler. Keine Bange, ihr schafft das auch!

Wie ist es dir ergangen? Findest du Shadow of the Erdtree auch zu schwer? Oder hattest du irgendwann den Bogen raus?

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