Test - Dynasty Warriors 6 : Ideenarmut der sechsten Dimension
- PC
Die Dynasty Warriors sind wieder los und stürmen jetzt nach der Konsolenfassung, die schon ein halbes Jahr zurückliegt, auf die heimischen Computer-Festplatten. Doch was hat der mittelmäßige Konsolentitel sonst noch zu bieten außer höheren Auflösungen und angepasster Steuerung?
Fernöstliche Schlachtplatte
Über die Dynasty Warriors kann man denken, was man will - in jedem Fall hat es die Serie mittlerweile zu einem sechsten Teil geschafft. Noch eindrucksvoller ist aber die Tatsache, dass es die Entwickler seit jeher verpassen, das antiquierte Spielprinzip mit etwas Neuem zu würzen. Auch dieser Ableger wird nur dem eingeschworenen Anhängerkreis gefallen, denn Innovationen sind hier wieder einmal Fehlanzeige. Und nein, die neuen Fähigkeiten Schwimmen und Klettern gehören absolut nicht in die Kategorie „Innovation", sondern waren längst überfällig.
Nach der obligatorischen Charakterwahl findet sich der Spieler auf einer hässlichen Übersichtskarte wieder, die die Haupt- und Bonusziele aufzeigt, für die zusätzliche Erfahrungspunkte winken. Für lang anhaltende Motivation ist das Rollenspielelement allerdings viel zu platt geraten. Der Titel ist in erster Linie ein ganz klarer Actiontitel ohne viel Anspruch mit Hauptaugenmerk auf den Massenschlachten.
Immer wieder muss man sich durch schier unendlich anstürmende, zumeist dumme Gegnermassen zum verfeindeten General vorkämpfen und diesen besiegen. Zwischendurch stoßen euch wohl gesinnte Truppen dazu, die bei der Einnahme von Wachposten und Festungen helfen. Dem Spieler steht es dabei aber völlig frei, an den Gegnerhorden vorbeizulaufen oder sich dem ungleichen Kampf zu stellen, das simple Kampfsystem hat sogar seine kurzweiligen Reize. Neben Standard- und Schwerangriff gibt es noch die so genannten Musou- und Renbu-Anzeigen. Sind diese gefüllt, lassen sich mühelos ganze Gegnerhorden auf einmal durch fatale Schlagkombinationen auslöschen. Dabei macht die Kamera nicht unbedingt die beste Figur.
Süßsauer
Währenddessen wird die Geschichte in 17 kurzen Minikampagnen und zahlreichen Zwischensequenzen (fast 200, lassen sich allesamt im Ordner „movie" ansehen) um die Han-Dynasty gesponnen. Leider ist Dynasty Warriors komplett in englischer Sprache gehalten. Die Sprachausgabe weiß allerdings nicht zu überzeugen und klingt stellenweise einfach nur merkwürdig. Überhaupt macht der Titel alleine nicht so viel Spaß wie zu zweit. Beim kooperativen Modus teilt sich der Bildschirm in zwei Hälften. Dabei empfiehlt sich allerdings ein großer Bildschirm, um nicht den Überblick zu verlieren.
Technisch hat sich im Vergleich zu den Konsolenfassungen nicht viel getan. Das Geschehen läuft jederzeit flüssig ab und funktioniert auch auf älteren Computern ohne Mehrkernprozessoren optimal. Wer genauer hinsieht, wird direkt sehen, warum dem so ist: Matschige Texturen, ungelenke Animationen, die ewig gleichen Gegnermassen, sogar peinliche Bitmapgrafiken aus längst vergessenen Tagen haben sich mit eingeschlichen. All das fällt schon beim Spielen der ersten Mission auf. So sollte ein aktuelles PC-Spiel heute nicht mehr aussehen. Wer übrigens die Wahl hat, sollte seinen Controller anschließen und der Tastatursteuerung vorziehen. Die Tasten werden es euch wegen der monotonen Hämmerorgien danken.
Ein Wort müssen wir noch über das Handbuch verlieren, dieses springt einem nämlich mit einem scheinbar großen Umfang direkt ins Auge. Beim Aufschlagen zeigt sich dann aber Ernüchterung, denn für jede der fünf Sprachen existieren gerade mal sechs Seiten, die sich mit dem Spiel, der Steuerung und dem Spielbildschirm beschäftigen. Ein nett gemeinter Hinweis leitet den Spieler in das umfangreichere Handbuch im PDF-Format. So nicht, Koei. Glücklicherweise liegt jedem Spielexemplar auch noch eine Bewertungskarte bei, die man auch nutzen sollte, damit sich so etwas nicht wiederholt.
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