Test - Nintendo DSi : Kleiner, aber feiner
- DS(i)
Nintendo trötet zur dritten Runde. Nach Ur-DS und DS Lite kraxelt nun der DSi in die Händlerregale und wartet darauf, ahnungslosen Kunden in die Tasche zu springen. Mit im Sturmgepäck: ein Batzen neuer Features und technischer Überarbeitungen. Doch reicht das allein aus, um auf die über 100 Millionen verkauften Vorgänger noch eins draufzusetzen?
Gönnen wir der kleinen Taschenkonsole erst mal einen gründlichen Blick, nachdem wir sie aus der dank internationalem Handbuchwälzer schwer wiegenden Verpackung gepult haben. Erste Auffälligkeit: matte schwarze Farbe (gibt es natürlich auch in weiß) und damit deutlich minimierte Fingerabdruckanfälligkeit. Hat Stil, sieht gut aus und gefällt. Zweite Auffälligkeit: Nintendo hat es tatsächlich geschafft, bei der dritten Variante des DS schon wieder ein anderes Netzteil zu nutzen. Was so schwer daran ist, einen einheitlichen Netzteilstecker zu entwerfen, wird sich uns wohl nie so recht erschließen.
Kleiner, aber feiner
Bei der Größe hat sich ebenfalls etwas getan, wobei das Gewicht aber nahezu unberührt blieb. Der DSi ist ein gutes Stück flacher als der DS Lite, aber auch einige wenige Millimeter breiter. Der GBA-Slot ist der Rationalisierung zum Opfer gefallen. Wer noch alte GBA-Module daheim hat, sollte es sich daher zweimal überlegen, den alten DS zugunsten des DSi aus dem Fenster zu werfen. Zumal auch einige Kompatibilitäten entfallen, was Zusatzkomponenten mit Nutzung des GBA-Slots angeht, wie beispielsweise den Guitar-Hero-Aufsatz.
Die Anordnung der Bedienelemente hat sich ein wenig geändert. Der Power-Knopf thront links neben dem Display, der Lautstärkeregler ist an die linke Seite gewandert und vom Schieberegler zu zwei Druckknöpfen mutiert. Knöpfe, Steuerkreuz und Schultertasten wirken weniger schlabberig. Und an der rechten Unterseite wartet ein Schacht darauf, mit einer SD-Karte gefüttert zu werden, welche die 256 MB internen Speicher ergänzt.
Jetzt auch mit Kamera
Des Weiteren hat Nintendo dem DSi zwei Kameras mit einer Auflösung von 640x480 Pixeln spendiert, eine auf der Innenseite, eine auf dem Deckel. Dazu später mehr. Die Displays sind um ein Viertelzoll in der Diagonale gewachsen und bieten vor allem eins: deutlich bessere Bildqualität dank mehr Helligkeit (in fünf einstellbaren Stufen) und kräftigerer Farben. Ein guter Schritt, den wir nach langen GTA-Chinatown-Wars-Sessions mit entsprechender Augenermüdung nur begrüßen können. Allerdings geht das ein wenig zu Lasten der Akkulaufzeit, die auf hellster Stufe nur etwa drei bis vier Stunden beträgt. Dafür lädt der Hobel sich einen Tick schneller wieder auf.
Nach dem Einschalten des Knirpses begrüßt uns ein komplett neu aufgebautes Menü und - wenn aktiviert - eure eigene Hackfresse dank eingebauter Kamera. Übersichtlich und seitlich scrollend könnt ihr euch durch die neuen Optionen kämpfen, wobei die Systemeinstellungen natürlich den ersten Schritt bilden. Beginnen wir mit der Kamera. Bei der ersten Nutzung erhaltet ihr ein paar Textinformationen zur Bedienung und stellt überrascht fest, dass dem DSi nicht nur ein SD-Kartenschacht, sondern auch 256 MB interner Speicher spendiert wurden, auf den ihr eure Fotos tackern könnt. Immerhin sogar mit Platz für 400 und ein paar zerdrückte Bilddateien nebst Fotoalbum zum Bunkern eurer Familienfotos oder anderer peinlicher Momente.
Basteln und bewegen
Nintendo belässt es natürlich nicht nur dabei, Fotos zu erstellen und zu speichern, sondern gibt euch verschiedene Kamerafunktionen nebst Editiermöglichkeiten an die Hand. Zerrbild, Farbpaletten, Mimikveränderungen, Morphing und andere Spielereien stehen zur Verfügung. Speziell für jüngere Nutzer eine ganz witzige Sache, ältere Spieler werden recht fix gähnend das Gesicht abwenden und sich dem Wesentlichen zuwenden. Und dass mittlerweile jede schlappe Handy-Kamera eine bessere Auflösung hat, darf einen auch nicht stören.
Die ersten verfügbaren Download-Spiele zeigen nämlich zum Teil, wo die Reise hingeht. Neben den üblichen Touchscreen-Features wird die eingebaute Kamera dank der damit verbundenen Bewegungserkennung in späteren Titeln eine große Rolle spielen. In den simplen Minispielen funktioniert das bereits erstaunlich gut, solange Lichtverhältnisse und Kontrast mitspielen.
Krasser Sound dank AAC?
Weiter geht es in der Sound-Abteilung. Dank verbesserter Lautsprecher kommt der DSi nicht mehr ganz so quäkig rüber wie seine älteren Brüder. Mit dem eingebauten Mikro könnt ihr selbst Sound-Dateien aufnehmen oder aber per SD-Karte eure eigene Musik als AAC-Dateien auf dem DSi abspielen. Nintendo goes Multimedia - dass wir das noch erleben dürfen. Andere Formate werden leider nicht unterstützt, aber MP3 in AAC-Dateien umzuwandeln, gehört nicht gerade zu den kompliziertesten Angelegenheiten. Editierfunktionen werden auch hier geboten, wobei ihr einige Effekte nutzen könnt, um eure Dateien akustisch zu verfremden. Ebenfalls eine nette kleine Spielerei für junge Spieler und einfach gestrickte Gemüter.
Deutlich erweitert wurden die Online-Fähigkeiten, speziell was den Bereich der unterstützten Protokolle angeht. Nicht ohne Grund, denn zum einen steht zum Verkaufsstart ein kostenloser Browser zum Surfen im Internet zur Verfügung. Zum anderen könnt ihr im DSi-Shop munter Download-Spiele erwerben, wobei wie bei der Wii die Nintendo-Punkte zum Einsatz kommen. Die üblichen Points Cards könnt ihr nun wahlweise für Wii oder DSi verprassen - nicht aber für beide.
Insgesamt verfügt der DSi sogar über ein wenig mehr Leistung unter der Motorhaube. Ein etwas stärkerer Prozessor und mehr Arbeitsspeicher sorgen dafür. >>
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