Test - Driver: Renegade 3D : Tanner auf Abwegen
- 3DS
Leider dauert es noch ein paar Monate, bis die ersten richtig interessanten Spiele für den Nintendo 3DS erscheinen – The Legend of Zelda: Ocarina of Time 3D mal ausgenommen. Auch Driver: Renegade 3D, das gerade von Ubisoft veröffentlicht wurde, ändert nichts an dieser traurigen Tatsache. Denn ganz im Gegensatz zu seinem großen, hochauflösenden Bruder ist der Hosentaschentitel rausgeworfenes Geld – Mission gescheitert!
Obwohl Driver: San Francisco und der 3DS-Teil gleichzeitig erschienen sind, handelt es sich bei Driver: Renegade 3D nicht um eine Portierung des großen Titels. Stattdessen hat Ubisoft das Spiel von Grund auf für die mobile Nintendo-Plattform entwickelt, weswegen es so gut wie nichts mit Driver: San Francisco gemeinsam hat. Mal abgesehen davon, dass man mit Undercover-Cop Tanner in Autos durch die Gegend fährt, Verbrecher stellt und ordentlich Chaos anrichtet. Die Unterschiede zwischen den beiden Titeln könnten gravierender nicht sein: San Francisco sieht gut aus, Renegade nicht. San Francisco klingt gut, Renegade nicht. San Francisco macht Spaß, Renegade nicht.
Handlung ohne Spannung
Zwei Spielmodi kann man im Hauptmenü anwählen: zum einen den Abenteuermodus und zum anderen die Karriere. Beide Modi sind ausschließlich für Einzelspieler gedacht – Mehrspielerpartien sind in Driver: Renegade 3D nicht möglich, weder lokal noch über das Internet. Ein weiterer Wermutstropfen ist die Tatsache, dass man bereits nach ein bis zwei Stunden prinzipiell alles gesehen hat, was das Spiel bietet, da sich die Spielmechanik vom Anfang bis zum Ende hin nicht weiterentwickelt. Bereits der Abenteuermodus, der immerhin von einer Geschichte getragen wird, dauert nicht länger als 45 Minuten und wiederholt sich selbst in dieser kurzen Zeitspanne, da auch das Missionsdesign nicht gerade mit Abwechslung punktet.
Die Handlung selbst ist auch nicht der Rede wert: Tanner trifft mehr oder weniger zufällig auf einen neuen Arbeitgeber, der ihn dafür bezahlt, dass er Verbrecher aufspürt. Dabei zerstört man zunächst den „Massagesalon“ einer Prostituierten, rettet sie danach vor ihrem kriminellen Chef und schläft mit ihr. Untermalt wird die lediglich in Comic-Sequenzen präsentierte Geschichte von zahlreichen geistvollen Sprüchen des saucoolen Protagonisten: „Halt die Fresse!“, „Jetzt wird gerockt!“ und „Pass mal auf die Nutte auf!“ Ihr seht: Die Handlung ist wirklich unglaublich spannend. Irgendwann waren wir sogar so weit, dass wir die Zwischensequenzen lieber weggeklickt hätten.
Das sieht aus wie ...
Leider enttäuscht Driver: Renegade 3D nicht nur hinsichtlich des Umfangs und der Erzählung, sondern auch auf der technischen und spielerischen Seite. Die meisten Missionen sind nicht besonders spannend und abwechslungsreich, sodass sich schnell Routine einstellt. Im Kern gibt es eigentlich nur drei verschiedene Missionstypen. Entweder verfolgt man ein anderes Auto, man fährt eine vorgegebene Strecke entlang oder man zerstört Objekte in der Umgebung – da ist es kein Wunder, dass irgendwann Langeweile eintritt. Darüber hinaus ist Driver: Renegade 3D weniger actionreich, als man es von einem Driver-Titel erwarten würde. Außerdem explodieren Autos gleich bei der ersten sanften Berührung, was wirklich ziemlich lächerlich ist. Durch Driften, Springen und Zerstören von Straßenobjekten erlangt man zwar noch Energie für den sogenannten Rage-Modus, in dem man etwas schneller fährt und stärker ist, aufregender wird das Spiel dadurch aber nicht. Ein Mehrspielermodus hätte vor allem der Motivation sehr gutgetan.
Die technische Seite von Driver: Renegade 3D ist ebenfalls keine Stärke des Titels. Das Spiel hätte gut auch ohne den 3-D-Effekt für den Nintendo DS erscheinen können und wäre selbst dort grafisch hässlich gewesen. Nachdem wir erst vor Kurzem Spiele wie The Legend of Zelda: Ocarina of Time 3D und Starfox 64 3D gesehen haben, ist es umso enttäuschender, wie billig Driver: Renegade 3D aussieht. Der solide 3-D-Effekt ist nett, aber nichts, was spielerisch irgendwelche Vorteile bringen würde. Mit der Akustik verhält es sich ähnlich: Die Sprachausgabe ist ein Graus, die Musik bewegt sich immerhin noch auf einem passablen Niveau.
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