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Test - Dream Pinball 3D : Kugeln schubsen ohne Pfiff

  • Wii
  • DS(i)
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'Gottlieb Pinball Classics' bekommt Konkurrenz: Zuxxez fordert mit 'Dream Pinball 3D' den Pinball-König auf der Wii heraus. Ganz schön mutig, aber auch erfolgreich? Wir verraten es euch ganz ohne Groscheneinwurf im Test.

Träume aus Stahl

Einst waren die Dinger aus keiner hippen Kneipe wegzudenken, mittlerweile stehen sie fast nur noch in Kellern reicher Sammler oder in der Kulisse einer Daily Soap - die Rede ist von den klingenden, funkelnden und unzähliges Kleingeld geradezu magisch anziehenden Flippertischen. Die Geschicklichkeitsspiele mit der heiligen Highscore-Liste sind zwar in Kneipen und Spielhallen nur noch seltene Gäste, dafür sind Pinball-Maschinen auf PC und Konsolen durchaus mehr oder weniger regelmäßig in virtueller Form anzutreffen.

Einer der besten Vertreter dieses Genres rund um das Treffen von Zielen mit einer Stahlkugel ist die 'Gottlieb Pinball Classics'-Ausgabe auf PS2, Wii und PSP mit gelungenen Umsetzungen diverser Flipperklassiker aus dem Hause Gottlieb. Nun versucht eine weitere Pinball-Version auf Wii, die Flipperträume der Nostalgiker zu befriedigen. Eine Warnung aber gleich zu Beginn: Trotz des ähnlichen Namens hat 'Dream Pinball 3D' nichts mit dem legendären 'Pinball Dreams' von DICE zu tun, sieht man mal logischerweise von der gleichen Spielmechanik ab. Stattdessen will Zuxxez ('Two Worlds') hier sein Können beweisen.

Frankenstein trifft auf Fantasy-Amazone nebst Helden der Lüfte
Originaltische kann 'Dream Pinball 3D' nicht bieten, trotzdem orientiert sich der Titel an klassischen Flippereien. Das geht sogar so weit, dass altbekannte Standardthemen die Tische zieren, welche man aus unzähligen anderen vergleichbaren Spielen kennt. Das fängt an beim obligaten Monstertisch, geht weiter über eine Unterwasserausgabe, erfreut die Kids mit einem Dino-Thema, beschäftigt Möchtegernpiloten mit einem Kampffliegertisch und reicht bis zum obligatorischen Fantasy-Flipper. Originell ist das nicht.

Leider gilt das auch für das Design der Tische fernab der Hintergrundbemalung. Die Bumper, die Schienen, die Ziele, die Rampen und was es sonst noch für einen guten Flippertisch braucht - das alles ist zwar vorhanden und auch noch ganz passabel verteilt. Eine Spannungstrophäe kann das Design aber auf allen verfügbaren Tischen nicht gewinnen, dann schon eher ein Gähnen von Pinball-Veteranen. Immerhin ist unter den sechs Tischen, die von Anfang an wählbar sind, kein Totalausfall dabei. Außerdem ist die Anzahl von sechs vollwertigen Pinball-Geräten nicht schlecht. Sonderlich motivierend ist die Flipperei aber nicht. Natürlich gibt es Highscore-Listen und auch ein Mehrspielermodus (abwechselnd flippern) hat es ins Spiel geschafft, freischaltbare Extras oder gar Tische sind hingegen Mangelware.

Schlag die Wiimote

Ein wichtiger Aspekt einer Flippersimulation ist die Ballphysik. In diesem Bereich weiß 'Dream Pinball 3D' mehr zu überzeugen als so manch anderer Genre-Vertreter. Die Kollisionsabfrage ist sauber und das Verhalten der Kugel weitgehend nachvollziehbar. Perfekt ist die Ballphysik aber dann doch nicht ganz. So beschleunigt die Kugel einen Tick zu schnell und kommt gar ins Straucheln, wenn sie mal unter einem Flipper-Paddel "eingeklemmt" wird. Nichts zu bemängeln gibt es aber beim "Härtetest" Multi-Ball. Bis zu drei Kugeln befinden sich gleichzeitig im Spiel und die Dinger prallen sehr realistisch voneinander ab, wenn sie sich treffen. Auch bleibt die Framerate erfreulicherweise stabil. Überhaupt ist die Grafik ziemlich hübsch ausgefallen, was vor allem an den schicken Spiegeleffekten auf Kugel und Spielfeld liegt.

Nervig ist allerdings die Kameraführung (trotz sieben Perspektiven zur Wahl), die häufig nicht mit einem schnellen Ball mitkommt, sodass die eine oder andere Kugel außerhalb eures Sichtfelds im Off landet. Erfahrene Pinballer wissen, was gegen ein drohendes Aus zu tun ist: Am Flipper rütteln, um die Bewegung der Kugel mittels dieser unsanften "Schummelei" zu beeinflussen. Um das Tilten umzusetzen, hatten die Entwickler eine clevere Idee: Einfach auf die Wiimote schlagen, als wäre das waagerecht in der Hand liegende Gerät eine Flipperkante. Klingt clever, funktioniert in der Praxis allerdings völlig unbefriedigend. Die Wiimote überträgt euren Schlag viel zu ungenau, also ob ihr von der Seite oder von unten rütteln wolltet. Ein Fall von "nett gedacht, aber schwach umgesetzt". Dasselbe bei den Kugeln: Manchmal schwirrt ein Ball aus anderem Material über den Screen - einen merklichen Einfluss auf die Ballphysik hat das aber nicht wirklich, entsprechend gering ist die Spielspaßsteigerung durch dieses Feature.

Ebenso wenig begeistern kann der Sound. Die Soundeffekte sind in Ordnung, allerdings erklingt vereinzelt ein Effekt, der eigentlich thematisch zu einem anderen Tisch gehört. Die Hintergrundmusik ist eher zum Vergessen. Das gilt übrigens auch für den LED-Screen der Flipper: Hier wurde enorm viel Potenzial verschenkt: Von witzigen Animationen oder gar Minispielen ist weit und breit nichts zu sehen.

Fazit

von David Stöckli
Ich kann die hohen Wertungen für die PC-Fassung von ’Dream Pinball 3D’ nicht nachvollziehen. Wenn alle Flippertische so wären wie die Geräte aus dem vorliegenden Titel, dann wären die Kultmaschinen wahrscheinlich schon früher ausgestorben als die Dinosaurier. Zwar ist die Pinball-Simulation dank akkurater Ballphysik gar nicht übel, aber es fehlt einfach an allen Ecken und Enden an Esprit. Die Tische sind furchtbar ideenlos gestaltet, LED-Spielereien wurden gleich komplett weggelassen und irgendwelche Videospielschmankerl wie Extraspielmodi, Online-Highscores oder freischaltbarer Bonus fehlen ebenfalls. Wer nach der ’Gottlieb’-Sammlung unbedingt noch weiteres Pinball-Futter für seine Wii braucht, kann einen Blick riskieren, alle anderen greifen zur Konkurrenz oder gehen auf die Suche nach einem echten Flipperautomaten.

Überblick

Pro

  • passable Grafik
  • ordentlicher Umfang
  • Multiball-Funktion
  • Mehrspieleroptionen
  • ordentliche Ballphysik

Contra

  • durchwachsenes Tischdesign
  • unbefriedigende Tilt-Funktion
  • mangelhafte Perspektivenführung
  • schwache LED-Animationen

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