Test - Drawn to Life : Hüpf-Helden selbst gemalt
- DS(i)
Euch sind die ewig gleich wirkenden Jump’n’Run-Helden von der Stange zu langweilig? ’Drawn to Life’ sorgt für Abhilfe, denn in dem DS-Titel malt ihr einfach euren Helden selber. Das ist aber nicht die einzige originelle Idee der kunterbunten Hüpferei.
SpielergottEuch sind die ewig gleich wirkenden Jump’n’Run-Helden von der Stange zu langweilig? Kein Wunder, schließlich sind die Glanzzeiten des Genres schon seit Längerem vorbei: Die Nachfolger der Hits von damals sind heute vielmehr Action-Adventures, setzen auf die beiden allseits bekannten Charaktere Sonic und Mario oder aber sind billig produzierte Spiele mit einem langweiligen Protagonisten, oftmals im Zuge einer Film-, TV- oder Spielwarenlizenz. Wer so denkt, für den kommt ’Drawn to Life’ gerade recht. Denn hier seid ihr selbst dafür verantwortlich, wie euer Held aussieht. Doch der Reihe nach: In einem süßen Fantasy-Reich lebten einst katzen- bzw. hamsterähnliche Wesen namens Rapsodas friedlich miteinander. Doch eines Tages verschwand das heilige Buch des Lebens, und damit wurde die Welt in Dunkelheit gestürzt. Mehr und mehr Gebiete des Rapsoda-Dorfes wurden von schwarzen Wolken verschluckt und fiese Schattenwesen machen die Gebiete vor den Toren des Dorfes unsicher. Dann gibt es einen Lichtblick: Der "Schöpfer" der Rapsodas spricht endlich wieder zu seinen Wesen. Niemand Geringerer als der Spieler schlüpft in diese Rolle, er entwirft mit Stylus und Touchscreen einen Helden und lässt so eine unscheinbare Puppe zum Retter werden.
Dorfleben und HüpfereiWer etwa die erste halbe Stunde von ’Drawn to Life’ zu Gesicht bekommt, wird wohl rasch auf den Gedanken kommen, es handle sich hierbei um ein klassisches japanisches Handheld-Rollenspiel oder Action-Adventure. Denn wie in ’Zelda’, ’Pokémon’ & Co. durchstreift ihr aus einer Perspektive schräg von oben ein niedliches Dorf, betretet Hütten und sprecht mit den Dorfbewohnern. Ab und zu müsst ihr dabei den Stylus einsetzen, um etwa an eine Tür zu klopfen oder einen Gegenstand zu untersuchen. Ihr müsst das Dorf retten, denn weite Teile sind in einen Schattennebel getaucht, außerdem sind viele Dorfbewohner verschwunden. Hierzu müsst ihr euch in gefährliche Außenbereiche begeben, indem ihr Portale betretet. Dann wechselt das Spielgeschehen zum Schwerpunkt von ’Drawn to Life’: Ihr erlebt ein typisches 2D-Jump’n’Run in der Seitenperspektive. Per Digi-Kreuz bewegt ihr eure Spielfigur, sammelt Gegenstände ein, hüpft von Plattform zu Plattform, verwendet sich bewegende Flächen, um über große Abgründe zu gelangen, und besiegt Gegner, indem ihr ihnen auf den Kopf springt. Für etwas Auflockerung ist aber ebenfalls gesorgt: So müsst ihr ab und zu Schattenflecken per Stylus wegwischen oder aber neue Hilfsmittel erschaffen. Dazu benutzt ihr an bestimmten Stellen im Spiel ein simples Malprogramm, um beispielsweise eine Kanone, Wolkenplattformen oder gar ein U-Boot zu zeichnen – genauso wie ihr schon euren Helden erschaffen habt. Ansonsten wird euch klassische Genre-Kost geboten, bei der es hauptsächlich darum geht, in den recht verwinkelten Levels bestimmte Items aufzustöbern und das Levelende zu erreichen. Zurück im Dorf könnt ihr mit geretteten Figuren sprechen, in einem Shop einkaufen und neue Aufträge erhalten, um darauf erneut in eine Jump’n’Run-Mission zu starten.
Kruder StilmixDieser Genre-Mix und die lustige Idee mit den selbst gezeichneten Spielelementen sind dann auch das Highlight von ’Drawn to Life’. Besonders gelungen ist dabei, dass die gezeichneten Figuren und Items beeindruckend gut funktionieren, also korrekt animiert sind. Leider haben die Grafiker es allerdings verpasst, den simplen Malbuchstil dieser Elemente geschickt mit der Umgebung zu verbinden, da die sonstige Grafik überhaupt nicht diesem Stil entspricht. Überhaupt passt da einiges nicht so ganz zusammen: Während die Dorfabschnitte eher an kindliche japanische Animes oder an ’Pokémon’ erinnern, wirken die 2D-Levels wie aus westlichen Fernsehzeichentrick-Lizenzspielen. Vernachlässigbar ist außerdem der uninspirierte Sound. Gelungen dagegen die deutsche Lokalisierung.
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