Preview - Drakensang: Am Fluss der Zeit : Ausflug in die Vergangenheit
- PC
Neulinge könnten hier allerdings schnell überfordert werden. Dies zeigte sich auch in unseren ersten Spielsitzungen. Während ich als Kenner des Regelsystems meinen eigenen Kampfmagier in penibler Kleinstarbeit zusammenbaue, greift Kollege Andreas bei seinem Krieger auf die schnelle Erschaffung zurück. Das Resultat: Es vergehen etliche Stunden, bis mein Charakter das erste Mal das Zeitliche segnet. Bei Andreas sieht dies etwas anders aus: Er sitzt fluchend hinter dem Rechner und beklagt die hohe Sterberate in der Anfangsphase seines virtuellen Helden.
Fantasy = Fantasy?
Nach etlichen Stunden mit Dragon Age ist Aventurien durchaus mal wieder eine nette Abwechslung. Präsentierte sich Biowares Meisterwerk als düstere, politische Fantasy, so ist Drakensang: Am Fluss der Zeit eher freundliche Low-Fantasy, die mehr an das reale Mittelalter erinnert. Es gibt zwar Magie und fremdartige Wesen, wie Elfen und Orks, aber diese sind eher in Maßen zu finden. Insgesamt reist ihr meist durch eine sehr hübsche, sonnendurchflutete Vegetation, die nicht so trist und vom Krieg geplagt wirkt, wie ihr es von anderen Rollenspielen kennt. Hier spürt man deutlich den Vorteil der ausgearbeiteten Welt von Aventurien, die in etlichen Quellenbüchern des klassischen Rollenspiels beschrieben wird.
Tempel der Zwölfgötter sind detailgetreu wiedergegeben, die zahlreichen Zauber haben ihre charmanten Namen wie „FlimFlamFunkel" und „TransversalisTeleport" und die aventurischen Speisen tragen ihre echten Namen und Eigenheiten. Selbst Ausgaben des legendären Aventurischen Boten lassen sich erwerben, die inhaltlich vollkommen deckungsgleich mit den Ausgaben der Pen-&-Paper-Version sind. Fans werden also begeistert sein und dürften an jeder Ecke irgendeine Kleinigkeit entdecken.
Drakensang 1.5?
Drakensang: Am Fluss der Zeit bezeichnet sich ja streng genommen als zweiter Teil der Serie. Aber fühlt es sich auch so an? Ehrlich gesagt müssen wir zugeben, dass unsere Version in diesem Punkt bisher enttäuschte. Das liegt nicht daran, dass uns ein schlechtes oder verbugtes Spiel vorliegt, es kommt eher das Gefühl auf, dass wir es mit einer Erweiterung zu tun haben. Die Grafik ist bis auf wenige Veränderungen nahezu gleich geblieben. Drakensang sah zwar recht hübsch und stimmig aus, aber vor allem die Animationen wirkten nicht immer ganz zeitgemäß - speziell im Kampf hatte man manchmal das Gefühl, dass man es mit einem Puppentheater zu tun hat und nicht mit einer Schar geübter Krieger.
Auch die Benutzeroberfläche ist fast dieselbe. Hinzugekommen ist allerdings eine Schnellreisefunktion, die die weiten Laufwege des Vorgängers abschafft und den Spielverlauf damit deutlich angenehmer macht. Die Karte wurde auch etwas komfortabler eingerichtet und überarbeitet - ebenso das Questbuch. Doch sonst ist beinahe alles beim Alten geblieben. Wir sammeln Erfahrungspunkte, steigern wie gehabt unsere Attribute und Fertigkeiten und führen unsere Dialoge durch Multiple-Choice-Methodik.
Zumindest hier spürt man, dass Radon Labs etwas mehr auf die Rollenspieler eingegangen ist, denn ihr könnt nun deutlich häufiger neue Dialogoptionen auftun, die von diversen Fertigkeiten abhängen, wie Menschenkenntnis, Etikette etc. Dadurch wirkt das Spiel umfangreicher und gibt einem das Gefühl, freier in seinen Entscheidungen zu sein. Dies wird noch mal dadurch unterstrichen, dass ihr jetzt öfters eure eigenen Wege zum Ziel finden könnt, die von Entscheidungen und/oder der Klasse abhängen. Das hat den Vorteil, dass vor allem die Wiederspielbarkeit erheblich ansteigt.
Kommentarezum Artikel