Preview - DmC: Devil May Cry : Teuflischer Sprücheklopper
- PS3
- X360
Nachdem Heavenly Sword und Enslaved zwar spielerisch überzeugten, aber nicht den gewünschten finanziellen Erfolg brachten, krempelt Ninja Theory für sein aktuelles Projekt eine bestehende Marke um. Devil May Cry wird dabei besonders optische generalüberholt. Während Fans vergangener Abenteuer um und mit Dante früh auf die Barrikaden gingen, verfolgen die Entwickler ihren eingeschlagenen Weg weiter. Nun konnten wir in der Vorabversion mit Dante um die Häuser ziehen.
Die Tür zum Wohnwagen öffnet sich. Die junge Dame, die zuvor anklopfte, schaut ein wenig verdutzt. Ihr gegenüber steht ein schlaksiger Typ. Nackt. Die Dame sammelt sich und warnt vor einer dämonischen Bedrohung. Kurze Zeit später bricht die Hölle aus: Eine riesige Kreatur verwüstet die komplette Umgebung. Der junge Mann zieht sich derweil erst mal artistisch an und greift nach seinen Waffen. Anschließend macht er sich an die Arbeit. Die zahlreichen Monster aus der Hölle haben keine Chance gegen ihn und auch der riesige Dämon geht schnell in die Knie.
Son of Sparda
Dante ist ein Einzel- und Draufgänger. Aus Mitmenschen macht er sich nicht viel. Warum auch, er kommt ja prima zurecht. Da taucht wieder das Mädchen auf und bittet den kurz geschorenen Schwarzkopf um Hilfe. Er soll zu einer Organisation namens "The Order", um mit dem Oberhaupt zu sprechen. Im Kampf gegen die Dämonenwelt sei Dante nämlich das Zünglein an der Waage. Eher widerwillig lässt er sich breitschlagen. Doch bevor es der diabolischen Unterwelt an den Kragen geht, wird die Vergangenheit des Dämonenjägers aufgearbeitet.
Schon jetzt überzeugt die Inszenierung. Mit Vollgas geht es durch die Handlung. Dante klopft Sprüche, ist arrogant und sagt jedem seine Meinung direkt ins Gesicht. Das macht Spaß und ist unterhaltsam. Ninja Theory übt sich hin und wieder in Gesellschaftskritik, was allerdings ein wenig platt wirkt. Aber DmC: Devil May Cry möchte gar nicht den ernsthaften Moralapostel spielen. Hier ist einfach alles überdreht und bis aufs Äußerste übertrieben.
Übersteuert
Eindrucksvoll sind die Ausflüge in den Limbo. Dante befindet sich dann in einer dämonischen Parallelwelt, in der nichts ist, wie es scheint. Die Entwickler nutzen diese Gelegenheiten, um sich gestalterisch auszutoben. Häuserwände verschieben sich und Straßen brechen auseinander, um dem Schauplatz neue Impulse zu verleihen. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Im Laufe der Zeit nimmt das Level-Design immer abgefahrenere Formen an. Leider wirken einige Umgebungen trotz versteckter Gegenstände und Geheimräume leer und verlassen. Natürlich ist die Unterwelt kein Rummelplatz, trotzdem wäre etwas mehr Leben, oder in dem Fall Tod, angebracht.
DmC: Devil May Cry hat Stil, und zwar einen eigenen. Trotzdem erkennen gerade Fans viele Vertrautes wieder - besonders wenn Dante austeilt, und das macht er oft. Das Kampfsystem geht dabei dank der übersichtlichen Bedienung rasch in Fleisch und Blut über, sodass ihr in kurzer Zeit Dämonen und Monstern die Lichter ausblast. Richtig Spaß macht DmC aber erst dann, wenn ihr in aufwendigen Kampfchoreographien über die Schlachtfelder tanzt. Das ist eine Kunstform, die harte Arbeit erfordert. Je abwechslungsreicher ihr die Feinde verprügelt, desto höher fallen euer Punktestand und eure Bewertung aus. Ihr schleudert Gegner in die Luft, durchsiebt sie mit euren Pistolen, zieht sie mit Ketten an euch heran und spaltet ihre Körper mit der Axt. Am besten alles gleichzeitig. Spezielle Gegnertypen müssen mit den richtigen Waffen bearbeitet werden, was im Eifer des Gefechts knifflig ist.
Bosskämpfe dürfen dabei natürlich nicht fehlen. Zwar erscheinen sie spärlich auf der Bildfläche, müssen dann aber taktisch Stück für Stück niedergestreckt werden. Abgesehen davon bietet DmC: Devil May Cry nicht viel. Ab und zu werden Plattformen ein wenig verschoben, davon ab verbringt ihr die meiste Zeit jedoch in der Schlacht. Das ist etwas eintönig. Abgesehen von der Neugestaltung Dantes macht Ninja Theorys Dämonenritt eine ansprechende Figur. Neben den schick anzusehenden Charakteren ist der Limbo der heimliche Star. Die bereits angesprochenen kreativen Schauplätze kommen erst dank der übersättigten Farbgebung richtig zur Geltung. Die steht somit im Kontrast zur faden Realität. Eine weitere Metapher?
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