Test - Destroy all Humans! Der Weg des Furons : Unterirdisch statt außerirdisch
- PS3
- X360
Destroy all Humans! - eine ganz unkonventionelle Aufforderung, die mit total abgedrehtem Humor seit 2005 bei Action-Liebhabern für jede Menge Spaß sorgt. Mit Der Weg des Furons erscheint jetzt endlich die erste Next-Gen-Episode. In gewohnter Manier schlüpft ihr in die außerirdische Haut des menschenverachtenden Crypto, sammelt Gehirne, lest Gedanken und zerstört einfach alles im ganz großen Alien-Stil. Eigentlich sollte dabei kein Auge trocken bleiben, wäre da nicht ein überfordertes Entwicklerstudio beteiligt gewesen.
Der Lauf der Dinge
Dauerzyniker Crypto begann im ersten Teil der Serie mit seinem holographischen Vorgesetzten Pox den Versuch, die Menschheit zu unterjochen. Damals lieferte die Popkultur der 50er die Grundlage für das Alien-Spektakel. Wenige Jahre später fesselte uns in Destroy all Humans 2 dasselbe Prinzip, aber diesmal vor der Kulisse der 60er-Jahre.
Doch beim dritten Titel Destroy all Humans! Big Willy Entfesselt hielt Entwickler Pandemic das Steuer nicht mehr in der Hand, und damit ging anscheinend auch die Kreativität von Bord. Der für Kultstatus prädestinierte Alien näherte sich so mit Hyperschallgeschwindigkeit dem Durchschnitt und der aktuelle Titel mit dem Namen Der Weg des Furons zieht das Ufo leider auch nicht aus dem Dreck.
Monotone Misanthropie
Fans der Vorgänger freuen sich über Altbewährtes: Eine offene, frei begehbare Welt mit linearen Missionen, welche die Zerstörung der Menschheit zum Ziel haben. Das dafür nötige Zerstörungspotential ist selbstverständlich ebenfalls vorhanden. Mit dem vernichtenden Waffenarsenal des Raumschiffs lässt sich wie bisher ausnahmslos alles platt machen und auch Crypto selbst stehen zahlreiche Fähigkeiten zur Verfügung, um die Menschen zu piesacken und sich ihrer Gehirne zu bedienen.
Alles schön und gut, doch das Problem liegt in der fehlenden Abwechslung. Die Missionen sind nicht nur einfallslos, sondern durch ständige Wiederholungen so ausgeleiert wie die Jogginghosen von Rainer Calmund. Nahezu jede Aufgabe besteht darin zu töten, zu zerstören oder X Objekte zum Ort Y zu bringen. Selbst von den umherlaufenden Menschen scheint es nur zehn Prototypen zu geben, deren zahlreiche und gleichermaßen langweilige Klone die Straßen bevölkern.
Zugegeben: In den älteren Teilen der Destroy-all-Humans-Serie funktionierte das Konzept noch ganz gut, was nicht zuletzt am Humor lag. Mittlerweile sind die Ansprüche an Spiele, die unsere Gunst verdienen, allerdings um einiges höher und auch der titeltypische Witz ist auf der Strecke geblieben. Beim Gedankenlesen findet ihr beispielsweise nur selten einen echten Schenkelklopfer, da die meisten Gedanken der Erdlinge flach und sexistisch sind.
Hübsch ist anders
All das wäre vielleicht noch zu verschmerzen, wenn sich die Entwickler bei der Umsetzung Mühe gegeben hätten, doch die litten vermutlich im zweiten Semester ihres Informatikstudiums an unheilbarer Selbstüberschätzung. Dass nicht jedes Spiel optisch eine Heidi Klum ist, ist sicher kein Verbrechen. Aber wenn der Spieler mit zusammengekniffenen Augen vor dem Bildschirm sitzt und sich aufgrund der Schmerzen verursachenden Grafik wünscht, blind zu sein, ist das eine Schande.
Des Weiteren scheinen die Gesetzte der Physik für das Entwicklerstudio nicht existent zu sein. Schon am Anfang müsst ihr per Psychokinese einen Meteoriten bewegen. Schleudert ihr diesen tonnenschweren Stein nun euphorisch durch die Gegend, hat dies keinerlei Auswirkungen auf die Umgebung. Erst nach einigen Sekunden explodieren wie von Zauberhand Autos und Menschen fallen nachträglich um. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, laufen derlei Katastrophen nicht einmal flüssig ab. >>
Der Mehrspielermodus schlägt dem galaktischen Fass dann endgültig den Boden aus. Stellt euch einfach das bisher Beschriebene ein bis zwei Stufen schlechter vor. Menschen, die ihr gern wiedersehen möchtet, solltet ihr keinesfalls zu einem der drei stupiden Spielmodi einladen, denn darauf werden sie wie auf echte Aliens reagieren: schreiend davonlaufen.
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