Preview - Darkest Dungeon : Stressresistent?
- PC
Eigentlich hat man doch schon jede erdenkliche Art von Abenteuer erlebt. Mal ist es episch, mal märchenhaft. Und manchmal ist es auch besonders anspruchsvoll. Aber so trostlos, wie es in Darkest Dungeon zugeht, war es in der Geschichte der virtuellen Heldenunternehmungen selten. Der Entwickler Red Hook Studios will euch brechen, doch das ist okay. Ihr werdet eure Lektionen lernen.
Die wichtigste Lektion für den Anfang lautet: Freundet euch bloß nicht mit den Helden an, die für euch die zahlreichen Dungeons erkunden und die Schlachten schlagen. Zwar könnt ihr ihnen wie bei X-Com einen eigenen Namen geben, aber das macht den Verlust umso schmerzlicher. Auch wenn die Spielkonzepte nur bedingt etwas gemeinsam haben, liegt das Flair des futuristischen Strategiefeuerwerks aus dem Hause Firaxis unweigerlich in der Luft. Aber da ist noch eine Serie, die bei den Entwicklern offensichtlich Eindruck hinterlassen hat: Es sind die Souls-Titel von From Software.
Wie man sich diese Mischung vorzustellen hat? Darkest Dungeon setzt auf taktische Kämpfe sowie viel Individualität bei den zahlreichen Kämpferinnen und Kämpfern und ist ziemlich düster. Nicht nur was den Grafikstil betrifft, sondern auch bei der Grundthematik des Spiels. Bei dem Projekt von Red Hook Studios ist das Glas in den seltensten Fällen halb voll, vielmehr ist es eigentlich immer ziemlich leer. Aber die Schuld müsst ihr auch bei euch selbst suchen: Warum mutet ihr eurer Truppe auch so viel zu?
Berufsrisiko: wahnsinnig werden
Maximal zu viert geht es in dunkle Verliese und alte Gemäuer. Je nach Auftrag müsst ihr andere Ziele erfüllen. Die klingen anfangs nicht nach viel Arbeit: Mal sollt ihr einen gewissen Prozentsatz von Räumen entdecken oder Monster töten. Die Erkundung fällt relativ linear aus und erinnert an eine sadistische Version von Paper Mario. Ihr marschiert auf festen Pfaden von links nach rechts. An einem größeren Raum angekommen, entscheidet ihr euch je nach Aufbau des Dungeons für eine neue Route. Die wählt ihr auf der übersichtlichen Karte im unteren rechten Bildschirm aus.
Ein Kinderspiel? Keineswegs. Wenn euch mitten in der Expedition die Fackeln ausgehen, die ihr benötigt, um die Umgebung zu erhellen, Fallen zu erspähen oder die Umgebung auszukundschaften, wird es brenzlig. Brenzlig wird es ebenfalls, wenn euch die Rationen ausgehen, denn dann steigt bei eurer Truppe der Stress. Und Stress ist euer größter Feind. Aber jedes einzelne Element wirkt durchdacht. So sind die Gefahren in dunkleren Gängen des Dungeons zwar größer, dafür fallen die Belohnungen besser aus. Angesichts dessen, dass Darkest Dungeon erst seit ein paar Tagen in der Early-Access-Phase steckt, wirkt das Spiel bemerkenswert ausgereift.
Natürlich machen euch die vielen Monster das Leben schwer. In Rundenkämpfen setzt ihr euch zur Wehr. Hier geht es in der zweidimensionalen Perspektive recht klassisch zu. Etwas Würze in den Kampf bringen die Positionen auf dem Feld. Jede der insgesamt zehn Klassen hat ihre Lieblingsposition. Nahkämpfer stehen logischerweise bevorzugt an der Front, während es sich die Fernkämpfer gerne im Hintergrund bequem machen. Das Schöne ist: In Darkest Dungeon gibt es viele ungewöhnliche Klassen wie den Bounty Hunter, den Grave Robber und den Plague Doctor. Doch wer auch immer auf Wandertour geht: Auf die Reihenfolge kommt es an. Ausufernde Aufträge erlauben euch zu rasten. Dann leckt ihr ähnlich wie bei Gods will be watching eure Wunden und spielt die passiven Stärken eurer Helden aus.
Den Kopf freibekommen
Nach getaner Arbeit landet ihr wieder im Dorf, egal ob ihr eine Mission erfolgreich abgeschlossen oder aufgrund diverser Ungereimtheiten die Flucht ergriffen habt. Hier gibt es bekannte Bauten, in denen ihr eure Ausrüstung aufwertet oder neue Fähigkeiten erlernt. Doch es sind die Ruhephasen, die das Leben eurer Heldinnen und Helden etwas angenehmer gestalten. Die geistige Gesundheit macht Darkest Dungeon so außergewöhnlich. Sind eure Mitstreiter nämlich zu lange zu viel Stress ausgesetzt, entwickeln sie Eigenarten, die mitunter schwer zu kontrollieren sind.
Da gibt es Ticks, die sich negativ auf Statuswerte auswirken, oder eure Abenteurer entwickeln eine sadomasochistische Ader und verweigern Heilung. Andere werden klaustrophobisch und sind von materiellen Dingen besessen. Das alles hat negative Auswirkungen - nicht nur auf die jeweils betroffene Person, sondern mitunter auf die ganze Truppe. In der Heilanstalt werden ihnen gegen Bares diese Charaktereigenschaften wieder ausgetrieben. Damit es erst gar nicht so weit kommt, stehen mit der Schenke sowie dem Kloster verschiedene Möglichkeit zur Verfügung, Stress abzubauen. Übrigens: Sollte ein Held einmal ins Gras beißen, dann bleibt er auch tot.
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