Test - Cursed Mountain : Schockierende PC-Umsetzung
- PC
Mit Cursed Mountain schaffte es im Jahr 2009 ein heiß ersehnter Erwachsenentitel auf die Wii, konnte aber auf dieser Plattform letztendlich nicht jeden überzeugen. Die nunmehr erhältliche PC-Version will jetzt den Gipfel des übersättigten Horror-Genres erklimmen.
Doch der erste Schock trifft euch bereits während der Installation, die mit satten 45 Minuten zu Buche schlägt. Wie ihr die Zeit rumbekommt, ist euch selbst überlassen. Der Autor dieser Zeilen nutzte währenddessen noch mal die Möglichkeit, sich das letzte Spiel mit dem Setting Tibet und Himalaja anzuschauen, nämlich Uncharted 2: Among Thieves. Genau so muss ein Spiel in einem solch unverbrauchten Szenario aussehen. Das führt beim Start von Cursed Mountain aber bereits zum nächsten Schock, nämlich bezüglich der technischen Seite.
Konsolenportierung des Grauens
Auch ein Blick in die Optionen hilft nicht viel, lediglich die Auflösung lässt sich noch verändern. Mit dem matschigen Gesamtbild muss sich der Spieler also von Anfang an anfreunden oder es sein lassen. Denn grafisch ist das Spiel in etwa auf dem Stand von Shadowman, ohne dem Klassiker zu nahe treten zu wollen. Da Grafik aber bekanntlich nicht alles ist und die hohe Sichtweite auch nichts an der Grafikwertung reißen wird, muss der Titel mit anderen Qualitäten überzeugen.
In der Haut von Eric Simmons sucht ihr im Himalaja nach einer verschollenen Expeditionsgruppe, zu der auch sein Bruder Frank gehört. Dass diese Gegend alles andere als einladend ist, wird jetzt noch mal von dem Eindruck verstärkt, dass alle Ortschaften, die Eric passiert, scheinbar verlassen sind. Doch der Schein trügt, denn in dieser gruseligen Geschichte dreht sich alles um Geister. Und natürlich wird der in der Gegend vorherrschende Buddhismus thematisch aufgegriffen.
Durch eher kleine, lineare, schlauchartige Abschnitte schleppt sich die Spielfigur zum Levelende. Dabei fühlt sich die Steuerung an wie in Uncharted 2: Among Thieves, wenn sich Nathan Drake verletzt, allerdings mit dem Unterschied, dass das bei Uncharted 2 ein netter Effekt ist, bei Cursed Mountain ist das aber Standard. Ganz gemein wird es, wenn die Ansicht automatisch Kino-Feeling aufkommen lassen will. Die Steuerung wird dann nämlich sehr hakelig, man bleibt nicht selten in den Abgrenzungen stecken.
Anspruchloses Kampfsystem
Das Spielprinzip besteht vor allen Dingen aus Kämpfen, uninspiriertem Zerschlagen von Tonkrügen (wovon die meisten sowieso leer sind), dem Aufsammeln von Journalen und Tagebüchern sowie anspruchslosen Rätseln. Das Kampfsystem war auf der Wii eine Besonderheit, auf dem PC greift diese Spielmechanik allerdings nicht: Zuerst werden die Geister beschossen, nach einer gewissen Anzahl an Volltreffern erscheint dann ein Symbol, das wir mit der Leertaste aktivieren. Jetzt gilt es, innerhalb eines begrenzten Zeitfensters vorgegebene Punkte mit der Maus nachzuzeichnen, meistens simple Dreiecke. In Arx Fatalis oder Black & White wirkte das weitaus weniger aufgesetzt als in diesem Fall. Mit dieser Vorgehensweise lassen sich auch viele Rätsel lösen, beispielsweise das Brechen von Siegeln.
Geht mal etwas schief, etwa wenn die Geister schneller waren als ihr, lassen fair gesetzte Speicherpunkte keinen Frust aufkommen. An vorgegebenen Stellen ist eine Heilung durch das Benutzen von Räucherstäbchen möglich. Neben dem Kampfsystem bietet der Spielablauf noch ein paar Minispielchen aus der Mottenkiste: Die Geister wollen den Protagonisten opfern und fesseln ihn deshalb. Bevor diese das Ritual vollziehen können, müsst ihr mit der Maus hastige Bewegungen nach links und rechts vollführen, damit Eric sich so befreien kann. Wenigstens verlangen die wenigen Zwischengegner einen Hauch von Taktik, da böte die PC-Plattform aber weitaus bessere Alternativen. Zudem findet der Spuk, der wohl nur ganz wenige erwachsene Spieler ansprechen dürfte, nach höchstens acht Stunden ein jähes Ende.
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