Test - Crown Wars: The Black Prince – Test : Game of Thrones zum Selberspielen
- PC
Auf dem Papier klingt Crown Wars: The Black Prince von den Strategieexperten Artefacts Studio bereits viel versprechend. Mit dem Hundertjährigen Krieg im 14. beziehungsweise 15. Jahrhundert hat das Team ein außergewöhnliches Setting gewählt und würzt dieses mit einer gehörigen Portion Dark Fantasy. Das macht neugierig, aber wie spielt es sich? Dem sind wir für euch auf den Grund gegangen.
Wir wollen nicht den Oberlehrer raushängen lassen, doch bevor wir mit dem Testbericht beginnen, müssen wir eine ganz kurze Geschichtsstunde abhalten. Keine Angst, wir machen es schnell. Denn um die Story-Grundlage von Crown Wars: The Black Prince zumindest halbwegs zu verstehen, sind einige Details nicht ganz unwichtig. Das Strategiespiel von Artefacts Studio entführt euch in die interessante wie düstere Epoche des Hundertjährigen Krieges. Dieser fand von 1337 bis 1453 statt und hielt damals große Teile Europas in Atem.
Vor allem Frankreich und England spielten zu dieser Zeit eine extrem wichtige Rolle. Doch obwohl die Entwickler dieses historische Fundament wählten, erwartet euch keine staubtrockene Nachhilfestunde in Geschichte. Stattdessen garnieren sie das Ganze mit Dark-Fantasy-Elementen rund um Verschwörungen, Okkultismus und schwarzen Mächten. Dieser Mix wirkt zwar mitunter leicht abgedreht, lockert das Geschehen jedoch in angenehmer Weise auf.
Das Reich eurer Träume
Trotz dieses reizvollen Ansatzes verpassen es die Entwickler leider, das Potenzial der Story voll auszunutzen. Das liegt vor allem an der etwas kargen Präsentation. Abgesehen von einigen lediglich halbwegs hübschen Zwischensequenzen und dröger Textboxen kriegt ihr nicht viel zu sehen. Mit etwas mehr Aufwand wäre diesbezüglich definitiv mehr möglich gewesen, was letztendlich auch der Kampagne sowie der allgemeinen Atmosphäre zugute gekommen wäre.
Doch kommen wir zum eigentlichen Spielgeschehen: Während des Hundertjährigen Krieges schlüpft ihr in die Rolle eines aufstrebenden Feudalherren, der über sein kleines Reich herrscht – hier auch Domäne genannt. Wie in Spielen dieser Art üblich kümmert ihr euch um den Auf- und Ausbau dieser Domäne. Mithilfe der insgesamt vier verschiedenen Ressourcen, die ihr unter anderem für das erfolgreiche Absolvieren von Missionen erhaltet, vergrößert ihr nicht nur eure „Basis“, sondern verstärkt auch eure Einheiten.
Diese sind von enormer Bedeutung, da sie während der zahlreichen Kämpfe zum Einsatz kommen. Dazu aber gleich mehr. Erwähnenswert an dieser Stelle sind gleich zwei Dinge: Die Tutorials sind gut aufgebaut und führen euch prima in das allgemeine Gameplay-Geschehen ein. Danach steigt der Anspruch jedoch ohne Vorwarnung schnell an, was vor allem auf Einsteiger abschreckend wirken kann. Cool ist übrigens, dass ihr vor einer Story-Mission einige Nebenaufgaben absolvieren könnt, um etwas besser vorbereitet zu sein – quasi eine Art alternative Anpassung des Schwierigkeitsgrades.
Zwischen Himmel und Hölle
Der Auf- und Ausbaupart nimmt zwar einen großen Teil des Spielgeschehens ein, doch das Salz in der Suppe von Crown Wars: The Dark Prince sind ganz klar die Taktikgefechte. Lasst euch nicht von der mitunter etwas drögen Inszenierung abschrecken, denn die Kämpfe machen richtig Laune. Obwohl ihr mit Aktionspunkten und somit eingeschränkten Aktivitäten arbeiten müsst, spielen sich die Scharmützel recht dynamisch.
Hinzu kommen viele kleinere Elemente, die jeden Hobby-General jubeln lassen. So spielt die Positionierung der Einheiten eine entscheidende Rolle. Wer Bogenschützen beispielsweise von einer Anhöhe aus auf die Gegner feuern lässt, hat einen nicht zu unterschätzenden Vorteil. Infanteristen gehören natürlich an vorderste Front. Allgemein ist sehr wichtig, die Geographie der jeweiligen Schlachtfelder in seine Taktik einzubeziehen. Das kann schon mal über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Weitere Würze bringen die Spezialisierungen und neuen Fertigkeiten ins Spielgeschehen, die ihr beim Aufleveln der Einheiten freischaltet. So erhaltet ihr beispielsweise Zugriff auf die besonders effektiven Bestienmeister, die gemeinsam mit ihren tierischen Kameraden einen verheerenden Kombo-Angriff ausführen können. Vor allem dieses Experimentieren mit den verschiedenen Einheiten und ihren Auswirkungen auf das Kampfgeschehen machen einen großen Reiz von Crown Wars: The Black Prince aus.
Doch leider finden sich genau hier auch die größten Schwächen des Spiels. Die Kämpfe stehen und fallen vor allem mit der Qualität der Gegner-KI. Leider schwankt diese ständig zwischen dem Niveau eines mehrfach ausgezeichneten Generals und einer trockenen Scheibe Brot. Im ersten Moment stellt euch der Feind dank geschickter Ausnutzung des Terrains nicht selten vor eine große Herausforderung. Wenig später läuft er jedoch sehenden Auges ins offene Messer, ohne Anstalten zu machen, das drohende Unheil abwenden zu wollen. Darunter leidet nicht nur das Kampfgeschehen, es drückt auch die allgemeine Atmosphäre gehörig in den Keller.
Doch damit nicht genug: Das Spiel hat zu allem Überfluss mit einer störrischen Kameraperspektive zu kämpfen. Nicht selten bekommt ihr entscheidende Teile des aktuellen Schlachtfeldes nicht zu Gesicht und rennt somit aufgrund der daraus resultierenden Unwissenheit in euer Verderben. Hinzu kommen weitere technische Probleme und nervige Bugs, die zumindest bei unseren Testpartien mehrfach zum Absturz des Spiels geführt haben. Hier müssen die Entwickler dringend nachbessern.
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