Test - Civilization IV: Colonization : Die Eroberung der Neuen Welt
- PC
Jeder Strategiespieler, der etwas auf sich hält, kann etwas mit dem Namen Sid Meier anfangen. Von ihm stammen nicht nur Titel wie Pirates! oder Railroad Tycoon, sondern vor allem das epochale Civilization. Dieses hat es nicht nur auf vier Neuauflagen inklusive einiger Add-ons gebracht, sondern bildete auch die Grundlage des nicht ganz so bekannten Colonization. Dieser Ableger, der sich mit der Kolonisation der Neuen Welt beschäftigt, erreichte nie den Bekanntheitsgrad des großen Bruders, und so ist es nicht verwunderlich, dass 14 Jahre vergehen mussten, bis jetzt endlich ein Remake des leider unterschätzten Rundenstrategietitels erschien.
Die Eroberung der Neuen Welt
Civilization IV: Colonization ist in der Tat eine Neuauflage des Klassikers von 1994 und hat mit dem im Titel erwähnten Civilization IV nur die Engine gemein. Das Gameplay ist dabei völlig eigenständig und hat nur in Grundzügen mit dem Über-Klassiker zu tun. Ihr startet als eine von vier Nationen, die mit nur einem Schiff und zwei Einheiten den amerikanischen Kontinent besiedeln. Dort müsst ihr euch mit den Einheimischen und euren europäischen Konkurrenten auseinander setzen und versuchen, euer eigenes autarkes Reich zu etablieren.
So weit, so Civilization. Doch wo ihr im groß und weit angelegten Civilization IV mit Diplomatie und Militärmacht ein riesiges Imperium aufbaut, konzentriert sich Civilization IV: Colonization, zumindest im ersten Drittel, besonders auf die Ökonomie. Der Wirtschaftspart unterscheidet sich denn auch wesentlich von dem in Civilization und ist vor allem ausgeprägter. Gehandelt wird hier nicht nur mit den Einheimischen oder den Kolonisten anderer Nationen, sondern im Wesentlichen mit dem reichen und immer auf neue Produkte erpichten Mutterland. Der Weg zur Unabhängigkeit eurer Kolonie führt deswegen über die Abhängigkeit der Alten Welt von Waren wie Tabak oder Baumwolle.
Der Monarch im Nacken
Die Königreiche, aus denen die Siedler ausgewandert sind, sind dabei alles andere als angenehme Geschäftspartner. Es dauert nicht lange und ihr hasst den Mistkerl von König inbrünstig, der sich immer wieder zu Wort meldet, um euch mit neuen Steuern und Abgaben zu belästigen. Dieser Part bringt eine interessante persönliche und emotionale Note ins Spiel, die euch nachempfinden lässt, warum sich die Pilger auf den Weg in eine neue Heimat gemacht haben. Doch trotz allem kommt ihr um den Handel mit der Alten Welt nicht herum, was euch einiges strategisches und diplomatisches Geschick abverlangt, da ihr euch zwar nicht allzu viel gefallen lassen dürft, um wirtschaftlich zu überleben, es aber auch nicht überreizen dürft, um eine militärische Konfrontation zu vermeiden.
Natürlich könnt ihr diese letztendlich nicht vermeiden, denn schließlich müsst ihr irgendwann eure Unabhängigkeit erklären. Macht ihr das aber zu früh, wird euch die geballte Militärmacht des Mutterlandes einfach überrollen. Im letzten Teil des Spiels wird denn auch ordentlich gekämpft, wenn der Monarch eurer alten Heimat versucht, eure Revolution zu zerschlagen. Bis dahin solltet ihr vorbereitet sein, denn nur wenn ihr diesen Kampf überlebt, könnt ihr auch das Spiel gewinnen.
Doch ehe es so weit ist, gibt es reichlich zu tun, um eure kleine Kolonie zu dem zu machen, was irgendwann einmal ein unabhängiges Land sein wird. Je nach Wahl der Nation beginnt ihr schon mit unterschiedlichen Voraussetzungen. Könnt ihr als Engländer besonders leicht neue Immigranten in die Neue Welt locken, haben die Franzosen bei den Ureinwohnern einen Stein im Brett. Die Holländer profitieren von ausnehmend guten wirtschaftlichen Beziehungen zum Heimatland, während die spanischen Konquistadoren - natürlich - einen Bonus bei den eher gewalttätigen Auseinandersetzungen haben.
Boni gibt es auch noch von anderer Seite zu ergattern. Eine ähnliche Funktion wie die Weltwunder in Civilization IV haben in Civilization IV: Colonization die Gründerväter. Erfüllt ihr gewisse Bedingungen, sind diese bereit, sich euch anzuschließen und eurer Kolonie und den Einheiten hilfreich unter die Arme zu greifen. Natürlich kann jede dieser historischen Personen nur einer Fraktion beitreten, also solltet ihr dafür sorgen, dass ihr euch zeitig die Besten der Besten unter den Nagel reißt, denn die Konkurrenz schläft nicht. Vor allem da die KI - wie auch in fast jeder anderen Hinsicht - ziemlich ausgeschlafen ist.
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