| In der Stadtansicht kann man alle Bauwerke in der Landschaft bewundern. |
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Kämpfen will gelernt sein!
Ihr werdet jedoch nicht ewig ohne Waffengewalt auskommen. Früher oder später greift entweder ihr eine andere Kultur an, oder euch wird der Krieg erklärt. Der Grund ist eigentlich immer Platzmangel oder eine bestimmte Ressource. Ihr solltet euch eure Gegner sehr sorgfältig aussuchen, da die KI sehr geschickt agiert, was das Kämpfen angeht. Katapulte zum Beispiel können sich nicht verteidigen und dürfen daher nie unbewacht stehen gelassen werden. Tut man das dennoch und der Gegner hat mehrere Einheiten in der Nähe, nimmt er die Einheit, die das Katapult am günstigsten gegen die nächste eigene Einheit verteidigen könnte, denn so ein Katapult gibt man nicht einfach so her. Ihr solltet eure Truppen daher schon vor dem eigentlichen Kampf taktisch günstig platzieren, um später gut dazustehen. Wenn nun zwei Einheiten aufeinandertreffen, entscheidet die Kampfkraft und die Schnelligkeit über den Ausgang des Gefechts. Der Angreifer erhält bei einem Sieg Erfahrungspunkte und kann in seinem Rang aufsteigen. Er kann sogar zu einem Feldherr werden, der drei Einheiten zu einer Armee zusammenfassen kann, die dann alle gemeinsam kämpfen, anstatt einzeln für sich. Ihr könnt den Feldherrn jedoch auch in eine Stadt schicken und den Bau eines Gebäudes beschleunigen, um sich zum Beispiel einen Vorsprung beim Bau gegenüber einer anderen Kultur zu schaffen. Ihr könnt auch veraltete Einheiten in den Städten auflösen und dadurch ein Viertel der ursprünglichen Herstellungskosten wieder für das aktuelle Projekt zur Verfügung stellen.
| Verschiedene Städte im Vergleich, sowie das eigene Volk und dessen Wettbewerbspositionen. |
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Spielerisch brillant, technisch veraltet ...
Über fünf Jahre haben die Mannen um Sid Meier jetzt an 'Civilization 3' gewerkelt, was ihr aber oberflächlich nicht seht. Die Grafik ist zwar recht nett gehalten und weiß zu gefallen, spektakuläre Effekte oder zumindest Animationen kriegt ihr nicht zu sehen. Lediglich die Kämpfe und Aktionen der Einheiten sind animiert, Tiere werden dagegen durch ein simples Symbol dargestellt. Auch die Vegetation ist starr und überzeugt kaum. Was vor ein paar Jahren als sehr gut gegolten hätte, ist jetzt nur noch unteres Mittelmaß.
Ähnlich verhält es sich beim Sound. Die Hintergrundmusik ist schlicht und wird dezent eingesetzt, weshalb sie zwar anfangs noch ein bisschen auffällt, nach einiger Zeit vergisst man sie jedoch oder schaltet sie ab. Effekte gibt es kaum. Hier ein Klirren der Schwerter, dort ein Scharren der Arbeiter, das war's auch schon. Ich habe meistens das Radio angeschaltet oder eine CD beim Spielen gehört, denn in den Pausen, in denen der Computer agiert, ist die normale Musik einfach zu trist.
| Ihr könnt euch die gesamte Geschichte auch im Zeitraffer ansehen. |
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Sehr gut gelungen ist dagegen die Steuerung des Spiels. Man kann das Geschehen entweder ausschließlich per Maus steuern oder auf eine Kombination mit der Tastatur zurückgreifen. Man kommt teilweise sogar ohne Maus aus, da man alles per Tastendruck erledigen kann: Per Ziffernblock bewegt man Einheiten und für jede Aktion gibt es eine eigene Taste. Auf Dauer ist eine Kombination aus Tastatur und Maus jedoch das sinnvollste, da man in den diversen Menüs viel besser mit der Maus zurechtkommt, auf der Karte eher mit der Tastatur.
Zusätzlich gibt es noch diverse Hilfen und Automatismen. So kann man Arbeiter auch vom PC lenken lassen, der ihnen auch andauernd neue Aufträge gibt. Wisst ihr einmal nicht, was eine Bank eigentlich für Vorteile bringt, müsst ihr noch nicht mal aus dem Spiel gehen! Ins Spiel selbst ist eine sogenannte 'Zivilopädie' eingebaut, in der man fast alles Wissenswerte über das Spiel erfahren kann. Hier muss man Firaxis also noch mal einen dicken Pluspunkt geben, denn es gibt kaum ein Spiel, in dem alles so vorbildlich wie in diesem Fall erklärt ist.
Abschließend kann ich euch getrost zum Kauf von 'Civilization 3' raten, denn der nächste Winter kommt bestimmt! Zwar hat die technische Abteilung bei Firaxis die letzten paar Jahre anscheinend verschlafen, spielerisch gibt es jedoch nichts zu bemängeln. Das ganze Spiel ist komplett durchdacht und jede Aktion hat seine Auswirkungen, auch wenn sie vielleicht erst Jahrzehnte später eintreten. Daher braucht ihr zwar relativ lange, bis ihr den richtigen Zugang zum Spiel habt, dafür macht es umso mehr Spaß, wenn ihr schon richtig vorausplanen könnt und eure(!) Kultur nach euren eigenen Vorstellungen formen könnt. Bis ihr die knapp 6000 Jahre Spieldauer hinter euch gebracht habt, vergeht schon mal ein ganzer Tag. Für Langzeitspielspaß ist also gesorgt! Ein Multiplayer-Modus ist übrigens immer noch nicht fertig, wir werden ja sehen, ob 'Firaxis' noch einen nachliefert. Auch die diversen Neuerungen zum Vorgänger sind sehr gut implementiert worden. Das Kultur-System lässt nun endlich auch einen Triumph ohne Kriege zu und der Verhandlungsbildschirm ist einfach und zweckgemäß gehalten. Wer also die nächsten paar Wochen lieber daheim, als an der frischen Sommerluft ist, kann getrost zugreifen. Alle anderen verschieben den Kauf einfach auf die kalten Wintermonate!
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