Test - Chrono Trigger : DS-Remake nach 14 Jahren
- DS(i)
Luca ist beispielsweise eine Expertin für Feuermagie. In Kombination mit Cronos Drehschlag bewirkt ihr Zauber einen Flächenangriff auf alle Gegner in einem bestimmten Radius. Kombiniert ihr dagegen Cronos Wirbelattacke mit Marles Heilzauber, heilt ihr alle Gruppenmitglieder auf einen Schlag. Insbesondere bei den Boss-Kämpfen müssen die Angriffe geschickt miteinander kombiniert werden.
Dabei spielt es keine Rolle, welche Gefährten ihr in eurer Party habt. Das Spiel ist so perfekt ausbalanciert, dass ihr mit allen Mitstreitern ohne größere Probleme voranschreiten könnt. Ihr habt lieber Frog (ein Schwertschwingender Frosch mitsamt trauriger Hintergrundgeschichte) und Robo (ein humanoider Roboter aus der Zukunft) in eurer Gruppe? Kein Problem, nehmt sie einfach mit! Nur selten schreibt euch das Spiel bestimmte Charaktere vor.
Als Gesamtpaket gesehen war Chrono Trigger seiner Zeit voraus. Der Verzicht auf Zufallskämpfe und die stets spannende und ohne Leerlauf auskommende Handlung wurden damals von der ausländischen Presse als neuer Standard angepriesen. Es sollten jedoch noch viele weitere Jahre ins Land ziehen, bis andere Rollenspiele eine ähnliche Qualität erlangten.
Ende der Zeit
Während des gesamten Abenteuers durchreist Crono insgesamt sieben Zeitepochen. Neben einer postapokalyptischen Zukunft erlebt ihr seine Welt beispielsweise aus dem Blickwinkel der prähistorischen Zeit. Zwar bleibt die monsterfreie Weltkarte stets die gleiche, Veränderungen der Landschaft laden trotzdem zu spannenden Erkundungen ein. Größtenteils ist das Spiel nicht linear, sprich, ihr könnt die verschiedenen Zeitepochen frei erkunden.
Von einer Reise ins Jahr 1999 rät das Spiel trotzdem ab, es sei denn, die derzeitige Party ist stark genug, um gegen Lavos anzutreten. Rein theoretisch lässt sich Chrono Trigger dann in drei bis vier Stunden beenden. Je nachdem, wie ihr euch im Spiel an bestimmten Stellen entscheidet, bekommt ihr eine der 14 möglichen Endsequenzen zu Gesicht. Wem das nicht genügt, der durchforstet den eher langweiligen Bonus-Dungeon der DS-Version oder züchtet Pokémon-ähnliche Wesen und tritt mit ihnen gegen seine Freunde per Wi-Fi-Connection an.
Chrono Trigger ist ein zeitloses Meisterwerk. Nur wenige Spiele schaffen es, eine so stimmungsvolle Atmosphäre zu erzeugen. Recht früh im Spiel muss sich Crono beispielsweise vor Gericht stellen. Je nachdem, wie ihr euch auf dem Jahrmarkt zu Beginn des Spiels aufgeführt habt, verläuft die Gerichtsverhandlung anders. Esst ihr beispielsweise das Mittagessen eines alten Mannes auf, werdet ihr nicht nur der Entführung der Prinzessin beschuldigt, sondern auch des Diebstahls. Und diese Gerichtsszene ist nur eines der Beispiele, wie durchdacht das gesamte Skript gestaltet wurde. Da Square-Enix' Rollenspiel bereits 14 Jahre auf dem Buckel hat, muss man sich darauf natürlich einlassen.
Grafisch reißt die Super-Nintendo-Optik wahrlich keine Bäume mehr aus, erzeugt aber dennoch ihren eigenen Charme. Dazu trägt selbstverständlich die hervorragende musikalische Untermalung bei. Egal, ob nun im Kampf, auf dem Jahrmarkt oder in melancholischen Momenten - Chrono Trigger wird in jeder Szene von der passenden Musik begleitet. Die Autoren hätten theoretisch viele Fehler machen können, schließlich sind Zeitreisen kein einfaches Thema. Doch sie haben die Aufgabe mit Bravour gemeistert, Charaktere mit Profil und Tiefgang erschaffen und damit ein Meisterwerk der interaktiven Erzählkunst kreiert.
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