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Test - Ceville : Es ist so schön, gemein zu sein

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Ob nun Darth Vader oder der Joker, aus irgendeinem Grund sind die Bösen doch immer etwas faszinierender als die Helden in schimmernder Rüstung. Das haben sich wohl auch die Entwickler von Ceville gedacht und quasi den Bock zum Gärtner gemacht. Der Held dieses Adventures ist ein kleiner, zynischer, hinterhältiger Tyrann, dessen Auftreten und Motivationen einem Luke Skywalker oder Batman die Haare zu Berge stehen lassen würden. Das hört sich doch nach einem ziemlichen Spaß an, oder?

Sic semper Tyrannis

Ceville ist der niederträchtige Herrscher des Königreichs Faeryanis. Er ist klein gewachsen, boshaft und seit Kurzem auch arbeitslos, denn eine Rebellion fegt ihn zu Beginn des Spiels von seinem überdimensionierten Thron. Diese Schmach kann er natürlich nicht hinnehmen und setzt gleich alles daran, die wunderbar tyrannischen Zustände im Königreich wieder herzustellen. Das ist allerdings leichter gesagt als getan, denn die Rebellion wurde vom Erzmagier Basilius angezettelt, der sich selbstverständlich die Butter nicht so leicht vom Brot nehmen lässt.

Auch die anderen Bewohner des Königreichs stehen ihm dabei eher im Wege. Wie gut, dass der kleine Tyrann gerissen und hinterhältig ist und jede noch so kleine Schwäche zu seinem Vorteil auszunutzen weiß. Doch allein mit seiner zynischen Bosheit würde Ceville nicht weit kommen. Zum Glück kann er auf die die Hilfe des Mädchens Lilly zurückgreifen, die mit ihrer Gutmütigkeit und Unschuld der Gegenpol zu ihm ist und in so mancher verfahrenen Situation das Ruder für ihn herumreißt.

Fegefeuer der Eitelkeiten

Die Geschichte von Ceville wird so wunderbar mitreißend und witzig erzählt, dass während der gut zwölf Stunden Spielzeit fast keine Sekunde Langeweile aufkommt. Das hat sie in erster Linie den Charakteren zu verdanken, die, wenn auch teilweise reichlich überzeichnet, vor Ironie und subtilem Witz nur so strotzen. Natürlich ist der fiese, hinterhältige Ceville ganz klar der Mittelpunkt des meisterhaft kreierten Abenteuers. Seine zynischen Bemerkungen machen vor nichts halt und treffen fast immer ins Schwarze.

Ceville - Trailer
Bewegte Impressionen aus dem Adventure Ceville.

Die biedere Lilly ist dabei kein Störfaktor, sondern die perfekte Ergänzung, die dem üblen Monarchen im Laufe des Spiels sogar etwas den Humanismus näher bringt (natürlich ohne dauerhafte Wirkung). Einen großen Teil des Spiels werden diese beiden Figuren kooperativ eingesetzt, nicht nur was die Rätsel angeht, sondern auch in den Dialogen. Hier habt ihr dann die Wahl zwischen den gemäßigten Antworten Lillys und den sarkastischen Kommentaren Cevilles, was je nach Situation und Gegenüber sehr unterschiedliche - und für das Spiel entscheidende - Reaktionen hervorrufen kann.

Viel Lärm um nichts?

Geredet wird recht viel in Ceville, und das stört, bis auf wenige Ausnahmen, auch nie, denn die Dialoge sind nicht nur witzig und stecken voller Anspielungen auf die komplette Medienwelt, sondern sind auch noch hervorragend vertont. Es hat sich halt auch schon bis nach Faeryanis herumgesprochen, dass eine gute Synchronisation nicht nur schmückendes Beiwerk eines erfolgreichen Adventures ist. Hinhören macht Spaß und ist auch Pflicht, da viele Hinweise in den Dialogen versteckt sind. Zudem sind die Texte ebenso wie die Stimmen den schillernden Charakteren wie auf den Leib geschneidert.

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