Test - Castlevania: Lords of Shadow 2 - Revelations : Trauriger Abschied
- PS3
Die Lords-of-Shadow-Serie hatte es in den letzten Wochen nicht leicht. Während der erste Teil noch als gelungene Wiederbelebung der Serie gefeiert wurde, kassierte der offizielle Nachfolger aufgrund technischer Mängel und unverständlicher Design-Entscheidungen viel Häme. Zusätzlich wurden Gerüchte laut, dass es während der Entwicklung des Nachfolgers zu diversen Ungereimtheiten beim Entwickler Mecury Steam kam. Nun möchte Konami mit dem DLC Revelations und mit Alucard als neuem Protagonisten glänzen.
Ein Spiel mit Draculas gefürchtetem Sohn hört sich für Serien-Fans wie eine Offenbarung an. Alucard gilt seit Castlevania: Symphony of the Night als der Vorzeigecharakter schlechthin. Kein Wunder also, dass sich bei uns trotz des überschaubaren, aber dennoch nicht schlechten Lords of Shadow 2 eine gewisse Vorfreude aufbaute. Darüber hinaus schienen die Entwickler aus den Fehlern des zweiten Teils gelernt zu haben. So dient in Revelations Draculas Schloss als einziger großer Schauplatz, sodass wir uns nicht mehr mit dem sichtlich deplatzierten Echtzeitszenario herumärgern müssen.
Aus den Fehlern gelernt
Auch die vollends unnötigen Schleichpassagen sind der Schere zum Opfer gefallen. Dadurch wurden gleich zwei der größten Makel des Hauptspiels im Einzelspieler-DLC beseitigt. Ist Revelations damit auch das bessere Lords of Shadow 2? Leider nicht. Dafür haben sich die Köpfe bei Mercury Steam zu sehr auf ihrer bestehenden Arbeit ausgeruht. Revelations wirkt im Vergleich zu Lords of Shadow 2 wie recycelte Ware. Ein Titel, der im Schatten seines großen Bruders steht und selten sinnvolle Bereicherung bietet.
Castlevania Lords of Shadow 2: Revelations versteht sich als Prequel und thematisiert die Geschehnisse kurz vor Draculas Wiederauferstehung. Ihr sollt als Alucard die Mächte und einzigartigen Waffen Draculas von Satans Schergen ergattern, um diese schließlich an ihren rechtmäßigen Platz zu bringen. Wer mit dem Hauptspiel vertraut ist, erkennt die Parallele: Als Dracula werdet ihr euch zu diesen Plätzen begeben, um euch die Macht im Laufe des Hauptspiels einzuverleiben. So macht ihr euch auf den Weg, um beispielsweise das „leere Schwert“ oder die „Chaosmacht“ für den Fürsten zu erkämpfen.
Das Problem ist jedoch, dass man aufgrund uninspirierter Aufgaben und Schalterrätsel schnell die Motivation verliert. Besorge hier drei Schlüssel, bekämpfe dort die bösen Orks und betätige da den nächsten Hebel. Es ist so unglaublich schade, zumal das Castlevania-Universum enormes Potenzial für ein interessantes und atmosphärisches Abenteuer bietet. Darüber hinaus hat Mercury Steam mit dem ersten Teil der Lords-of-Shadow-Serie bereits bewiesen, dass man durchaus das Zeug dazu hat, interessante Facetten dieses Universums zu zeigen.
Swords of the Vampire
Trotz der fahrlässigen Fehler kann der Einzelspieler-DLC auch glänzen. So funktioniert das Kampfsystem, das aus dem Hauptspiel nahtlos übernommen wurde, sehr gut und sorgt wenigstens stellenweise für ein befriedigendes Spielerlebnis. Statt der Blutpeitsche oder der Chaosmacht hat Alucard drei Schwerter, mit denen der Sohn des Fürsten Energie absorbieren oder einen schweren Schlag ausführen kann. Ferner erhält Alucard neue Vampirkräfte. Dadurch ist es möglich, sich von Vorsprung zu Vorsprung zu teleportieren, die Zeit zu manipulieren oder Alucard in einen Wolf zu verwandeln.
Diese Fähigkeiten werden meistens dazu verwendet, ein Rätsel zu lösen und damit den nächsten Handlungspunkt zu erreichen. Die neuen Mächte haben durchaus Potenzial, werden jedoch vom drögen Level-Design zurückgehalten. Das ist sehr bedauerlich, zumal die Kulisse und der grundlegend düstere Ton der Serie hervorragend eingefangen wurden. Doch leider war der Entwickler nicht in der Lage, das solide Fundament zu nutzen, um nochmals ein denkwürdiges Erlebnis mit Alucard zu bieten.
Kommentarezum Artikel