Preview - Castlevania: Lords of Shadow 2 : Sohn des Drachen
- PS3
- X360
“Jene, die Monster bekämpfen, sollten sich davor hüten, selbst eins zu werden.“ Diese Welt ist so dunkel wie die Nacht, so böse wie der Teufel selbst – und doch so poetisch, als wäre sie der Feder des berühmten Philosophen Friedrich Nietzsche entsprungen. Castlevania: Lords of Shadow 2 ist dreckig und bis aufs Blut böse – und dennoch versprüht diese Welt eine Schönheit, wie man sie in diesem Zusammenhang nur selten zu sehen bekommt. Hier ist Dracula nicht mehr unser Feind, sondern unser engster Verbündeter. Und Verbündeten hilft man schließlich.
Wie ihr bereits in unserer letzten Vorschau lesen konntet, werden wir in Lords of Shadow 2 erstmalig in der Castlevania-Reihe die Rolle des Fürsten der Finsternis persönlich übernehmen können. Dracula erwacht nach den Ereignissen der vergangenen Teile wieder zum Leben und bereitet sich auf die Rückkehr Satans vor. Während seines Jahrzehnte andauernden Schlafes wurde er jedoch seiner Fähigkeiten beraubt. Diese liegen tief in seinem Schloss verborgen und werden von fantastischen Wesen gehütet. Während wir als Dracula versuchen, jene Fähigkeiten wiederzuerlangen, bereitet sich der Belmont-Klan auf die Hauptmission seiner Blutlinie vor: die Vernichtung Draculas.
Blut ist Familie
Hat sich der erste Teil der Saga noch hauptsächlich an Action-Titeln wie God of War oder Dantes Inferno orientiert, haben die Entwickler mit Lord of Shadow 2 einen Blick in die Vergangenheit gewagt und Elemente aus Klassikern wie Castlevania: Symphony of the Night entliehen. Versteht uns nicht falsch – ihr werdet nach wie vor in guter Kratos-Manier diverse Gegner schnetzeln, allerdings wird euch im Vergleich zum Konsolenvorgänger deutlich mehr Freiraum und Abwechslung geboten. So folgt ihr keinem großen Schlauch mehr, sondern könnt das Schloss Draculas mit seiner offenen Umgebung frei erkunden. Das ist ein sehr interessanter Punkt. Konami hat bereits zu N64-Zeiten versucht, das beliebte Metroidvania-Konzept in das 3-D-Zeitalter zu transferieren. Damals ein totaler Fehlschlag - mit Castlevania: Lords of Shadow 2 könnte dieses Vorhaben drei Konsolengenerationen später tatsächlich gelingen.
Stellt es euch wie einen Open-World-Titel vor. Auf der recht groß anmutenden Karte könnt ihr euch abseits der Handlung nach Geheimnissen oder Artefakten umschauen, die eure Magie- oder Lebensleiste vergrößern. Einige Areale bleiben jedoch zunächst verschlossen. Erst wenn ihr passende Fähigkeiten oder Gegenstände in der Haupthandlung erhalten habt, könnt ihr jene Territorien erschließen und auskundschaften. Ihr dürft sogar zwischen Draculas Schloss und der modernen Welt hin- und herreisen. Beide „Dimensionen“ ergänzen sich und ermöglichen nach Beendigung eines Handlungsstrangs die volle Erkundung. Die Dimensionsreise zeigt sich als durchaus interessantes Konzept, auch wenn die „moderne“ Dimension im Vergleich zu Draculas Schloss deutlich weniger interessant wirkt.
Blut ist Macht
Der düstere Stil, der sich schon im Vorgänger abzeichnete, trägt maßgeblich zur wunderbar unheimlichen Atmosphäre bei. Draculas Schloss möchte Tücke und Gefahr vermitteln, und das gelingt dank des fantastischen Umgebungs- und Kreaturen-Designs auf ganzer Linie. Wie wir im Interview mit Producer Dave Cox erfahren durften, habe sich der Entwickler in der Hinsicht stark von den Arbeiten des Regisseurs Guillermo del Toro inspirieren lassen. Dennoch müsst ihr gerade in Bezug auf die Optik einige Abstriche hinnehmen. So trüben beispielsweise verwaschene Texturen und regelmäßige Treppchenbildung das Gesamtbild. Da es sich jedoch bei der von uns angespielten Fassung um eine Vorabversion handelt, kann sich dieser Umstand bis zur Auslieferung des fertigen Spiels natürlich noch ändern.
Spielprinzip und Umgebungsgestaltung machen einen sehr guten Eindruck, der heimliche Star des Spiels bleibt jedoch die Klangkulisse. Zwar hatte das Erstlingswerk der Lords-of-Shadow-Reihe ebenfalls schöne Musikstücke im Repertoire, dennoch konnte sich keines davon im Gedächtnis festsetzen. Lords of Shadow 2 begeistert in der Hinsicht mit Klängen, die einen deutlichen Wiedererkennungswert haben und nahezu organisch in der düsteren Szenerie einsetzen. Zudem hat Entwickler Mercury Steam auch in Sachen Vertonung die richtigen Entscheidungen getroffen, zumal mit Sir Patrick Stewart sowie Robert Carlyle wieder auf hochwertige Sprecher gesetzt wurde.
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