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Special - Copy of Duty - Meinung : Call of Duty kopiert sich selbst

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Ende 2009 erschien Call of Duty: Modern Warfare 2. Vor wenigen Tagen veröffentlichte Activision Call of Duty: Ghosts. Mit dabei eine Zwischensequenz, die in Sachen Animationsabfolge komplett aus Modern Warfare 2 übernommen wurde. Damals war es das Ende des Spiels, bei Ghosts ist es eine Levelzwischensequenz. Das Geschrei im Netz ist groß, aber witzigerweise nicht bei den Call-of-Duty-Spielern.

Doch bevor wir die möglichen Gründe und Folgen der wiederverwerteten Sequenz näher beleuchten, schauen wir sie uns an. Achtung: Das Video zeigt das Ende von Modern Warfare 2 und eben eine (nicht so wichtige) Zwischensequenz aus Ghosts.



Gut. Was sehen wir? Infinity Ward nahm die Bewegungssequenzen und die Kameraeinstellungen, modifizierte diese mit passendem Look für Ghosts und bastelte das Ding kurzerhand ins Spiel. Recycling findet in dieser Form schon seit Jahrzenten in Film und Fernsehen statt. In der Musik werden Spuren wieder-, wieder- und wiederverwertet. Warum nicht auch in Videospielen?

Wo ist das Problem, das einige Spieler komplett ausrasten lässt? Schaut man sich die Resonanzen auf die Sequenz an, merkt man, dass sie hauptsächlich aus dem Battlefield-Lager kommen. Infinity Ward wird Faulheit vorgeworfen. „Sie hatten zwei Jahre und kopieren dennoch eine alte Sequenz?“, heißt es. Was sagen Call-of-Duty-Spieler? Dem Großteil ist es komplett egal. Und das nicht, weil sie die „vorproduzierte Scheiße“ einfach so fressen, wie es ihnen vorgeworfen wird – es ist ihnen nur nicht wichtig genug, um sich darüber aufzuregen. Es handelt sich nicht um ein komplettes Level oder um ein identisches Ende. Es sind lediglich Bewegungsabläufe, es sind 18 Sekunden, es ist nicht relevant für das Spiel und spart den Entwicklern sowohl Zeit als auch Geld. Wirtschaftlich gesehen durchaus richtig. Wenn es mir selbst aufgefallen wäre, dann hätte ich es wahrscheinlich als Hommage abgestempelt und mich weiter um die Kampagne gekümmert.

Bei Mario waren es damals die Wolken und die im Spiel platzierten Gebüsche, die lediglich umgefärbt wurden. Klar, damals ging es um Speicherplatz, dennoch war es allen komplett egal.

Call of Duty: Ghosts Bild 1

Bei Disney-Filmen wurden ebenfalls komplette Abläufe übernommen, ganze Tanzsequenzen. Kein Schwein war darüber erzürnt.



Call of Duty hat es nicht leicht. Jedes Jahr der Aufschrei, es „ist immer gleich“, „ist zu kurz“, „ist stumpf“ und „der Mehrspielermodus besitzt keine Tiefe“. Es gibt kaum eine Spielemarke, die so sehr polarisiert wie Call of Duty – gerade aufgrund der harten Konkurrenz durch Battlefield. Mit solchen Aktionen gießen die Entwickler natürlich Öl ins Feuer und stellen sich quasi ungeschützt ins Hohndauerfeuer der Konkurrenzproduktspieler. Dennoch sollte man in meinen Augen den Ball flach halten und die wirklich gute Einzelspielerkampagne genießen. Danach wirft man sich sowieso wieder in den Mehrspielermodus und sammelt dort Erfahrungspunkte. Wie jedes Jahr. Immer und immer wieder. Regt euch nicht über solche Kleinigkeiten auf und spart euch eure Wut für die Dinge auf, die wirklich gegen uns Videospieler und unsere Kultur gehen. Danke.

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