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Test - Broken Age: Akt 1 : Kickstarter lohnt sich doch

  • PC
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Gut angelegte Millionen?

Fast vier Millionen Dollar konnte Double Fine dank der Kickstarter-Aktion sammeln. Was sich nach einem hübschen Sümmchen anhört, ist im Vergleich zu Budgets typischer moderner AAA-Titel eher mager. Deshalb war eine Frage im Vorfeld besonders brisant: Lässt sich mit diesen Mitteln ein anständiges Spiel auf die Beine stellen, ohne den Backern das Gefühl zu geben, sie hätten einem Low-Budget-Projekt ihr Geld gegeben?

Gottlob haben sich die Entwickler gegen eine aufwendige 3-D-Engine mit Texturen, Polygonen und Motion Capturing entschieden und dafür auf einen simplen wie interessanten 2-D-Grafikstil gesetzt. An diesem ist leicht zu sehen, wie bei Animationen und Ausarbeitung der Kulisse gespart wurde. Der Knackpunkt ist, dass das Gesamtergebnis funktioniert und einen künstlerisch wertvollen Eindruck hinterlässt.

Wer zur absoluten Höchstleistung auffährt, ist Peter McConnell: Schafers Stammkomponist steuert einen wundervoll atmosphärischen Soundtrack bei, der euren Ohren bereits im schlichten Startmenü schmeichelt. Ähnlich grandios ist die Sprachausgabe, speziell was die beiden Protagonisten anbelangt. Nur die kleinen bunten Männchen zu Beginn von Shays Geschichte, die verzweifelt versuchen, seine Lust nach Abenteuer mit kindischen Spielen zu stillen, klingen nervig.

Broken Age - Vella Trailer
An dieser Stelle könnt ihr euch einen weiteren Trailer zum Double-Fine-Adventure Broken Age ansehen.

Abschließend ein paar Worte zur Verfügbarkeit des Spiels: Die von uns gespielte Version ist laut Double Fine eine Beta, die jedoch bei uns zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Probleme gemacht hat oder in irgendeiner Form unfertig wirkte und zudem von Double Fine ausdrücklich für Testberichte zur Verfügung gestellt wurde. Der erste Akt von Broken Age wird bis Ende des Monats exklusiv für Kickstarter-Backer bleiben, erst ab dem 28. Januar ist er für alle anderen über Steam erhältlich. Der zweite Akt soll im Laufe des Jahres fertig werden und allen Käufern des ersten kostenfrei zur Verfügung stehen.

Fazit

Andreas Altenheimer - Portraitvon Andreas Altenheimer

Als unverbesserlicher Fan des Genres waren meine Erwartungen gigantisch. Tim Schafer, der vielleicht genialste Adventure-Regisseur, kehrt zurück zu seinen Wurzel. Und er liefert: Von der ersten Minute an fühlte ich mich zurückversetzt in die Zeit, in der LucasArts einen Meilenstein nach dem anderen kreiert hatte. Broken Age lebt von der selben Ausgefeiltheit, die bei nahezu allen Konkurrenten fehlt. Die 2-D-Grafik ist traumhaft schön, das Charakter-Design herrlich verrückt und die Geschichte fantastisch geschrieben. Während vorrangig der Humor regiert, fühle ich mit jeder dramatischen Komponente. Und dann am Ende dieser Cliffhanger: Er ist derart brillant, ich könnte jauchzen vor Freude. Die relativ kurze Spieldauer von rund vier Stunden und der etwas zahme Schwierigkeitsgrad stören mich keinen Meter, schließlich folgt noch ein zweiter Akt. Broken Age ist genau das Spiel geworden, das ich mir gewünscht habe: ein grandios erzähltes Abenteuer mit einem enorm vielversprechenden Plot und einer bis ins letzte Detail liebevoll ausgearbeiteten Präsentation.

Felix Rick - Portraitvon Felix Rick

Broken Age ist ein Titel, den es vor 20 Jahren auch schon so hätte geben können. Vor 20 Jahren hättet ihr natürlich nicht die Grafik bekommen, die das Spiel euch heute auf den Bildschirm zaubert. Dabei besticht nicht die technische Seite, dafür aber der Stil. Broken Age sieht auf jedem Bildschirm aus wie eine wunderbare, liebevoll gezeichnete Illustration aus einem Kinderbuch - mit dazu passenden tollen Sprechern. Die Rätsel sind, bis auf die eine oder andere Ausnahme, immer recht logisch und auch keine wirklichen Kopfnüsse. Grundsätzlich lassen sich alle Rätsel in einem Areal mit den ganzen Sachen, die ihr in diesem Areal findet, lösen. Das sorgt dafür, dass es keine frustrierenden Stellen gibt, aber dadurch ist das Spiel auch recht simpel und nach wenigen Stunden ist das Ende erreicht. Schade ist, dass man sich jetzt erst mal gedulden muss, bis Akt 2 kommt, denn Broken Age ist wirklich gut. Spielerisch geht es keine großen Wagnisse ein, ist aber genau das, was Tim Schafer versprochen hat: ein waschechtes Point-&-Click-Adventure - mit einer wunderbaren Bildsprache, Humor, liebenswerten Charakteren, tollen Dialogen und vor allem einer schönen Geschichte, die zwei Schicksale vereint. So muss das sein.

Überblick

Pro

  • hervorragend geschriebene Geschichte
  • einer der besten Cliffhanger überhaupt
  • wunderschöne Kulisse mit einem interessanten Grafikstil
  • starker Soundtrack
  • ein noch etwas zahmes, aber gleichwohl originelles und faires Rätsel-Design

Contra

  • keine Hotspot-Funktion
  • könnte selbst dafür, dass es „nur“ der erste von zwei Akten ist, etwas umfangreicher sein

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