Test - Black : Black
- PS2
- Xbox
Bei dem Namen Criterion bekommen bisher eigentlich nur Racing-Fans feuchte Augen dank der 'Burnout'-Reihe. Nun wollen die Entwickler mit 'Black' das Shooter-Genre revolutionieren – mit einer Rückkehr zu den Wurzeln und gnadenloser Action ohne Atempause.
Nachdem mein Kollege mir schon auf der E3 von 'Black' vorgeschwärmt hat, war ich natürlich selbst gespannt, was Criterions neuer Titel zu bieten hat, und ließ mir die Präsentation auf der GC natürlich nicht entgehen. Was es dort in rund 15 Minuten zu sehen gab, trieb einem dann schon den Schweiß auf die Stirn, denn eine derartige Symbiose von rasanter Action gepaart mit klasse Grafik wusste zu beeindrucken - trotz oder gerade wegen aller Schnörkellosigkeit. In dem einzig und allein auf den Einzelspieler-Modus ausgelegten Shooter tretet ihr gegen Terroristen in über 20 verschiedenen Levels an und sollt den bösen Buben ordentlich eure verbleite Meinung sagen, wofür euch ein ganzes Arsenal aktueller Bleispritzen zur Verfügung steht.
Auf Spielereien wie Stealth-Einlagen oder Taktik-Elemente hat Criterion dabei ganz verzichtet, im Vordergrund steht (Zitat): 'Guns and Destruction with Hollywood-Style'. Auf gut Deutsch: Es wird geballert, bis der Arzt kommt oder die Finger das Gamepad nicht mehr halten können. Leichte Anleihen bei bekannten Action-Filmen sind nicht zufällig, sondern gewollt. So fühlten wir uns bei einem rabiaten Feuergefecht in einer Halle an den fast schon legendären Kampf von Neo und Trinity gegen die Schergen von Mr. Smith erinnert, bei der hinterher eine ganze Empfangshalle in Trümmern lag, nur dass es bei 'Black' noch mehr Schutt und Asche gibt.
Dabei ist 'Black' durchaus nicht so anspruchslos, wie das zunächst klingen mag, denn die Gegner-KI ist nicht ohne und zudem sehr aggressiv, sodass euch permanent ganze Scharen von Bleihummeln um die Ohren fliegen. Zum anderen ist massiver Einsatz der akkuraten Physik der Spielumgebung gefragt, denn ihr könnt damit einiges anstellen. Türen werden nicht aufgeschlossen, sondern aufgeschossen. Hölzerne Deckung nutzt dem Mann dahinter nur für ein paar Sekunden etwas. Autos werden solange beharkt, bis sie explodieren und nahe stehende Gegner in den Tod reißen. Sogar ganze Gebäudeteile könnt ihr demolieren oder zum Einsturz bringen, um Gegner unter den Trümmern zu begraben.
Auch für Wiederspielbarkeit ist gesorgt, denn die Level sind recht weiträumig und bieten dem Spieler unzählige Wege, die Missionen zu erfüllen. Hinzu kommt, dass ihr für besonders stylische Kills mit Nutzung der Umgebung in der Absch(l)uss-Statistik belohnt werdet und auch die verbrauchte Zeit gestoppt wird – zahlreiche Anreize, die eigene Leistung zu verbessern. Auch spielt das Ausnutzen der Umgebung eine große Rolle, sodass ihr bei mehrfachem Spielen immer neue Methoden und Wege finden werdet, euch eurer Gegner zu entledigen.
Grafisch kann die Renderware-Engine wieder einmal voll punkten und man mag gar nicht recht glauben, was Criterion aus der betagten PS2, auf der das Spiel vorgestellt wurde, herausgeholt hat. Schöne Texturen, gut animierte Charaktere mit Ragdollphysik, immens detaillierte Waffenmodels und Effekte bis zum Umfallen, und das Ganze auch noch flüssig, obwohl die Grafik erst zu rund 50% fertiggestellt ist. Hinzu kommen Rauch, Staub, Feuer, Splitter, umherfliegende Patronenhülsen und Unmengen von Partikeleffekten – alles physikalisch akkurat umgesetzt. In jeder Beziehung ein echter Hingucker, ich mag mir gar nicht vorstellen, was Criterion mit einer entsprechend angepassten Engine aus den neuen Konsolen herausholen wird.
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