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Preview - Bionic Commando : Wo ist der Haken?

  • PS3
  • X360
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Capcom wühlte in der Retro-Kiste und holte nicht nur ein Remake des Klassikers ’Bionic Commando’ hervor, sondern auch noch gleich eine Fortsetzung als “richtiges“ Next-Gen-Spiel. Also den bionischen Arm ausgepackt und in die Action geschwungen!

Veteranen müssen wieder ran

Capcom ist gut zu uns. Nein, wirklich! Die Videospielwelt ist im Umbruch, immer mehr Publisher setzen auf Casual-Games, Minispielsammlungen und Massenlizenzen aus dem Kinder- und Teenie-Umfeld. Capcom dagegen wählt wie aus Trotz genau den anderen Weg und setzt mehr denn je auf richtig bodenständige Videospiel-Action nach guter alter Schule. Und das ist schön, denn so kommen wir in den Genuss sowohl von 'Street Fighter IV' als auch von 'Bionic Commando'. Letzteres gleich zweifach: Auf PS3 und X360 ist bereits als Download-Spiel ein Remake namens 'Bionic Commando Rearmed' verfügbar, Ende des Jahres folgt dann auf den beiden Konsolen sowie auf PC die offizielle Fortsetzung.

Ihr kennt 'Bionic Commando' nicht? Das Action-Spiel erschien 1988 auf NES, später kam eine Game-Boy-Umsetzung. Der Titel gewann dank seines cleveren Gameplays rund um einen bionischen Arm als Wurfhaken-Extra eine große Fangemeinde und prägte das Genre der Jump'n'Shooter. Und das, obwohl das Spiel auf einen Sprungknopf verzichtete, stattdessen hangelte sich der Held des Spiels von Plattform zu Plattform. Seitdem wünschen sich Videospielveteranen eine Fortsetzung, auf die wir nun 20 Jahre warten mussten. So lange weilt der Held des Erstlings nämlich schon im Knast - der einst gefeierte Elitesoldat Nathan "R.A.D." Spencer wurde von den Mächtigen der Armee fallen gelassen und gar zum Tode verurteilt. Am Tag der Hinrichtung stürmen allerdings Terroristen die Stadt. Nathan wird vom Galgen verschont ... wenn es ihm gelingt, die Terroristen im Alleingang zu stoppen.

Schwungvolle Action

So viel zur nicht wirklich wichtigen Hintergrundgeschichte. Das vom Schwedischen GRIN-Studio ('Ghost Recon: Advanced Warfighter' auf PC) entwickelte Spiel steht ganz in der Tradition actionreicher Videospielklassiker, allen voran natürlich dem Vorgänger. Erneut ist Nathan mit seinem bionischen Arm ausgestattet, um den sich die ganze Spielmechanik dreht. Ihr steuert den Helden aus der Third-Person-Perspektive durch die 3D-Levels und ballert in gewohnter Shooter-Manier auf die Feinde, zoomt bei Bedarf heran, springt über Abgründe und klettert an Kanten entlang. Der Clou ist die Hakenfunktion des Arms: Per Schultertaste schießt ihr einen Haken an einer Leine ab, mit dem ihr euch an vielen Objekten festkrallen könnt. So zieht ihr euch auf zunächst nicht erreichbar scheinende Ebenen. Natürlich schwingt ihr à la Indiana Jones über weite Abgründe, könnt per Schwung-Move Nathan aber auch auf noch kniffliger zu erreichende Stellen hochkatapultieren lassen.

Diese Seiltricks erinnern im ersten Moment ein wenig an das Haken-Feature von 'Lost Planet: Extreme Condition', es ist in dem vorliegenden Spiel aber merklich ausgefeilter umgesetzt und muss viel häufiger genutzt werden. Darüber hinaus könnt ihr den Haken auch als Waffe einsetzen. So lassen sich Feinde beispielsweise mit dem Haken kurzzeitig fesseln, sodass sie leichter abgeballert werden können. Nathan hat dank bionischem Arm außerdem einen verdammt harten Schlag auf dem Kasten - im Nahkampf teilt er munter Schläge aus, wobei ihr mit dem Haken diverse Kombos auslösen könnt. Wie im NES-Klassiker müsst ihr des Weiteren häufig entfernte Objekte packen und heranziehen. Sogar ein ausgewachsenes Zugabteil, das in einem Hochhaus steckt, zieht ihr locker heraus. Schon ist der Weg in das Gebäude frei. Selbstredend ballert Nathan in allen Lebenslagen auf die Feinde, sei es nun, wenn er am Haken hängt oder wenn er eine Schräge hinunterrutscht.

Stadt, Wald, Deathmatch

Ihr habt noch nie einen Zug in einem Hochhaus gesehen? Nun, das gezeigte Level in einer riesigen zerstörten Stadt wird von einem sehenswerten Erdbeben erschüttert, worauf das Chaos noch größer ist. Das zweite gezeigte Level sieht etwas friedlicher aus - es handelt sich um eine idyllische Waldszene inklusive Wasserfall, Tal und wildem Fluss. Friedlich bleibt es aber nicht lange, denn Nathan sieht sich bald von vielen Feinden umzingelt. Kein Problem eigentlich, denn die Baller- und Nahkampf-Action in Kombination mit den Haken-Moves und klassischen Jump'n'Run-Anleihen inklusive kleinerer Rätsel macht richtig Spaß. Der Titel versprüht einfach den klassischen Videospiele-Actiongeist. Die Steuerung in der gezeigten Version war allerdings noch ein wenig hakelig, vielleicht tut sich bis zum Release diesbezüglich noch etwas. Die präsentierte Vorabfassung litt darüber hinaus noch an vielen Bugs.

Ansonsten sah das Spiel sehr schick aus, vor allem die Licht- und Raucheffekte wirkten hübsch, einige schwächelnde Texturen, simple Bitmap-Vegetation sowie die arg flimmernden Schatten trüben noch ein wenig den ordentlichen Gesamteindruck. Die orchestrale Musikuntermalung mit der Originalmelodie des Klassikers stimmte aber mehr als versöhnlich. In Leipzig zeigte Capcom übrigens zum ersten Mal den Mehrspielermodus von 'Bionic Commando', und das sogar im öffentlichen Bereich. Der Multiplayer-Part bot eine etwas zu große und eine etwas langweilig gestaltete Map, die Deathmatch-Action war trotzdem ganz spaßig. Vor allem das clevere Kampfsystem und die Haken-Moves sind natürlich auch im Multiplayer das Salz in der Suppe. Schade nur, dass unbestätigten Gerüchten zufolge sich bloß bis zu zehn Online-Spieler gleichzeitig in den weitläufigen Arealen behaken und beharken können sollen.

Fazit

von David Stöckli
Ein kerniger Jump’n’Shoot-Titel mit wuchtiger Inszenierung, tollem Kampfsystem und zeitgemäßer Third-Person-Shooter-Mechanik – ’Bionic Commando’ dürfte genau das werden, was sich die Fans des ersten Teils im Jahre 2008 erhoffen. Der Mehrspielermodus scheint auf den ersten Blick allerdings nicht mehr als ein nettes Extra zum Singleplayer-Abenteuer zu sein. Mal schauen, ob sich der insgesamt positive Ersteindruck in der finalen Fassung bestätigen wird.

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