Test - Baja: Edge of Control : Anspruchsvolle Wüstenraserei
- PS3
- X360
Bei der Entwicklung eines Spiels müssen immer Kompromisse eingegangen werden. Wenn ein Spiel in einem Punkt besonders herausstechen soll, dann müssen an anderer Stelle Abstriche gemacht werden. Bei 'Baja: Edge of Control' verhält es sich so: Die befahrbare Fläche sollte riesig sein. So riesig, dass man etliche Minuten braucht, um von einer Ecke in die andere zu kommen. Nachteil ist, dass die verwendeten Ressourcen an anderer Stelle wieder eingespart werden müssen. Zum Beispiel bei Modelldetails und Texturen. Das Ergebnis sieht zwar nicht so toll aus wie ein 'Colin McRae: Dirt' und kommt auch nicht so spektakulär und cool rüber wie ein 'MotorStorm', bietet jedoch andere Qualitäten.
Aufgemotztes Ungeziefer
Gefahren wird mit speziell umgebauten Fahrzeugen, die vom VW Käfer mit 80 Pferdestärken bis hin zum sündhaft teuren Spezialbuggy und zu Trophy-Fahrzeugen reichen. Niedrige Fahrzeugklassen fahren sich dabei sogar ein wenig anspruchsvoller, weil die Stoßdämpfer wesentlich schlechter sind und daher die Renner etwas zickig auf Unebenheiten reagieren. Die schweren Trucks hingegen scheinen über die Buckel zu schweben und verfügen über fast schon überirdische Traktion. Das führt zu dem Phänomen, dass das Spiel im weiteren Karriereverlauf einfacher wird und der zu Anfang doch schon hohe Schwierigkeitsgrad abflacht.
'Baja: Edge of Control' bietet dem Spieler ein stetes Auf und Ab. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Das Terrain ist abwechslungsreich, zeigt große Höhenunterschiede, schnelle und kurvige Passagen. Insgesamt gefällt die Streckenführung, denn hier ist ein gefühlvoller Gasfuß gefragt. Steilkurven werden gerne mitgenommen, um die Kurvengeschwindigkeit hochzuhalten und Anlauf für den nächsten Anstieg zu nehmen. Zwischendurch die Kupplung kurz ziehen nicht vergessen, denn das gibt noch mal ein wenig mehr Traktion.
In der Karriere dreht sich ein weiteres Mal alles um den schnöden Mammon. Ohne Moos nichts los und keine teuren Spielzeuge in der Garage. Deswegen starten wir in der kleinsten Klasse, verdienen die ersten Dollar mit Siegen, motzen die Karre weiter auf und gewinnen noch mehr Rennen. So arbeiten wir uns auf der Karriereleiter nach oben, bis endlich ein Trophy-Truck, sozusagen der Formel-1-Renner der Offroad-Klassen, in Besitz genommen wird.
Viel Schein, wenig Sein?
Wie wir bereits feststellten, benötigen die riesigen Areale viel Rechenpower, und die muss an anderer Stelle eingespart werden - leider. Die Streckenobjekte abseits der Wege sehen nicht wirklich hübsch aus, das Schadensmodell der Fahrzeuge beschränkt sich auf abfallende Karosserieteile, die sich auch nicht nennenswert verbiegen. Wer Wüstenrennen schon einmal im Fernsehen gesehen hat, wird feststellen, dass in 'Baja' doch recht wenig Staub in die Luft gewirbelt wird. Insgesamt wirkt die Präsentation doch relativ blass. Wie die Wirklichkeit aussieht, zeigt 'Baja' selbst: in zahlreichen Videoschnipseln echter Rennen, die im Spiel eingebaut sind.
Bei den Spielmodi bewegen wir uns auf bekanntem Terrain. Entweder werden mehrere Runde auf einer Strecke absolviert oder es wird nach Checkpunkten gefahren. Beim Hillclimbing stellen sich die Fahrzeuge extremen Steigungsgraden. Vorsichtig ist hier vor allem bei der Abfahrt zu agieren, denn wenn das Fahrzeug zu schnell über die Kuppe fährt und zu hoch abhebt, kann die Aufhängung bei der Landung Schaden nehmen. Traktionsverlust und schlechteres Fahrverhalten sind die Folge. Als Krönung des Ganzen wartet ein echter Marathon auf euch. Bei der Baja 1000 fahrt ihr alle Umgebungen und Strecken ab. Dieses Rennen dauert rund drei Stunden - der Offroad-Wahnsinn!
Ein Highlight hat 'Baja: Edge of Control' zu bieten, und zwar den Sound. In früheren Entwicklertagebüchern sprach man davon, dass man rausgegangen sei und die echten Fahrzeuge auf Band aufgenommen habe. Das Ergebnis klingt sehr realistisch und richtig gut.
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