Test - Axiom Verge : Metroidvania in Reinkultur
- PS4
Wenn ein neues Indie-Spiel auf dem Markt kommt, horchen viele Branchenkenner mittlerweile neugierig auf. Immerhin gab es in den vergangenen Jahren immer wieder einige Perlen aus dieser Entwicklernische. Und genau eine solche haben wir jetzt abermals gefunden – in Form des 2-D-Plattformspiels Axiom Verge, das vor allem ältere Spiele-Fans zum Schwärmen bringt.
Es war einmal ein Spiel-Designer, der sich einst seine Brötchen bei Electronic Arts verdiente. Er war gleichermaßen von Euphorie und Ehrgeiz gepackt, in seiner knappen Freizeit ein eigenes Spiel zu entwickeln. In jahrelanger, mühevoller Kleinstarbeit ist aus der anfänglichen Idee das 2-D-Plattformspiel Axiom Verge geworden – und gleichzeitig eine Art interaktive Hommage an Klassiker wie Metroid, Castlevania und Contra (Probotector).
Wissenschaftler auf Abwegen
Bevor wir uns jedoch dem eigentlichen Spielgeschehen zuwenden, werfen wir einen kurzen Blick auf die Story. Ihr schlüpft in die Rolle des ambitionierten Wissenschaftlers Trace, der mit Energiestrahlen experimentiert. Dabei geht (natürlich) etwas schief und es kommt zu einer riesigen Explosion. Wie durch ein Wunder kommt Trace mit halbwegs heiler Haut davon, findet sich jedoch in einer bizarren Welt wieder. Eine nicht näher definierbare Stimme weist ihm den Weg zu einem Nebenraum, wo der Wissenschaftler eine kleine Waffe findet. Und damit ist auch schon der Grundstein für ein Abenteuer der besonderen Art gelegt.
Okay, die Geschichte von Axiom Verge ist nicht gerade oscarreif. Zwar hat sie ihre guten Momente, allerdings gibt es auch einige ziemlich platte Passagen. Doch sie taugt allemal, um euch genügend zu motivieren, diese surreale Welt zu erkunden. Wie eingangs erwähnt handelt es sich bei Axiom Verge um einen Vertreter des sogenannten Metroidvania-Genres; also ein Spiel, bei dem der Fokus vor allem auf der Erkundung verschachtelter Komplexe mit nicht immer umgehend passierbaren Hindernissen liegt. Genau dieses Spielprinzip hat sich der Spiel-Designer Tom Happ geschnappt und es mit einigen neuen Ideen verfeinert.
Im Verlauf des Abenteuers findet der Protagonist immer wieder neues Zubehör oder Waffen, die ihm zuvor unzugängliche Passagen öffnen. So kann er beispielsweise mit einem speziellen Kittel durch Wände gehen, sich mit einem Bohrer durch Gestein fräsen oder mithilfe eines Greifhakens über Schluchten schwingen.
Der heimliche Star des Spiels ist jedoch eine Waffe namens „Address Disruptor“. Die erlaubt es euch, die direkte Umgebung der fremden Welt zu manipulieren – inklusive der feindlichen Bewohner. Ein zunächst unscheinbar schwebendes Wesen wird nach dem Beschuss zu einer Art Plattform, die dem Wissenschaftler plötzlich einen neuen Pfad öffnet. Das ist nur eines von vielen Beispielen dafür, wie viel Freiraum euch Axiom Verge zum Experimentieren gibt. Ständig findet ihr neue Möglichkeiten, das Abenteuer fortzusetzen, sodass wiederholtes Besuchen bereits bekannter Schauplätze geradezu ein Muss ist. Zudem passen sowohl die optische als auch die musikalische Atmosphäre des Spiels nahezu perfekt zum Geschehen.
Nicht immer einfach
Regelmäßig bekommt ihr es mit besonders großen Bossgegnern zu tun. Um sie in die Knie zu zwingen, müsst ihr zunächst ihre Schwachstelle ausfindig machen und eine brauchbare Taktik ausklügeln. Diese Scharmützel sind teilweise ziemlich knackig und dürften vor allem blutige Anfänger eher abschrecken. Solche Neulinge haben mit Axiom Verge ohnehin eher wenig Spaß, denn einige Passagen verlangen von euch extrem präzise Sprünge. Wie also schon die Vorbilder Metroid & Co. solltet ihr eine gewisse Frustresistenz mibringen.
Weiterhin ist nicht von der Hand zu weisen, dass nach der anfänglichen Euphorie auch etwas Leerlauf im Spielgeschehen zu finden ist. Eingefleischten Fans von Metroidvania-Spielen dürfte das relativ egal sein. Dennoch kann Axiom Verge die Spannung nicht kontinuierlich auf dem hohen Niveau halten. Auch die große Anzahl an Waffen ist letztendlich etwas Augenwischerei, da die meisten Exemplare nur selten zum Einsatz kommen – wenn überhaupt.
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