Test - Astonishia Story : Astonishia Story
- PSP
Ein weiteres klassisches Rollenspiel für die PSP: In ’Astonishia Story’ muss der junge Ritter Lloyd einen heiligen Stab aus den Fängen des Bösen holen. Ob das mit derbem Humor angereicherte Abenteuer den RPG-Fans spannende mobile Stunden verschafft, klären wir im Review.
Abenteuer aus KoreaRitter zu sein, ist echt schlecht, besonders wenn unser Held nicht gerade der Cleverste ist: Lloyd wurde gerade befördert, den heiligen Stab des Kinan zu bewachen, da wird er geradewegs in einen Hinterhalt gelockt. Ein Großteil seiner Gefolgschaft überlebt den Angriff nicht und schwups hält ein böser Ritter den Stab in seinen Händen.
‘Astonishia Story’ fängt mit einer klassischen RPG-Geschichte an und verspricht sehr viel Fantasy-Atmosphäre. Doch das ganze Flair wird schon von Anfang an durch billige, zum Teil derbe Witze regelrecht abgetötet. Das reicht von harmlosen, gefakten Passwortabfragen bis hin zum Blut kotzenden Banditen, weil der von einer entführten Schönheit im Arm zu viel in die Fresse getreten wird.
Es mögen nur Kleinigkeiten sein, welche in einem anderen Zusammenhang vielleicht auch witzig wären. Doch innerhalb einer traditionellen, an alte Super-Nintendo-Spiele angelehnten Rollenspiel-Optik sind sie schlicht Fehl am Platze. Damit wir gleich das Thema Grafik abhaken können: Die Hintergründe sind detailliert, aber völlig überladen, weshalb wir manchmal gar nicht erst den weiterführenden Weg erkennen. Zudem ist es jammerschade, dass Häuser voller Schränke und Tische überquellen, aber nur selten versteckte Extras offenbaren. Bei den Figuren hingegen schwankt das Äußere zwischen niedlich und amateurhaft.
Ein Hauch von ‘Shining Force’Vom Ansatz her positiv ist das Kampfsystem, welches entfernt dem ebenfalls jüngst erschienenen ‘PoPoLoCrois’ oder diversen Strategie-Rollenspielen ähnelt. Ihr positioniert Lloyd und seine Kumpanen einzeln sowie Runde für Runde auf dem Schlachtfeld. Doch das bewährte Konzept wird von der durchwachsenen KI des Computers empfindlich gestört: Entweder er greift blindlings an oder er flüchtet für knapp drei Runden, sobald seine Lebensenergie kaum noch vorhanden ist.
Dieses Verhalten führt zu realitätsfremden Situationen: Ihr haut Gegner A die Rübe ein, bis der eingeschüchtert in die nächste Ecke flieht. Während er dort fleißig vor sich hin weint, kloppt ihr euch mit Gegner B. Wenn ihr diesen innerhalb weniger Runden dahinrafft, kommt passend Gegner A wieder aus seinem Loch gekrochen, als ob er nun allein und mit wenig Energie eine größere Chance hätte als vorher.
Selbst das Level-Design haben die Entwickler nicht so richtig motivierend hinbekommen, letztendlich trabt ihr mehr gelangweilt von A nach B und müsst in aller Regelmäßigkeit trainieren, weil ihr sonst den Anschluss an die Gegnerstärke verpasst. Anscheinend wollte Sonnori so das 08/15-KI-Verhalten kompensieren, leider wird das Spiel damit nicht nur schwerer, sondern vor allem auch nerviger.
Altbacken statt nostalgischÜberhaupt merkt man ‘Astonishia Story’ an, dass das Original über zehn Jahre alt ist. Während unumstrittene Klassiker wie ‘Final Fantasy 6’ oder ‘Chrono Trigger’ auch heute noch Spaß machen, weil nach wie vor Spieldesign und Atmosphäre stimmen, dürfte dieses koreanische Werk schon anno 1994 nicht gerade das Gelbe vom Ei gewesen sein.
Allenfalls Rollenspielsüchtige und Nostalgiker werden dem Spiel etwas abgewinnen können, zumindest wenn sie nichts gegen derben, atmosphärekillenden Humor haben. Ein paar Details stimmen letztendlich den Gelegenheitsspieler versöhnlich, so ist Speichern jederzeit möglich und zumindest auf der Oberwelt sind Gegner im Vorfeld sichtbar. Eher ärgerlich ist dagegen, dass Ubisoft auf eine deutsche Lokalisation der Bildschirmtexte verzichtet hat.
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