Preview - Assassin's Creed Unity : Viva la Revolution

Eine neue Geschichte, ein neuer Charakter und ein neuer Schauplatz. Assassin's Creed Unity gleicht einer Reform. Das Entwickler-Team rund um Creative Director Alex Amencio nimmt die neue Konsolengeneration zum Anlass, um der Serie eine Frischzellenkur zu verpassen. Ganze Mechaniken wurden für den PS4- und Xbox-One-Ableger überarbeitet und dem französischen Schauplatz entsprechend neu interpretiert. Dennoch bleibt Unity der Serie treu und bietet Konstanten, die jeder langjährige Fan wiedererkennt.

Das fängt bei der Story an, die einige Parallelen zur Handlung aus Assassin's Creed 2 aufweist. Ihr begleitet Hauptcharakter Arno von Geburt an und verfolgt seinen Werdegang bis zum Status des Meisterassassinen. Arno wird größtenteils von Rache angetrieben. Sein langjähriger Mentor und Ziehvater wird von Templern ermordet und aus Arnos noch recht jungem Leben gerissen. Ähnliches geschah mit Ezio Auditore da Firenzes Familie. Dass der Erzählaufbau große Ähnlichkeiten zu Ezios Geschichte aufweist, ist kein Zufall. Wir gehen davon aus, dass uns Arno noch einige Jahre begleitet. Die Französische Revolution Mitten in Paris wirkt so detailliert und ausgearbeitet, dass die Handlung rund um Arno sicherlich noch einige weitere Spiele füllen wird.

Gemeinsam wachsen, um gemeinsam zu sterben

Wir sollen mit Arno wachsen und mit ihm lernen. Aufgrund der ausführlichen Ausarbeitung des Charakters hat die Intention des Entwicklers während unserer mehrstündigen Spielsitzung sehr gut funktioniert. Arno zeigt sich während seiner ersten Mission als blut- und rachedurstiger Auftragsmörder ohne jegliche Rücksicht auf Verluste. Wir freuen uns bereits, weitere Missionen mit ihm zu bestreiten, um seine Erfolge und – viel wichtiger – seine Niederlagen mitzuerleben. Wie wird sich Arnos Charakter formen und welche Schicksalsschläge erwarten den jungen Assassinen? Die Autoren haben in der Hinsicht vielversprechende Arbeit geleistet, sodass wir den Fragen zu gegebener Zeit sehr gerne auf den Grund gehen.

Spielerisch werden sich erfahrene Assassin's-Creed-Anhänger ebenfalls sehr schnell zurechtfinden. Ihr rennt nach wie vor mittels Parkour-Aktionen über Dächer und erklettert imposante Monumente, um wichtige Aussichtspunkte zu besetzen. Nach dem klassischen Assassin's-Creed-Muster wird anschließend ein neuer Teil der Karte aufgedeckt und frische Missionen sowie Schatztruhen werden sichtbar. Änderungen finden sich im Detail. So steuert ihr die Parkour-Fortbewegung noch präziser und bleibt damit seltener als in den Vorgängern an bestimmten Fassaden und Wänden hängen. Wollt ihr nur schnell rennen und beispielsweise nicht nach oben klettern, haltet ihr lediglich die rechte Schultertaste gedrückt. Wollt ihr jedoch möglichst schnell auf eine höhere Ebene kommen, drückt ihr zusätzlich die A- beziehungsweise X-Taste.

Sehr positiv ist zudem das Herunterklettern aufgefallen. Waren solche Aktionen in den Vorgängern eher ein Krampf und oft mit Gesundheitsverlusten verbunden, drückt ihr in Unity lediglich die rechte Schultertaste und den B- beziehungsweise O-Knopf, um geschmeidig zurück auf den Boden zu gelangen. Bewegt sich Arno dabei zu Beginn noch recht krampfhaft, werden die Bewegung mit fortlaufender Spielzeit immer geschmeidiger, sodass ihr irgendwann im Stile eines Akrobaten diverse Monumente und Gebäude rauf- und runterklettert. Ein richtiger Flow wollte sich jedoch auch dieses Mal nicht entwickeln. Dafür ist die neue Steuerung noch zu unausgereift.

Looten und meucheln

Eine weitere Neuerung findet sich im Beutesystem. Ganz wie in Diablo rüstet ihr euch im Laufe des Abenteuers mit neuem Equipment aus, das nicht nur die Werte eures Spielcharakters verstärkt, sondern auch optisch Veränderungen bietet. Beide Elemente kommen gerade im kooperativen Spiel stark zum Tragen. Mit Assassin's Creed Unity wird es erstmalig in der Serie voll ausgearbeitete Missionen geben, die ihr mit bis zu drei weiteren Freunden bestreitet. Diese Missionen sind in zwei Kategorien unterteilt: Brotherhood und Heist. Während die Brotherhood-Missionen auf eine Handlung setzen und die Hauptkampagne sinnvoll erweitern, gilt es in Heist-Missionen, Wachen systematisch auszuschalten beziehungsweise zu umgehen, um anschließend wertvolle Beute zu stehlen.

Gerade die Brotherhood-Missionen unterhielten uns im Team, bestehend aus zwei Assassinen, aufgrund der frischen Ausrichtung und einer Vielzahl neuer Taktiken sehr gut. Die Heist-Missionen bestritten wir hingegen in einem Vierer-Team – hier waren Absprachen deutlich umständlicher, was sich letzten Endes in unserem Spiel zeigte. Statt schleichend zu agieren, metzelten die Team-Kollegen eine Wache nach der anderen nieder.

Zwar ist diese Herangehensweise auch möglich, allerdings ist die Rambo-Taktik nicht annähernd so befriedigend wie der Schleichansatz. Letzten Endes sehen wir die kooperativen Missionen jedoch als eine sinnvolle und positive Entwicklung, die mit Freunden sicherlich großen Spaß macht. Nette Funktion für Solospieler: Alle Koop-Missionen stehen euch auch alleine und ohne bestehende Online-Verbindung zur Verfügung.

Fazit

von Ilyass Alaoui

Alte Säulen, neue Fassade

Die Französische Revolution hat es mir angetan. Ich mag den Schauplatz und die dreckige Atmosphäre, die uns Paris bietet. Darüber hinaus gefällt mir der Ansatz, den die Autoren mit Hauptcharakter Arno verfolgen. Einen jungen Assassinen, der von Rache getrieben ist, erleben wir zwar nicht das erste Mal, das Zusammenspiel aus Schauplatz und interessanten Nebencharakteren lässt jedoch diese Ausgangslage weiterhin interessant wirken. Zusätzlich begrüße ich die spielerischen Neuerungen, auch wenn sie eher im Detail zu finden sind. Mit der erweiterten Parkour-Steuerung sind die Entwickler definitiv auf dem richtigen Weg. Da wir jedoch in voller Bewegung nach wie vor oft hängen bleiben, gilt es, hier weiterhin nachzubessern. Positiv sind uns zudem die kooperativen Missionen im Gedächtnis geblieben. Wir hatten großen Spaß, mit mehreren Spielern zu schleichen und bestimmte Vorgehensweisen auszuprobieren. Gerade das taktische und bedachte Vorgehen macht im Team unheimlich viel Spaß und bietet eine zusätzliche spielerische Ebene. Wir hoffen, dass die Koop-Missionen auch handlungstechnisch weiter nachlegen und den positiven Eindruck festigen.