Test - Assassin's Creed Syndicate: Jack the Ripper : Mörderisches Duell
- PS4
Die Idee konnte sich Ubisoft schlecht verkneifen: Zwanzig Jahre nach den Ereignissen von Assassin's Creed Syndicate tritt der legendäre Jack the Ripper in Erscheinung, der eine Prostituierte nach der anderen auf bestialische Weise ermordet. Eine Intervention seitens Jacob Frye misslingt leider, weshalb seine Schwester Evie aus Indien zurückkehrt. Ihre Aufgaben lauten: den Bruder hoffentlich lebend finden, Jack the Ripper stellen und jeglichen Verdacht, der aufgrund der brutalen Mordfälle auf die Bruderschaft der Assassinen fiel, aus der Welt schaffen.
Der erste DLC zu Assassin's Creed Syndicate, der von vornherein für alle Systeme erhältlich ist, schickt euch durch 10 Erinnerungen und bietet weitere 21 Nebenmissionen. Weil allein Erstere jeweils eine halbe Stunde Zeit in Anspruch nehmen, geht der Kaufpreis von knapp 15 Euro in Ordnung.
Gute alte Evie Frye
Die Entwickler haben sich beim Charaktermodell von Evie viel Mühe gegeben, den Zeitsprung von 20 Jahren auch grafisch darzustellen. Die Protagonistin sieht deutlich älter und reifer aus, ohne dabei an Attraktivität verloren zu haben. Die Unterschiede innerhalb der Stadt und bei allen anderen Figuren halten sich jedoch in Grenzen. Überhaupt ist es schade, dass ihr einige Erinnerungen in bereits bekannten Gebieten bestreitet. So findet der Showdown in der Irrenanstalt statt, die ihr bereits aus dem Hauptspiel kennt.
Spielerisch hat Ubisoft wenig verändert und im Wesentlichen nur ein neues Feature eingeführt: die Angst. Gegner können jetzt ängstlich und somit zögerlicher werden oder gar vollends in Panik geraten, woraufhin sie planlos die Flucht ergreifen.
Möglich wird die Angst dank dreier neuer Angriffsoptionen: die Spieße, die Angstbombe und der brutale Takedown. Die Spieße sind eine Waffe, mit der ihr einen Gegner im Nahkampf sofort tötet und alle um euch herumstehenden Gegner in Angst oder gar Panik versetzt. Die Bombe hingegen bringt niemanden um, sorgt aber für den gleichen Angst- oder Panik-Effekt, und das bei allen Schurken innerhalb eines vorgegebenen Radius.
Mehr Gegner, mehr Gewalt
Am Interessantesten ist der Takedown: Dabei handelt es sich um eine tödliche Nahkampftechnik, die ihr nur beim Schleichen einsetzen könnt und in deren Verlauf ihr die auf dem Bildschirm angezeigten Tasten rechtzeitig betätigen müsst. Bei Erfolg metzelt ihr euer Opfer auf besonders grausige Weise, weshalb alle um euch herumstehenden Gegner sofort in Panik geraten.
Ohne zu viel von der Geschichte verraten zu wollen: Ihr spielt in drei Erinnerungen einen anderen Charakter als Evie. Mit ihm könnt ihr obendrauf einen markerschütternden Schrei ausstoßen, der ähnlich wie die Bombe alle Gegner in einem bestimmen Radius in Angst oder Panik versetzt.
Als Ausgleich sind die sogenannten Grobiane immun gegen jegliche Form der Angst und gar imstande, ihre panischen Kollegen zu beruhigen. Entsprechend ist das kompetent ausgetüftelte Spiel-Design darauf ausgelegt, dass ihr stets den einen vor Ort herumstolzierenden Grobian überrumpeln und im brutalen Takedown umnieten müsst.
Während die Idee sowohl auf dem Papier als auch im Rahmen einer Mission gut funktioniert, hinterlässt sie bezüglich der grundlegenden Assassinen-Philosophie einen bitteren Nachgeschmack. Schließlich geht es ursprünglich in Assassin's Creed um heimliches Vorgehen und geschicktes Ausschalten speziell ausgesuchter Ziele. In Jack the Ripper hingegen mutiert Evie zu einer furiosen Killermaschine, was nicht zu ihrem Charakter passt.
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