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Test - Armed & Dangerous : Armed & Dangerous

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Giganten oder was?

Das Entwicklerteam von 'Armed and Dangerous' namens Blue Moon Studios konnten vor einigen Jahren mit 'Giants: Citizen Kabuto' einen Hit landen. Der ungewöhnliche und humorvolle Genre-Mix überzeugte sowohl die Fachpresse als auch Fans von Spielen abseits des Mainstreams. So überrascht es nicht, dass der vorliegende Titel auf den ersten Blick wie eine Fortsetzung von 'Giants' anmutet. Die Story ist dagegen ziemlich schräg, witzig und ausführlich gehalten. Im Kern geht es aber um einen langjährigen Krieg in der Welt Milola. Eines von vier Königreichen will die anderen Länder erobern. Dies soll mit einem heiligen Buch bewerkstelligt werden. Allerdings kann nur der Weise Rexus das Siegel brechen. Der kleine, alte, verwirrte, vor sich hin stinkende Rexus hat sich aber versteckt. Nun wollen ein Ex-Söldner, ein Kampfmaulwurf und ein britischer Robotsoldat zusammen mit Rexus die Gegner besiegen.

Monotone Ballerei
Die passable Steuerung, die karge Umgebungsgestaltung und die Thirdperson-Sicht erinnern extrem an 'Giants'. Dort hört es dann allerdings auch schon mit Ähnlichkeiten auf, denn 'Armed and Dangerous' ist deutlich weniger originell und abwechslungsreich. Ballern was das Zeug hält – das ist das oberste Gebot. Und mehr gibt es auch nicht. Unzählige Gegner warten in den 23 Levels. Diese sind scharf bewaffnet, zielsicher und gehen ganz clever vor – leider gibt es gerade mal eine Handvoll unterschiedlicher Feinde (aber immerhin mit unterschiedlicher Bewaffnung). Dafür dürfen bzw. müssen diverse Umgebungsdetails wie Häuser, Wachtürme, Tore, Bäume, Maschinen, Türme und Ähnliches zerstört werden. Neben Standardwaffen wie MP, Sniperguns, Granaten und Raketenwerfer stehen auch so seltsame Waffen wie ein zubeißender Hai, ein schwarzes Loch im Taschenformat oder eine Boxhandschuh-Bombe zur Verfügung. Der Spielstand darf während der missionsbasierten Levels nur in Kneipen gespeichert werden, wo es auch neue Waffen und etwas Energie gibt.

Trotz unterschiedlicher Aufgaben bleibt die Ballerei immer monoton. Zumindest ein Lichtblick in punkto Abwechslung gibt es aber – ab und zu greift ihr zu einer großen Standkanone und beschützt von der Mauerzinne aus eine Anlage vor hunderten anstürmenden Gegnern. Auch wenn ihr stets im Team unterwegs seid, steuert ihr immer nur den Söldner Rom. Dieser wird stets von zwei Kumpels begleitet. Deren KI ist aber schlicht grausig. Sie ballern meist bloß auf das, worauf auch ihr zielt, sie bewegen sich nur zögernd und scheinen oftmals blind zu sein, was angreifende Gegner angeht. So schwindet ihre Energie schneller, als man hinsehen mag und die gerade mal zwei möglichen Befehle machen auch kaum spielerisch oder taktisch Sinn. Ein unverzeihlicher Fehler ist aber das Fehlen eines Mehrspieler-Modus. Mit einem Deathmatch- und Coop-Modus hätte das Spiel eine deutlich höhere Wertung erhalten. Lasst euch von der Packung nicht täuschen – 'Armed and Dangerous' bietet kein Online-Gaming, es soll später bloß neue Levels als Download per Xbox Live geben.

Super witzig und hässlich langweilig
So verwundert es auch nicht, dass die Angelegenheit selbst auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad äußerst schwierig und frustig ausgefallen ist. Nur geübte Spieler, die Nerven aus Drahtseilen haben, vorsichtig die Levels erkunden und auch längere Fußmärsche zurück in schon erledigte Abschnitte (wo es noch das eine oder andere Energie-Item geben könnte) nicht scheuen, haben ihren Spaß. Immerhin gibt es ein Highlight in 'Armed and Dangerous', welches motiviert und das Spiel aus der Mittelmäßigkeit reißt. Die Rede ist von den Zwischensequenzen. Diese sehen zwar technisch schwach aus, sind aber inhaltlich unglaublich lustig. Irgendwo zwischen Slapstick, Monty Python und Filmparodien à la Mel Brooks angesiedelt, sorgen die episodenhaften Mini-Sketche rund um die herrlich doofe Heldenbande und die noch viel vertrotteltere Gegnerschar für herzhaftes Lachen.

Weniger begeisternd ist die Grafik ausgefallen. Die Charaktere sind passabel modelliert, auch wenn eure Widersacher alle gleich aussehen. Dagegen ist die Umgebungsgestaltung nicht Xbox-würdig. Die Texturen schwanken zwischen mittelmäßig und grausig, die eckigen, detail- und farbarmen Levels sind schlicht grässlich langweilig. Immerhin gibt es nichts an der Lokalisierung zu bemängeln. Die Synchronsprecher verrichten routiniert ihre Arbeit und die Texte bieten einige clever angepasste Wortspiele. Der Sound geht mit seinen gelungenen krachigen Surround-Soundeffekten und der hübschen Musikuntermalung in Ordnung.

Fazit

von David Stöckli
Die schreiend komischen Zwischensequenzen sind genial, der Rest leider nicht. Der frustigen Ballerei fehlt es an Abwechslung, brauchbarer Teammate-KI und passabler Technik. Besonders schmerzt aber der nicht vorhandene Multiplayer-Modus. Nur was für gestählte Shooter-Puristen.

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