Test - iPad Air : Leichtgewichtiger Kraftprotz
- Mob
Der nach wie vor mit 1 GB RAM knapp bestückte Arbeitsspeicher könnte sich auf Dauer als Flaschenhals entpuppen, da 64-Bit-Apps etwa 20 bis 30 Prozent mehr Arbeitsspeicher belegen als ihre 32-Bit-Pendants. Bisher fällt das in der Praxis aber nicht ins Gewicht. Nur die kurze Eingabeverzögerung beim Wechseln zwischen mehreren Apps fällt beim produktiven Arbeiten störend auf. Es dauert immer eine halbe Sekunde, bis der Speicher geleert wurde und für die nächste Anwendung wieder aufnahmefähig ist – ein Manko, das seit jeher auf der Kontraliste jedes Apple-Geräts steht. Die meisten Nutzer werden dieses Verhalten womöglich aber gar nicht bemerken.
Im Leistungstest mit dem 3DMark hinterlässt das iPad Air erwartungsgemäß einen starken Eindruck. Es lässt die leichtere Mini-Variante nebst iPhone 5S dank des mit 1,39 GHz gegenüber 1,29 GHz etwas höher getakteten A7-Chips knapp hinter sich. Auffällig ist die ungewöhnlich starke Grafikleistung, während die CPU-Leistung in Relation dazu ungewöhnlich niedrig ausfällt. Was Spiele angeht, ist das Air somit vor allem bei GPU-lastigen Spielen mit einer hohen Bildrate im Vorteil, während eher CPU-lastige Spiele mit vielen Physikeffekten kräftiger an der Leistung knabbern. Im Vergleich zur Konkurrenz platziert sich das iPad Air erwartungsgemäß im oberen Bereich, muss sich aber in der Gesamtleistung Geräten mit Snapdragon-800-Chip wie dem NVIDIA Tegra Note 7 oder dem Samsung Galaxy Note 10.1 mehr oder minder knapp geschlagen geben. Die allerdings dürften zumindest im GPU-Bereich nicht ganz mithalten können.
Akkulaufzeit: ausdauernder Marathonläufer
Um auch das letzte Leistungsquäntchen aus dem iPad Air herauszuholen, wird der pfeilschnelle, aber dennoch stromsparende A7 von einem Coprozessor unterstützt. Der M7-Chip kümmert sich vor allem um die Ansteuerung der Bewegungssensoren und entlastet den Hauptprozessor je nach Anwendung deutlich – was sich auch auf die Akkuleistung auswirkt. Apple verspricht hier eine Laufzeit von zehn Stunden im Dauereinsatz, ein Wert, den wir in unseren Tests übertroffen haben.
Egal, ob wir Filme geschaut, Spiele gespielt oder stundenlang im WLAN gesurft haben – der Akku machte nie unter 11 Stunden schlapp, bei gedrosselter Bildschirmhelligkeit und aktiviertem Flugzeugmodus lassen sich sogar 15 Stunden aus dem Kraftpaket herausholen. Eine beachtliche Leistung, bedenkt man, dass aufgrund des dünneren Designs auch der Akku merklich schrumpfen musste - glücklicherweise ohne an Kapazität einzubüßen. Nebenbei ist der Akku - auch dank des verbesserten Netzadapters - schneller wieder bei Kräften: Vier Stunden an der Stromzapfsäule reichen für eine volle Ladung.
Ebenfalls erfreulich: die verbesserten WLAN-Antennen, die eine spürbare höhere Reichweite und Geschwindigkeit des Drahtlosnetzwerks ermöglichen. Das verbaute Dual-Band-WLAN-Modul mit MIMO-Technologie unterstützt theoretisch Datenraten von bis zu 300 MB/s. Selbst wenn der Router hinter mehreren Wänden funkt, bricht die Verbindung nicht so schnell ab. Apps werden jetzt noch schneller heruntergeladen und Videoanrufe per FaceTime laufen ohne Aussetzer.
Kostenlose Software-Palette
Nehmt ihr das Gerät das erste Mal in Betrieb, befinden sich lediglich ein paar Standard-Apps wie der Kalender oder die E-Mail-Anwendung auf dem Bildschirm. Klar, im App-Store warten fast eine halbe Million weitere Miniprogramme. Trotzdem ist es eine kleine Sensation, dass Apple seine komplette iLife- und iWork-Produktpalette für Käufer des iPad Air kostenlos zur Verfügung stellt. Somit könnt ihr euch das Musikprogramm Garage Band, die Videobearbeitungssoftware iMovie und das Bildbearbeitungs- und Archivierungsprogramm iPhoto sowie die Pendants zu Microsoft Office (Pages, Numbers, Keynote) gratis herunterladen. Die App-Geschenke runden das einwandfreie iPad-Air-Paket ab und rechtfertigen zumindest zum Teil den hohen Preis von 479 bis 869 Euro (je nach Konfiguration).
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