Preview - Anno 117: Pax Romana : Mehr Politik-Simulation als Aufbauspiel?
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Wollt ihr euch mal so richtig alt fühlen? Die Anno-Serie besteht seit über 25 Jahren. Der erste Teil Anno 1602 erschien bereits im März 1998 und ebnete den Weg für Ubisofts Aufbau-Reihe. Mit dem erst vor wenigen Monaten auf der Ubisoft Forward angekündigten Anno 117: Pax Romana geht für viele Fans ein langjähriger Traum in Erfüllung: Endlich ein Anno im alten Rom! Dieses Szenario schien seit jeher wie gemacht für das Strategiespiel.
Die schlechte Nachricht vorweg: Auch wenn Anno 117 bereits 2025 auf den Markt kommen soll, halten sich die Macher weiterhin mit Gameplay-Material zurück. Auch auf der Gamescom wurden keine bewegten Spieleindrücke oder gar eine Anspielmöglichkeit geboten. Stattdessen setzte es zugegebenermaßen hübsche Konzeptzeichnungen und jede Menge Infos zum Inhalt des Anno-Nachfolgers.
Zwei Provinzen, zwei Kulturen
Mit dem neuen Szenario möchte man zwei Dinge in den Mittelpunkt rücken: Die multikulturelle Bevölkerung des antiken Roms und die sogenannte Romanisierung. Denn nach Jahrzehnten der Expansion und Kriege ist erst einmal Ruhe im Reich eingekehrt. In den Provinzen kommt Statthaltern die Aufgabe zu, Land und Leute bei Laune zu halten und zu einen. Und genau an dieser Stelle setzt Anno 117 an: Ihr wurdet nämlich als Befehlshaber vom Kaiser persönlich eingesetzt und müsst nun eine Provinz leiten.
Anders als bei bisherigen Serienablegern startet das Spiel diesmal mit der Wahl eurer Ländereien. Latium ist eine im Kern römische Provinz mit Weinbergen, weiten Feldern und großen Städte samt Wahrzeichen. Unter der schönen Oberfläche brodelt es allerdings, sodass euch auch Konflikte um Geld und Macht erwarten. Albion dagegen ist eine der neuen Provinzen und besiedelt von Kelten. Diese harten Nordmänner sind nicht reich an irdischen Gütern und gelten unter Römern sogar als unzivilisiert. Allerdings sind sie auch wackere Krieger zu Pferd und geschickte Handwerker.
Multikultureller Spielfortschritt
Durch die Expansion Roms werden diese sehr verschiedenen Völker zusammengeworfen. Es ist eure Aufgabe, sie trotz aller Unterschiede zu einem friedlichen Miteinander zu bewegen. Eure Entscheidungen werden das Volk prägen. Besonders spannend an Anno 117 dürfte darum das Zusammenspiel dieser Kulturen sein. Denn auch wenn es anfangs so scheint, als präsentierte Ubisoft hier getrennte Welten, so gibt es doch Verbindungen und Überschneidungen.
Da wären zunächst einmal die Provinzbewohner selbst. Sie besitzen, ähnlich wie in früheren Anno-Spielen, verschiedene Wünsche und Ansprüche, die es durch den Aufbau einer florierenden Wirtschaft zu befriedigen gilt. Dadurch steigen eure Bürger auf und entwickeln sich weiter. In Anno 117 gibt es allerdings einen Twist: So könnt ihr beispielsweise den Stufe-1-Kelten aufwerten und ihn so in einen Schmied verwandeln. Alternativ macht ihr aus ihm einen römischen "Mercator".
Solche Entscheidungen beeinflussen auch die weiteren Produktionsketten. Die "Mercators" wünschen sich Togen als Kleidungsstücke. Dafür benötigt ihr aus Flachs gewonnenen Stoff sowie Farbstoff aus Seemuschelextrakt. Keltische Schmiede dagegen wünschen sich Hosen, für die ihr wiederum Wolle von Schafen sowie Färberpflanzen braucht. Abhängig vom Volk unterscheiden sich auch die verwendeten Materialien und bringen verschiedene Dinge hervor.
Unbequeme Fragen
Doch auch wenn es so aussieht, als wären Albion und Latium gänzlich verschieden, so könnt ihr diese zusammenbringen. Ebenso wird es im Spielverlauf möglich sein, beide Provinzen parallel zu verwalten. Auch könnt (oder sollt) ihr in einer Provinz beide Fraktionen unter einen Hut bringen. Dadurch greift ihr auf alle Produktionsketten, Waren und Möglichkeiten zurück, müsst aber auch sehr viel Management betreiben. Interessant: Ähnlich wie schon in Anno 1800 werdet ihr auch diesmal Rivalen gegenübertreten. Diese bringen kulturelle Hintergründe und besondere Qualitäten mit sich.
Bei all den Informationen über eine multikulturelle Gesellschaft kommen natürlich Fragen auf: Können Kelten womöglich gegen Römer oder gar euch als Statthalter aufbegehren? Darauf hatten die Entwickler noch keine konkrete Antwort. Es wird zumindest eine Reaktion auf falsche Entscheidungen und Missmanagement geben. Wie diese aussehen kann, ist aktuell ebenfalls unklar. Gleiches gilt für die Thematisierung der im Alten Rom wirtschaftlich enorm wichtigen Sklaverei. Diese wird auch in Anno 117 angesprochen, bisher wurde allerdings nicht erklärt, wie und in welchem Umfang.
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