Test - Among the Sleep : Ein Kinderalbtraum
- PC
Obwohl ihr in Krillbite Studios Among the Sleep einen gerade mal zweijährigen Dreikäsehoch steuert, ist es wahrlich kein Kinderspiel. Ganz im Gegenteil: Ihr solltet gute Nerven mitbringen und euch auf einen Horrortrip aus einer völlig ungewohnten Perspektive einstellen.
Hurra, ihr habt Geburtstag. Eure Mama hat einen leckeren Kuchen gebacken und als Geschenk gibt es einen knuffigen Teddybären. Doch irgendetwas stimmt nicht: Während der trauten Feier zu zweit klingelt es an der Tür, was eure Mutter sichtlich nervös macht. Ihr bekommt vom folgenden Streitgespräch nicht viel mit, außer dass es eure zarte Kinderseele stresst.
Kurz darauf seid ihr allein in eurem Kinderzimmer, als plötzlich der Teddy zu reden und zu laufen beginnt. Gepackt von Abenteuerlust klettert ihr in der Nacht aus eurem Laufstall und erkundet gemeinsam mit eurem neuen Freund das Haus.
Es dauert nicht lange, bis sich die Realität mit einer abstrusen Albtraumwelt vermischt. Ihr wandert über einen verwaisten Spielplatz, krabbelt durch einen düsteren Wald und erforscht surreal große Kleiderschränke. Euer Ziel besteht darin, mehrere Erinnerungen zu finden, die euch und eure Mutter in irgendeiner Form verbinden. Warum? Das können wir euch nicht verraten, ohne die Schlusspointe auszuplaudern.
Aus der Sicht eines Kindes
Als zweijähriger Knirps müsst ihr mit einem eingeschränkten Bewegungsrepertoire zurechtkommen. So könnt ihr euch nur auf allen Vieren schnell bewegen, während euer aufrechter Gang sehr wackelig wirkt. Simple Aufgaben werden zu ungewohnten Problemstellungen. Wollt ihr beispielsweise eine Tür öffnen, dann benötigt ihr im schlimmsten Fall einen Stuhl. Denn erst wenn ihr ihn mühevoll herbeizieht und auf ihn klettert, könnt ihr die Türklinke drücken.
Euer Teddy ist nicht nur gesprächig, sondern lässt sich auch drücken. Daraufhin leuchtet er ein wenig, was die dunkle Umgebung etwas aufhellt. Viel wichtiger ist jedoch der emotionale Aspekt. Im Laufe des Horrortrips begegnet ihr monströsen Wesen, die ähnlich wie in Amnesia aufgrund surrealer Grafik- und Toneffekte Angst erzeugen. In solchen Momenten drückt ihr ganz automatisch euren Freund und verkriecht euch unter dem nächstbesten Tisch.
Wenig Spieltiefe
Abseits des durchaus gelungenen Konzeptes und der größtenteils fantasiereichen Kulisse bietet Among the Sleep nicht viel. Die wenigen Rätsel erinnern ansatzweise an klassische Adventures, doch im Gesamten kommt die Spieltiefe nicht über das Niveau einer Interactive Novel à la Gone Home oder Dear Esther hinaus. Somit wird Hoffnung auf ein gesundes Maß an Anspruch geschürt, weshalb das abrupt einsetzende Ende umso mehr enttäuscht.
Wer sich beeilt, der ist zudem nach zwei Stunden durch. Die dezent verwinkelte Umgebung gibt noch Erkundungsstoff für vielleicht eine weitere Stunde, was aber unterm Strich zu wenig für die verlangten 20 Euro ist.
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