Test - Alice im Wunderland : Endlich wieder eine gute Filmumsetzung?
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Das 3D-Kino ist derzeit auf dem Vormarsch. Nach Avatar: Aufbruch nach Pandora will uns nun Filmregisseur Tim Burton, der für seine schrägen Filme bekannt ist, mit der neuen Technologie begeistern. Da darf ein parallel erscheinendes Videospiel selbstverständlich nicht fehlen.
Promi-Casting
Die Geschichte von Alice im Wunderland ist zwar nicht jedem bekannt, doch werden Kenner des Kinderbuchs des britischen Schriftstellers Lewis Carroll kurz nach Spielstart die ersten Parallelen feststellen. Anzumerken ist, dass das Videospiel keinen Aufguss der Urgeschichte darstellt, sondern eine Fortsetzung erzählt. So ist Herr Karnickel McTwist auf der Suche nach Alice, weil die böse Rote Königin die Untenwelt tyrannisiert. Blöd nur, dass McTwist nicht weiß, wo sich die richtige Alice derzeit aufhält. Daher beschließt er zusammen mit seinem treuen Freund Dormouse, alle Mädchen mit dem Namen ein Labyrinth durchlaufen zu lassen. Nur die wahre Alice kennt die Prüfungen von ihrem ersten Besuch in der Märchenwelt und besteht sie.
Im Grunde weist Alice im Wunderland keine Höhen, aber auch nur wenig Tiefen auf und zeigt sich unterm Strich als solide Filmumsetzung. In den Rollen von McTwist, dem Märzhasen, Dormouse und der Grinsekatze durchlauft ihr die düstere Märchenwelt, müsst simple Schalterrätsel lösen und verdrescht hin und wieder die Kartensoldaten der Roten Königin. Die Kämpfe sind leider mit einem Wort zu beschreiben: anspruchslos. Mehr als das Hämmern auf einen Knopf wird euch nicht abverlangt. Auch die Rätsel fallen extrem leicht aus. Geistige Höhenflüge sind nicht erforderlich, fast immer liegt die Lösung auf der Hand. So müssen Bienen eingeeist oder die Zeit muss verlangsamt werden, um eine Barriere zu überwinden. Für gestandene Spieler ist der Schwierigkeitsgrad also definitiv viel zu niedrig. Man merkt deutlich, dass als Zielgruppe Kinder angepeilt wurden.
Tierisches Quintett gegen die Rote Königin
Nett ist die Idee, jederzeit zwischen den vier Charakteren zu wechseln. Zu Beginn durchstreift ihr nur mit McTwist und Dormouse die Untenwelt, später gesellen sich der Märzhase und die Grinsekatze hinzu. Die Protagonisten warten mit unterschiedlichen Fähigkeiten auf, die im Spielverlauf auszunutzen sind. So ist McTwist in der Lage, die Zeit zu verlangsamen und Gegner einzufrieren, während der Märzhase per Telekinese Gegenstände anhebt. Da es mehrere Gruppenmitglieder gibt, bietet sich ein Koop-Modus geradezu an. Dieser bringt deutlich mehr Spaß, als alleine durch die Untenwelt zu marschieren.
Während die Spielmechanik nach einigen Stunden an Reiz verliert, gibt es an der Steuerung per Wiimote und Nunchuck nichts auszusetzen, da eure Bewegungen sauber vom Programm erkannt werden. Der düstere, fast schon makabre Charme von Tim Burton wurde ebenfalls gut ins Videospiel übertragen, auch wenn grafisch durchaus mehr möglich gewesen wäre. Die DS-Version wird in 2D präsentiert und punktet durch ihren übertriebenen Grafikstil in Schwarz-Weiß. Die Musik ist märchenhaft und versprüht einen gewissen Charme. Im krassen Gegensatz dazu stehen die hölzernen Animationen, was vor allem in den Zwischensequenzen unfreiwillig komisch wirkt.
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