Test - Airline Tycoon 2 : Eine Tankladung Spielspaß, bitte.
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Liebe Passagiere, bitte begeben Sie sich auf Ihre Plätze, legen Sie die Sicherheitsgurte an und bereiten Sie sich auf eine Reise in die Vergangenheit vor. Wir werden in wenigen Zeilen in den Testflug übergehen und treffen nun die letzten Sicherheitsvorkehrungen. Product-Key? Check. Hardware-Power? Check. Funktionalität der Maus? Check. Zur Sicherheit gleich noch mal: Check. Ja, die Maus funktioniert einwandfrei. Wir sind nun bereit zum Abflug. Unser Testpilot wird Sie sicher zum Fazit bringen. Wir bedanken uns, dass Sie sich für Airline Tycoon 2 entschieden haben, und wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt.
1998 erschien Airline Tycoon: eine umfangreiche, unterhaltsame und für die damalige Zeit auch inhaltlich sehr komplexe Wirtschaftssimulation, die Mitbegründer der goldenen „Tycoon-Jahre“ war. Nach vielen Jahren des Wartens wurde 2006 erstmals der Name Airline Tycoon 2 in den Mund genommen – juchhu! Ein Nachfolger ist auf dem Weg! Doch die einstige Vorfreude ist nun der Enttäuschung gewichen. Obwohl auch Teil 2 im Grunde auf den Kernelementen des Originals aufbaut, ist von der Qualität und dem Unterhaltungswert von damals kaum noch etwas zu spüren.
Theoretisch wie damals
Die erste, offensichtlichste und fast einzige wirkliche Veränderung betrifft die Grafik, die nun von der zweiten in die dritte Dimension gewandert ist. Knallbunte Farben und witzige Animationen sowie sympathische Charaktere hat Kalypso Media versprochen – die Realität sieht jedoch anders aus. Rein technisch gesehen ist Airline Tycoon 2 altbacken und wirkt, als ob das Gerüst seit der Ankündigung anno 2006 nicht mehr bearbeitet wurde. Die Figuren haben nicht einmal Hälse, was gerade in Bewegung sehr seltsam aussieht. Es mag einige Spieler geben, die mit der Comic-artigen Grafikrichtung etwas anfangen können, aber technisch ist da viel Luft nach oben - gerade in Bezug auf die Detailliebe und die Animationen, die häufig abgehackt sind oder nur zum Teil abgespielt werden.
Abgesehen von der erneuerten und dennoch veralteten Grafik sind Neuerungen allerdings rar gesät. Nahezu alles, was das Spiel bietet, kennt man exakt so bereits aus dem Vorgänger. Frisch ist lediglich ein Flugzeugeditor, in dem man seine eigenen Kreationen, die man aus verschiedenen Bausteinen zusammensetzt, auch noch farbig gestalten kann. Auch die Innenräume können in einigen Bereichen, wie Gepäckablage oder Beleuchtung, angepasst werden. Insgesamt sind die möglichen Kombinationen dennoch überschaubar. Eigene Teile lassen sich nämlich leider nicht erstellen.
Als "Gegenleistung" für diese kleine, aber feine Neuerung wurden jedoch zahlreiche aus dem Original bekannte Elemente gestrichen, die zwar nicht unbedingt wichtig für die Spielmechanik sind, dafür aber viel Charme versprühten. Aktienkäufe gehören ebenso der Vergangenheit an wie das Betrachten von An- und Abflugtafeln. Es fehlt Airline Tycoon 2 an Innovation, Ideen und darüber hinaus auch an Atmosphäre – selbst der furchtbar kleine Flughafen wirkt verlassen.
Klicken, bis der Arzt kommt
Apropos: Nicht nur der Flughafen, sondern auch wir fühlten uns beim Spielen von Airline Tycoon 2 verlassen. Es fehlt nämlich jeglicher Bedienkomfort, was dafür sorgt, dass man geradezu arbeiten muss, um überhaupt etwas zustande zu bekommen. Im Gegensatz zu anderen Wirtschaftssimulationen gibt es keine Menüs am Bildschirmrand, die sich per Mausklick öffnen. Ganz im Gegenteil: Man muss mit seiner Spielfigur, die man aus vier Charakteren auswählt, im Flughafen herumrennen und für jedes Anliegen zu einem anderen Ansprechpartner pilgern.
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