Test - 102 Dalmatiner : 102 Dalmatiner
- PSone
Sie gehören zu den beliebtesten Comic-Hunden aller Zeiten und kommen grundsätzlich nur im Großpack daher: die Rede ist von Disneys '101 Dalmatiner'. Seit der Wiederaufführung des Zeichentrick-Klassikers und dem Kinofilm mit echten Schauspielern wie Glenn Close, ist die Hundefamilie so populär wie noch nie. Neben einer eigenen Zeichentrickserie entstand in den Disney Studios ein zweiter Film. Noch vor dem Kinostart erscheint nun auch das passende Spiel mit dem Namen '102 Dalmatiner'.
In einem drolligen Intro erfahrt ihr, dass Cruella DeVils, die böse Millionärin, Probleme beim Absatz ihrer Spielzeuge hat. Sie glaubt, die Haustiere von Kindern seien Schuld für ihre Miesere, weil jene ihr ganzes Taschengeld für Tierpflege ausgeben. Kurzerhand beschließt sie, mit Hilfe ihrer neuprogrammierten Spielsachen alle Haustiere, vor allem Dalmatiner-Welpen, entführen zu lassen. Als die beiden Welpen und gleichzeitig Hauptfiguren mit Namen Nullpunkt und Domino heimkehren, bemerken sie, dass all ihre Geschwister plötzlich weg sind. Daher begeben sie sich auf die Suche nach ihnen.
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Die Präsentation von '102 Dalmatiner' kann gleich von Anfang an sehr überzeugen: das gesamte Intro wird mit der Game-Engine dargestellt, was zwar nicht an Zeichentrickqualität heranreicht, aber einen fließenden Übergang zum Spiel bietet. Die Figuren sind ihren Vorbildern äußerst detailgetreu nachempfunden, und durch die gute Synchronisation wird ihnen einiges an Leben eingehaucht. Auf jeden Fall macht das Intro Spaß und Lust auf mehr.
Ihr habt am Anfang die Wahl zwischen dem eigentlichen Spiel , den Minispielen und dem Bilderbuch, wobei letztere anfangs noch keinen Nutzen bringen, da die dazugehörigen Features erst im Laufe des Spiels freigeschaltet werden.
Entweder Nullpunkt oder Domino steuert ihr durch die großen Straßen von London, dabei macht es keinen Unterschied, wen ihr steuert - beide besitzen die selben Eigenschaften. Als Welpe hat man natürlich auch ganz andere Fähigkeiten als ein herkömmlicher Superheld: dazu gehören Bellen, um die gegnerischen Spielzeuge zu stoppen, Welpentoben, eine Art Purzelbaum, um Kisten zu öffnen, und Schnüffeln und Buddeln. Das Schnüffeln ist notwendig zum Aufsuchen von Goodies.
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Eure Aufgabe ist es, eure gefangenen Geschwister zu finden und zu befreien. Ihr besucht dabei so bekannte Plätze in London wie Regent's Park, Piccadilly und Big Ben. Natürlich versuchen euch die umprogrammierten Spielsachen Cruellas zu behindern, aber auch ihre menschlichen Handlanger Horace und Jasper, und der Pariser Pelzhändler LePelt machen euch das Leben nicht leicht. Letztere könnt ihr nur in Fallen locken, um sie aus dem Weg zu räumen.
Aber auf ihrem Abenteuer sind die beiden Welpen nicht allein. Draußen erwarten sie einige tierische Helfer, die sie mit Tipps und Hinweisen unterstützen. Manchmal bitten sie auch um einen Gefallen, wer den ihnen schenkt, wird gut belohnt. Auch die Dialoge mit den kleinen Helfern wurde synchronisiert und lockert zwischen den Levels die Atmosphäre auf.
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Das Jump and Run '102 Dalmatiner' wurde eindeutig für jüngere Spieler konzipiert. Das merkt man an der putzigen Aufmachung, der simplen Steuerung, den leichten Gegnern und einfachen Rätseln. Vor allem die letzten beiden Punkte dürften für ältere Zocker eine wahre Beleidigung ihrer Künste sein, doch für die ist das Spiel ja auch nicht unbedingt gedacht. Gefördert wird aber vor allem der Entdeckungstrieb. Die Levels sind alle sehr weiträumig konstruiert, es gibt viele Verzweigungen, so dass man alle Ecken des Ortes entdecken möchte. Dennoch bleibt alles überschaubar - sich verirren ist kaum möglich. Hinzu kommt noch, dass die Fallen leicht zu umgehen und nicht tödlich sind, was ein fast unbeschwertes Umschauen erleichtert. Selbst die Bosskämpfe mit Cruella sind harmlos - einfacher liess sich eine alte zickige Millionärin noch nie beseitigen...
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Die Grafikengine von Crystal Dynamics enthält zwar kleinere Fehler, aber läuft dafür sehr flüssig. Dagegen wirkt die Umwelt sehr texturarm, aber bei bunten Comicadaptionen fällt das weniger ins Gewicht. Vor allem die Hauptfiguren wurden ausgezeichnet animiert, sie kommen ihren Vorbildern sehr nah. Am Interessantesten aber ist die Tatsache, dass die Macher versuchten, Londoner Orte nachzubilden - und das gelang ihnen unheimlich gut. Zwar wirkt die Stadt mit ihren berühmten Schauplätzen völlig plump und auf das Notwendigste reduziert, dennoch lässt sich alles einwandfrei wiedererkennen. Weil bei den meisten Spielen nur fiktive Gegenden verwendet werden, hebt sich '102 Dalmatiner' hiermit wohltuend von den anderen ab. Irgendwie ist das cool, durch ein Comic-London zu streunen.
Während des Abenteuers können die Welpen Sticker einsammeln, die nach Levelende zusammengefügt werden und bei Vollständigkeit ein Bild ergeben, das ihr euch im Bilderbuch anschauen könnt. Außerdem werden nach und nach Spiele freigeschaltet, sogenannte Minispiele, die ihr zwischendurch auch mit Freunden zocken könnt. Eine netter Bonus, der zum Suchen der Items anspornt.
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