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Microsoft macht eine Konsole?
Der Videogames-Sektor ist gerade wieder in einem Neuaufbruch. Dieser
wurde unter anderem durch Microsoft hervorgerufen. Der Betriebsystem-Quasi-Monopolist
versucht neuerdings im Videospiele-Sektor ein Wörtchen mitzureden
und kündigte eine Next-Gen-Konsole auf PC-Technologie-Basis an,
die vor allem anderen, alteingessenen Konsolen-Giganten das Fürchten
lehren soll. Dabei hatte sich die Videospiel-Gemeinde in den letzten
Jahren mit den herrschenden Rollenverteilungen abgefunden. Sony war
der kommerzielle Bösewicht, Nintendo für die Grundschüler
und noch jüngere Spieler und Sega der 'Underdog' für Freaks.
Doch nun soll urplötzlich Platz für einen vierten Mitbewerber
sein?
Knapp ein Jahr nach der Xbox-Ankündigung am 10.März 2000 wissen wir, dass dem nicht so ist. Mittlerweile entschied Sega, sich aus dem Hardware-Sektor zurückzuziehen und als reiner Software-Entwickler tätig zu werden. Demnach bleibt es bei drei grossen Namen in dieser Sparte. Zu einem wäre da Sony mit der PlayStation 2 mit über einem Jahr Vorsprung gegenüber den anderen beiden. Nintendo plant fast zeitgleich mit Microsofts Xbox-Release, den neuen Gamecube zu veröffentlichen. Beide Konsolen sind zumindest auf dem Papier leistungsfähiger als die PlayStation 2. Doch wo steht die Xbox? Welche Chancen hat Microsoft im Videospiele-Business?
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Xbox - Die Technik
Um diese Frage zu klären, untersuchen wir erst einmal die technischen
Details der Xbox. Und hier liegt die Konsole sehr gut im Rennen. Grundsätzlich
besteht die Xbox aus Computer-Teilen und kann als Low-End-PC bezeichnet
werden, mit dem man nicht arbeiten kann und keine Software installieren
muss. Herzstück wird eine 733 MHz schnelle CPU aus dem Hause
Intel sein. Im Daten-Vergleichsblatt seht ihr, dass die PlayStation 2 beispielsweise eine nur knapp 300
Mhz schnelle CPU aufweist. Diese basiert aber, genau wie beim Gamecube,
auf der RISC-Technologie mit schnelleren mathematischen Operationen.
Dies muss erwähnt werden, da es am Ende wohl kaum merkbare Unterschiede
in der Geschwindigkeit geben wird. Aber die Xbox weist ja noch einen
kleinen, feinen 250 Mhz schnellen Grafikprozessor auf, der aus dem
GeForce-Haus nVidea stammt. Im Zusammenspiel entstehen beeindruckende
Zahlen in der Polygondarstellung. 125 Millionen Polygone pro Sekunde
sind darstellbar, mehr als das Doppelte der Möglichkeiten der
PlayStation 2. Damit ist man also in der Lage, noch detailliertere
Objekte und Welten mit viel Firlefanz auf den Bildschirm zu zaubern
- erste Screenshots der Xbox-Titel demonstrieren dies bereits.
Ebenfalls im Vorteil ist die Xbox, wenn es um den Hauptspeicher geht. Mit 64 MB RAM stellt man derzeit die Elite dar. Diese Grösse mag PC-Besitzern immer noch klein vorkommen, ist aber in Anbetracht der Tatsache, dass kein Systemressourcen-fressendes Betriebssystem im Hintergrund werkelt oder sich unnötige Prozesse auftun, mehr als genügend. Lediglich ein kleiner Windows 2000-Kernel unter 500 kb Grösse wird als eine Art Betriebssystem operieren. Zumindest wird es keinen Flaschenhals wie bei der PlayStation 2 geben. Die Daten können also schön schnell und in beachtlichen Mengen in den Speicher geschaufelt werden, wobei die Programmierung wesentlich leichter ausfallen wird als bei der Sony-Konkurrenz. Etwas Abzüge bezüglich der Performance bekommt die Xbox in der B-Note. Die Spiele werden nicht direkt über die Hardware laufen, sondern über eine speziellen DirectX-Version. Alles, was über so ein API (Application Program Interface) läuft, führt zu Abzügen in der Geschwindigkeit, hat jedoch auch den Vorteil der Vereinheitlichung beim Programmieren.
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Entwickler-Enthusiasmus
Vielleicht versteht ihr jetzt besser, warum die Xbox-Ankündigung
vor allem bei den Software-Entwicklern mit Freuden aufgenommen wurde.
Die Entwicklung basiert teilweise auf vorhandenem Know-How und der
Support bei den Entwicklung ist wesentlich grösser als bei anderen
Konsolen. Die Konvertierung von PC-Titeln stellt sich ebenso unproblematischer
dar. Anfangs sah es auch so aus, als ob man sich mit Portierungen
von PC-Spielen zufrieden geben müsste, aber bei Microsoft erkannte
man früh genug: Der Erfolg der Xbox würde von der Software
an sich abhängen. Diese Erkenntnis ist nicht sonderlich kompliziert
und offensichtlich - aber zumindest beweist es uns, dass man bei Microsoft
nicht mit Scheuklappen durch die Gegend rennt. Also legte man sich
ins Zeug, um exklusive Xbox-Titel zu besorgen. In unseren First-Looks
werden wir versuchen, euch bereits im Vorfeld von diesen exklusiven
Perlen zu berichten. Den Anfang machten ja bereits der Shooter 'HALO'
und die bekannte 'Oddworld'-Reihe. Seit wenigen Wochen kann man auch
das Plattform-Spiel 'Malice' von Argonaut dazuzählen, das Anfang
Januar erstmals der Öffentlichkeit in bewegten Bildern gezeigt
wurde. Entscheidend wird jedoch sein, wie weit Microsoft als direkter
Entwickler fungieren wird und welche Titel noch bis zum Xbox-Launch
im Frühjahr 2002 kommen werden.
Die breite Masse an Spiele-Entwicklern hat man aber hinter sich. Über 150 Firmen inklusive aller wichtigen Publisher und Entwickler mit Ausnahme von Squaresoft ('Final Fantasy'-Reihe) hat man bereits auf seine Seite gezogen. Auch Electronic Arts, Konami, Activision, Infogrames, Capcom, THQ, Namco und viele andere haben die Entwicklung von Xbox-Titeln zugesichert. 18 von ihnen (mit dabei sind die Satelliten-Studios von Lionhead) werden weitere exklusive Xbox-Titel veröffentlichen. Insofern stehen die Chancen nicht schlecht, dass bereits zum Launch richtige Kracher und vor allem innovative Titel veröffentlicht werden.
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