Test - X3: Terran Conflict : Die lange Reise hat ein Ende
- PC
Auch das bedeutet erst mal etwas Umgewöhnung, nicht selten feuert man versehentlich auf ein Objekt, obwohl man nur das Kontextmenü öffnen wollte, was zu ungeliebten Reibereien führen kann. Vieles ist anklickbar, Optionen wurden hinzugefügt - alles schön und gut, wenn man es für sich betrachtet. Doch alles in allem wirkt das Interface jetzt leicht überfrachtet. Man hätte einen gesunden Mittelweg zwischen Information und Spielbarkeit erreichen sollen, welchen die Entwickler nicht zur Gänze erwischt haben. Vor allem die Steuerung mehrerer eigener Schiffe im Flottenverband gestaltete sich im Vorgänger zu unhandlich. Egosoft hat zwar reagiert, doch wirkt das Flotteninterface immer noch zu unübersichtlich und ist bei weitem nicht so intuitiv bedienbar, wie wir es uns gewünscht hätten.
Über ein separates Fenster haltet ihr stets den Überblick über eure Flotte und erteilt darüber auch eure Befehle. Die einblendbaren Monitore oben links und oben rechts helfen dabei etwas, auf dem Laufenden zu bleiben, was rundherum um euch geschieht. Nach wie vor fressen die beiden Anzeigen deutlich Systemressourcen, besonders auf schwächeren Systemen ist es ratsam, von den Monitoren abzusehen. Viel vom Spiel versäumt ihr dadurch nicht.
Trade, fight, build, think
Das Spiel selbst nimmt euch gehörig in Anspruch, denn mit wenigen Minuten am Tag wird man kein Imperium erbauen können. Es gilt zu handeln, zu erforschen, aber auch zu kämpfen. Ersteres gestaltet sich vom Prinzip her ziemlich simpel. Man kauft Waren von Fabriken oder Stationen und verkauft diese auf anderen Stationen. Der Saldo zwischen An- und Verkaufspreis ist euer Gewinn, der direkt in eure Kasse gespült wird und euch - hoffentlich - zu großen Reichtum führen wird. Denn der Weg dorthin ist lange und mit vielen Steinen gepflastert. Anfänglich schippert man noch mit kleinem Laderaum herum und verkauft überschaubare Mengen an Waren.
Später im Spiel baut man sich durch das so erwirtschaftete Geld, den Credits, eigene Fabriken, Stationen und auch Handelspötte, welche viel mehr Laderaum haben als euer Startschiff. Dadurch nehmt ihr noch mehr Geld ein und könnt auch riesige, miteinander verbundene Fabriken bauen, wodurch ihr euch die Handelsschiffe zwischen den beiden erspart. Dafür sind diese Fabriken auch an den Verbindungsknoten ziemlich anfällig für Feindfeuer und dadurch kann schon einmal die gesamte Produktion ins Stocken bringen. Möchtet ihr den Weg des Händlers nicht einschlagen, bleiben euch noch die Pfade als Pirat oder Kopfgeldjäger offen. Oder ihr verteidigt als Terraner das Sol-System vor den einfallenden Xenon.
Die Story zieht sich über diverse Missionen, welche durchwegs interessant und abwechslungsreich sind, sich aber mit der Zeit nur noch wiederholen. Je nachdem, auf welchen Charakter eure Wahl beim Spielstart fällt, ändert sich entsprechend der Schwierigkeitsgrad. Dadurch sind auch zu Beginn die Credits unterschiedlich, ebenso das Schiff und auch der Startsektor, in welchem ihr eure ersten Aufträge erfüllen dürft. Aber wie bei jedem 'X'-Spiel kann man die Story auch getrost einmal ignorieren und einfach das machen, was man selbst möchte. Dabei müsst ihr aber bedenken, dass beinahe jede eurer Handlungen Folgen nach sich zieht. Allem voran passt sich das Rangsystem an eure Spielweise an, wodurch ihr Zugang zu unterschiedlichen Schiffsausrüstungen erlangt.
Neuigkeiten sind eher Mangelware
Viel wichtiger aber sind die Auswirkungen auf die Wirtschaft. Herrscht in einem Sektor Krieg, steigt die Nachfrage eben nach Waffen und Schilden, und so müssen die passenden Rohstoffe in vernünftigen Mengen produziert und an den Mann gebracht werden. Wer ein klein wenig Gespür für derartiges zeigt (meist aus den schwarzen Bretter der Stationen zu entnehmen), kann so ganz leicht an etwas mehr Credits kommen. Vor allem Missionen oder Waren in gefährlichen Sektoren bieten große Gewinnspannen. Zwar gibt es von den Sektoren mehr als einhundert Stück, trotzdem werden 'Reunion'-Spieler in größtenteils bekannten Raumgefilden umherziehen. Lediglich das Sol-System ist komplett neu für erfahrene Spieler. Schade eigentlich.
Die Entwickler kündigten großartige Verbesserungen hinsichtlich der Grafik an, von denen man größtenteils kaum etwas mitbekommt. Das Spiel zeugt nicht gerade von höchster Performance-Optimierung. Ein Kritikpunkt der Vorgänger wurde allerdings gut aufgegriffen: die Explosionen. In 'X3: Terran Conflict' zerbersten Raumkreuzer, Schlachtschiffe und Stationen in mehrstufigen Feuereffekten. Sieht klasse aus, täuscht aber nicht darüber hinweg, dass man mit dem Spiel nicht so ganz eins werden will. Die Soundeffekte sind guter Durchschnitt, die Hintergrundmusik betont das langatmige Spielprinzip noch stärker. Manchmal wird auch bei den Ansagen von Produkten und Waren auf einer Station gepatzt, wo sich die zwei altbekannten weiblichen Stimmen in die Quere kommen.
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