Test - World of Tanks : Hier fliegen die Fetzen!
- X360
Es ist die perfekte Deckung: Wir glucken mit unserem Panzer in einem Kuhstall und spähen bedächtig um die Ecke auf das offene Feld. Auf diese Weise sind wir praktisch unsichtbar, denn kein Mensch vermutet einen tonnenschweren Stahlkoloss in der Ruine einer niedergewalzten Farm – denken wir zumindest und kassieren prompt einen Treffer in die Seite. Metallfetzen fliegen, Warnlämpchen blinken, Flüche dringen aus unserer Kehle. Genau wie 2010, als World of Tanks erstmals für PC erschien. Vier Jahre später rollt das Free-to-play-MMO nun auf die Xbox 360 – allerdings mit abgespecktem Umfang. Macht die Titanenschlacht trotzdem Laune? Wir haben die Geschütze knattern lassen, um genau das herauszufinden.
Tonnenschwere Metallgiganten mit fetten Rohren, dicker Panzerung und den Pferdestärken eines Reitsportvereins – welcher Mann kann da schon Nein sagen? World of Tanks entwickelte sich auf dem PC binnen kürzester Zeit vom Nischentitel zum Free-to-play-Phänomen. Im Juni letzten Jahres verzeichnete das Panzerspiel 60 Millionen registrierte Mitglieder, Tendenz steigend. Vier Jahre nach der PC-Veröffentlichung soll der Titel auch die Xbox 360 erobern. Dabei setzen die Entwickler zunächst auf Klasse statt Masse und schrauben den Umfang des Spiels deutlich herunter, bügeln aber gleichzeitig einen der größten Kritikpunkte aus: den komplizierten Spieleinstieg.
Die Xbox-360-Version erleichtert Panzergrünschnäbeln den Einstieg enorm: In einer Reihe klar verständlicher Tutorial-Missionen lernt ihr Schritt für Schritt die Spielmechanik kennen. Nach wenigen Minuten wisst ihr, wie sich ein klobiger Haufen Metall bewegt und worauf ihr im Panzerkrieg achten müsst. Frontale Schüsse etwa prallen einfach ab und jucken die Stahlwannen herzlich wenig. Ein Treffer in die Seite legt dagegen flugs die Kette lahm und sorgt dafür, dass die Pötte wie gestrandete Wale bewegungslos auf dem Schlachtfeld liegen. Dann reicht ein gezielter Schuss ins Heck und der Feind ist Geschichte. Sind alle Gegner ausgeräuchert oder ist die feindliche Basis erobert, geht ihr als Sieger vom Schlachtfeld. Die Theorie ist leicht verinnerlicht und motiviert zum sofortigen Loslegen, zumal auch sämtliche Bildschirmanzeigen vorbildlich erklärt werden.
Motivierende Panzerschlachten
Trotzdem ist noch kein Panzergeneral vom Himmel gefallen. In knallharten 15-gegen-15-Partien, die stets nur 15 Minuten dauern, wird jeder noch so kleine Fehler bestraft. Vor allem da ihr anfangs mit einem popeligen Panzer der Klasse I ins Feld zieht, der einem mit Alufolie überzogenen Traktor gleicht. Dementsprechend schnell verpufft ihr in einem kleinen Feuerball. Seid ihr ausgeschieden, dürft ihr euer Team nur noch im Zuschauermodus anfeuern und auf einen Sieg hoffen. Weil aber auch bei einer Niederlage Erfahrungspunkte abfallen, könnt ihr euch relativ flott Verbesserungen für euren Panzer leisten. Auf diese Weise baut ihr euer Leichtgewicht in einem mehrstufigen Upgrade-Baum sukzessive zum schwer bewaffneten Jäger aus.
War das Upgrade-System damals auf dem PC noch als unübersichtlicher Menüdschungel verrufen, lassen sich in der Xbox-360-Version in jedem Bildschirm kontextsensitive Hinweise einblenden. Außerdem könnt ihr die Verbesserungen ohnehin nur nach und nach erwerben. Dafür benötigt ihr in erster Linie die angehäuften Erfahrungspunkte. Ist das jeweilige Forschungspaket einmal freigeschaltet, werden noch Silbermünzen fällig, die ihr in den Schlachten nebenbei verdient. Habt ihr schließlich euer Vehikel komplett aufgerüstet, steht euch die nächste Fahrzeugklasse offen: Von schnellen, wendigen Tier-I-Aufklärern über mittelschwere Panzer bis hin zu durchschlagskräftiger Artillerie und spezialisierten Jagdpanzern ist alles dabei.
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