Test - White Knight Chronicles II : Weiße Ritter leben bitter
- PS3
Warum bin ich hier?
Solltet ihr euch durch den ersten Teil des Rollenspiels geprügelt haben, könnt ihr euren hochgepowerten Charakter vor dem Spielstart importieren und euch gleich ins Geschehen stürzen. Alle anderen dürfen sich zuerst mit einem Schminkköfferchen befassen, denn ihr habt wie beim Vorgänger die Möglichkeit, eure eigene Spielfigur zu gestalten. Die Idee an sich ist ganz nett, verpufft in diesem Fall allerdings vollkommen. Euer Charakter ist zwar bei allen Schlüsselszenen anwesend, die wichtigen Dinge passieren allerdings nur Leonard und den Leuten, denen ein Sprecher spendiert wurde. Eure Figur gibt nämlich bis auf ein paar Grunzer während der Kämpfe keinen Ton von sich.
Wenn ihr allerdings das Online-Add-on geladen habt, könnt ihr mit dem Avatar ein eigenes Dorf kreieren, bis zu 15 andere Spieler dorthin einladen, euch mit ihnen per Voice-Chat oder Text unterhalten und in Sechser-Gruppen exklusive Online-Quests erledigen, die ihr aber erst nach und nach im Solomodus freischaltet. Dieser ist nicht für andere Spieler zugänglich, blockiert aber komischerweise nicht die Online-Funktionen. Solltet ihr also zwischendurch abrutschen und die falsche Taste drücken, öffnet sich plötzlich ein Chat-Menü. Und wem das nicht reicht, der kann noch mehr Features mit dem PSP-Ableger White Knight Chronicles: Origins freischalten.
Auf die Stellung kommt es an
Sobald ihr mit der Charaktererstellung fertig seid, zeigt sich erneut, dass sich das Spiel an Kenner des ersten Teils richtet. Euer Avatar startet gleich auf Level 35 und besitzt jede Menge Punkte, die in Fertigkeiten wie zum Beispiel Schwertkampf, Bogenbeherrschung oder Axtangriffe investiert werden können. Ein guter Ansatzpunkt, wenn ihr euch aber mit dem Kampfsystem nicht auskennt, verballert ihr schnell Punkte für nutzlose Fähigkeiten. Die Kämpfe an sich spielen sich wie eine Mischung aus Runden- und Echtzeitstrategie mit einem Schuss MMO-Flair. Werdet ihr angegriffen, kloppt ihr euch gleich vor Ort unter Verwendung eines vorher zusammengestellten Kombosystems.
Jede Aktion zieht dabei eine Abklingzeit nach sich, in der ihr keine neue Attacke starten könnt. Anders als im Original ist es dieses Mal ebenfalls wichtig, von wo ihr angreift. Ob Feinde von vorne oder von hinten verprügelt werden, hat nämlich direkte Auswirkungen auf den angerichteten Schaden. Zwischendurch kann sich Leonard in den weißen Ritter verwandeln, der ungleich mehr Verwüstung anrichtet als die Gruppe im Normalzustand. Grafisch gehört dieser Modus zu den optischen Höhepunkten von White Knight Chronicles II, der stark an die Beschwörungen aus Final Fantasy erinnert.
Apropos Grafik: Diese und die Musik kommen leider genauso altbacken daher wie im ersten Teil. Bei euren Erkundungen wimmelt es von kleinen Details in der Pampa, allerdings wirken die Städte und vor allem die Figuren in Sachen Qualität und Design wie ein HD-Mix aus Final Fantasy X und Suikoden V. Musikalisch gibt es zwischendurch pompöse Arrangements inklusive Chor auf die Ohren, insgesamt dümpelt die Musik aber recht belanglos im Hintergrund herum. Dafür leisten die englischen Sprecher, die ihr auch in der deutschen Version zu hören bekommt, ziemlich gute Arbeit.
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