Test - Trine 4: The Nightmare Prince : Das Comeback des Jahres
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Totgesagte leben länger, heißt es im Volksmund, und so verhält es sich auch im Fall von Trine. Als 2015 der dritte Teil erschien, fanden Spieler und Kritiker wenig Gutes an dem unfertig wirkenden Geschichlichkeitsrätselspiel. Viele Stärken der Vorgänger waren nicht mehr vorhanden und der Schritt in die dritte Dimension wirkte sich nicht bereichernd aus. Damals unkten nicht wenige vom Ende der einst beliebten Reihe. Trine 4: The Nightmare Prince feiert nun eines der vielleicht größten Comebacks des Jahres und setzt dabei auf alte Stärken.
Die Helden des Trine sind zurück. Zauberer Amadeus, Ritter Pontius und Diebin Zoya werden von Wilhelmina von der Zaubereiakademie beauftragt, einen verloren gegangenen Prinzen wiederzufinden. Nachdem wir in je einem Tutorial-Level die verschiedenen Fähigkeiten der Charaktere kennengelernt haben, findet die aus den Vorgängern bekannte Heldentruppe zusammen und macht sich daran, den Prinzen zu suchen. Schon bald machen wir Bekanntschaft mit dem Fluch, der auf dem Adeligen lastet, und den daraus geborenen Albtraumgestalten. Natürlich inklusive des Trine-üblichen Humors. Obwohl die Geschichte nicht allzu wendungsreich ausfällt, motiviert und unterhält sie bis zum Schluss.
Rückkehr zu alten Stärken
Der spielerische Kern von Trine 4: The Nightmare Prince besteht einmal mehr im Mix aus Geschicklichkeit und Rätseln. Wie in den ersten beiden Teilen durchstreifen wir wunderschöne, farbenfrohe, fantasievolle und faszinierende 2,5D-Level in klassischer Sidescroller-Manier von links nach rechts. Regelmäßig stellen wir uns kniffligen Rätseln mit allerlei Physik-Spielereien, die viel Wert auf den geschickten Einsatz und die Kombination der Fähigkeiten unserer Helden legen. Mal müssen wir mit Amadeus eine Eisenkugel erschaffen, um anschließend mit Pontius gefährliche Dornen überqueren zu können und dabei mit dem Schild Geschosse abzuwehren. Dann gilt es einen Weg zu finden, damit Zoya mit ihren Pfeilen einen Schalter betätigen kann.
Die Rätsel sind überaus motivierend und stellen uns mitunter vor eine Herausforderung. Der Spielfluss wird davon aber niemals gestört, viel mehr baut Trine 4 ein dermaßen angenehmes Gefühl auf, dass es uns nur selten so vorkommt, als würden wir hängen bleiben – und das, trotz des eindeutigen Anspruchs der Puzzle. Diese werden außerdem schwerer, wenn wir zu zweit, dritt oder viert spielen. Sehr schön, da manche Rätselmechaniken sonst problemlos ausgehebelt werden könnten und gleichermaßen auch Einzelspieler Trine 4 uneingeschränkt genießen können.
Kämpfen in wunderschöner Landschaft
Gelegentlich werden wir von lila Nebel und mit diesem einhergehenden Gegnern aufgehalten. Erst wenn wir alle Albtraumgestalten bezwungen haben, dürfen wir unseren Weg fortsetzen. Auch wenn der Fokus des Spiels eindeutig auf Rätseln und Geschicklichkeitspassagen liegt, sind die Kämpfe ordentlich darin eingebunden und bilden eine schöne Abwechslung - der wir uns allerdings vorwiegend mit Pontius gestellt haben. Gerade Amadeus ist im Kampf eher weniger zu gebrauchen. Trotz Fähigkeiten, die direkt in Verbindung mit Gegnern stehen.
Jeder Charakter verfügt über einen rudimentären Fähigkeitenbaum. Fertigkeiten erhalten wir mittels Kampferfahrung an bestimmten Stellen des Spiels automatisch. Dazu kommen Erfahrungstropfen, die wir in den Leveln finden und dazu motivieren, in bereits abgeschlossene Level zurückzukehren. Haben wir genug Tropfen, erhalten wir Punkte, die wir in Verbesserungen investieren. Diese können jederzeit rückgängig gemacht werden, um anfangs gesperrte, nützlichere Fähigkeiten zu aktivieren. Allerdings erweisen sich manche Verbesserungen als deutlich nützlicher als andere, weshalb wir einige Fähigkeiten fast komplett ungenutzt ließen.
Audiovisuell überzeugt Trine 4 auf ganzer Linie. Die Level sind wunderschön und detailverliebt gestaltet. Dank des 2,5D-Stils passieren im Hintergrund und Vordergrund immer wieder hübsche Kleinigkeiten. Tiere laufen umher, schwebende Steine zieren den Himmel oder ein Bach entspringt in der Ferne. Schnell verlieren wir uns, unterstützt vom zauberhaften Soundtrack, in der mittelalterlich angehauchten Märchenwelt. Die gelungene deutsche Synchronisation vermittelt zudem den Humor der Dialoge gekonnt. Eine mehr als runde Präsentation für einen der besten Puzzle-Plattformer der letzten Jahre.
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