Test - The Rockin' Dead : Trashige Adventure-Vorband
- PC
Adventures und Rockmusik - zwei Dinge, die immer wieder für tot erklärt werden. The Rockin' Dead verbindet mithilfe eines Urgesteins der deutschen Videospielgeschichte beide Genres zu einem spielbaren trashigen Gesamtwerk. Doch die Ernüchterung folgt schon nach den ersten Akkorden: Wäre alles aus beiden Sparten auf diesem Niveau, wäre ihr Tod schon längst besiegelt.
Dabei dürfte der geneigte Adventure-Spieler an The Rockin' Dead schon vom Start weg unweigerlich mit einer speziellen Erwartungshaltung herangehen, denn das kleine Entwicklerstudio macht keinen Hehl aus seiner Vorliebe für trashigen B-Movie-Charme. Leicht bekleidete Frauen, Gitarren und schelmisch grinsende Skelette oder Zombies mit 3-D-Brillen zieren die Verpackung.
Im Spiel selbst bekommt man dann auch direkt mehr davon: Die spielbare Rock-Sängerin Alyssa vermisst nach einem vermeintlichen Unfall ihre beiden Band-Kolleginnen. Schon nach den ersten Schritten wird die eigenartige Logik des Spiels deutlich, wenn die Spielfigur, ohne mit der Wimper zu zucken oder die Obskurität zumindest für einen Sekundenbruchteil zu hinterfragen, ein lebendiges Skelett anspricht, als wäre es die normalste Sache der Welt.
Hat man sich jedoch mit diesen aufgesetzt wirkenden Umständen abgefunden, fühlt sich The Rockin' Dead fast genauso wie auf der Verpackungsrückseite angepriesen an. Die zahlreichen Nichtspielerleichen sind durchaus witzig und gut mit deutscher Sprachausgabe vertont. Untote und Gerippe in jeglicher Variation geben sich hier die Knorpel in die Hand, etwa der Barkeeper, ein Wackel-Elvis oder ein durstiges Baby im Kinderwagen. Ein unverhofftes Wiedersehen gibt es mit offensichtlichen Inspirationsquellen des Abenteuers, beispielsweise dem Eiskalten Händchen, mit Tentakel oder dem Lula-Pappaufsteller.
Kein spielerischer Heavy Metal
Spielerisch bringt The Rockin' Dead eigentlich alles mit, was sich der Adventure-Spieler wünscht. Die eingeblendeten Aktionen per Maussteuerung funktionieren standardmäßig gut, auch wenn der Spielcharakter eigenartig langsam durch die düstere Welt spaziert. Durch die vielen nützlichen Gegenstände entsteht nicht selten ein gewisses Wimmelbildgefühl, dazu kommt eine Mischung aus Kombinations-, Inventar- sowie Dialogrätseln.
Leider verfolgen auch Spielmechanik und Rätsel während des achtstündigen Trash-Trips hierbei ihre ganz eigene Logik, was vor allen Dingen eines zur Folge hat: eine seltsame Genugtuung, wenn beim Kombinieren innerhalb des Inventars doch mal etwas glückt, beispielsweise beim Zusammenbauen einer eigentlich simplen Angel. Probieren geht hier eindeutig über Studieren.
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