Vor nicht allzu langer Zeit sorgte ein Vampir namens Raziel mit seiner mächtigen Waffe, dem Soul Reaver, auf der Playstation für großes Aufsehen. Dafür war nicht nur die geniale Story, sondern auch die maßstabsetzende Grafik verantwortlich. Selbstverständlich schlug das Vampirabenteuer ein wie eine Bombe und man wollte den Erfolg auch am PC feiern. Leider hielt sich dieser aufgrund zu starker Konkurrenz in Grenzen. Dennoch dreht Raziel auch im zweiten Teil, neben der PS2, seine Runden auf dem PC.
| Der Wechsel zwischen den Welten sieht beeindruckend aus. |
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Der Anfang vom Ende
Nachdem ihr die Installation hinter euch gebracht habt und ein neues Spiel startet, wird Kennern des Prequels sofort das Intro auffallen, welches mehr oder weniger eine überarbeitete Version der Schlusssequenz des Vorgängers ist. Darin bekommt ihr zu sehen, wie euer Protagonist Raziel seinem einstigen Gebieter Kain gegenübertritt, welcher ihm vor geraumer Zeit - aus Angst, Raziel könnte seine Macht eines Tages überbieten - in die Abgründe des Sees der Toten warf, nachdem er ihm seine Flügel in Fetzen riss. Diese Furcht war nicht unbegründet, denn normalerweise trifft Kain als erster der Zustand der Veränderung, doch nun war ihm Raziel diesen Schritt vorausgegangen und ewige Qualen, die auch schon andere Verräter und Verbrecher im See der Toten erleiden mussten, schienen in den Augen Kains die gerechte Strafe für Raziel. Doch eine mächtige Person namens 'Der Ältere' befreite ihn von seinen unendlichen Qualen und holt in zurück in das Leben eines Unsterblichen. Das einzige, nach dem Raziel jetzt noch lechzt, sind die Seelen seiner Brüder und der Rache an Kain, seinem einstigen Gebieter, der ihn aus Neid und Furcht in den Abgrund gestoßen hat.
Doch genug von der Vorgeschichte. Nach einer langen Reise durch die zerstörte Welt von Nosgoth steht Raziel nun endlich seinem Peiniger gegenüber, doch dieser kann durch das Zeittor von Möbius' Chronopalast in die Vergangenheit fliehen, bevor ihn sein düsteres Schicksal ereilt und so kommt es, dass auch sein Verfolger durch das Tor schreitet. Voll Vorfreude auf die Seele Kains trifft Raziel jedoch nicht auf diesen, sondern auf Möbius, den Wächter des Zeitpalastes, in dem ihr euch nach dem Durchschreiten des Zeittors wieder befindet - lediglich einige Jahre früher. Nach einem längeren Gespräch setzt Raziel seine Suche nach Kain fort.
Neues aus Nosgoth
Eure Reise beginnt logischerweise im Zeitpalast von Möbius. Hier habt ihr die Gelegenheit, euch schon einmal auf die Steuerung einzustellen und an den ersten menschlichen Gegnern, Diener von Möbius, eure Kampfkünste zu erproben. Dies ist auch unbedingt notwendig, da sich Raziels Bewegungsrepertoire um Längen vergrößert und auch verbessert hat. So hat er nun zum Beispiel die Möglichkeit, sich unter den Angriffen seiner Gegner wegzuducken, um so einem gefährlichen Schlag auszuweichen. Im Grunde gibt es hier keine allzu großen Unterschiede zum Auf-die-Seite-Springen, bietet jedoch den Vorteil, sich knapp vor dem Feind zu befinden und so schnell mit einem Gegenschlag kontern zu können. Selbstverständlich besitzt Raziel nach wie vor die Fähigkeit, gegnerische Angriffe mit der eigenen Waffe zu blocken, doch sollte man dies nicht zu oft in Betracht ziehen, da sowohl die Menschen als auch andere Kreaturen aus euren Bewegungen lernen und dann oft zu Schlägen ausholen, denen kein Block gewachsen ist.
| Möbius bangt um sein Leben. |
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Doch nicht nur eure Verteidigungsstrategie kann durch die neuerworbenen Fähigkeiten erweitert werden, auch eine Vielzahl neuer Waffen und Angriffsmöglichkeiten sind euch gegeben und machen das Kampfgeschehen nicht nur vielseitiger, sondern auch um einiges brutaler. Selbst Raziels Klauen sind nun noch tödlicher als zuvor. Dies ist eindeutig auf die verschiedenen 'Finish Moves' zurückzuführen. Wie schon im Vorgänger muss man auch bei 'Soul Reaver 2' seine Feinde zuerst betäuben, bevor man ihnen den finalen Stoß geben, die Seelen von ihren Körpern trenne und diese dann habgierig verschlingen kann. Hierbei gibt es auch wieder die altbewährten Lanzen, Fackeln und natürlich den Soul Reaver, sowie spitze Zacken, welche die Wände schmücken und hin und wieder ein tödlicher Lichtstrahl. Doch auch Schwerter können benutzt werden, um eure Gegner einen Kopf kleiner zu machen und selbst Raziels vorerst erwähnte Hand wird zu einem tödlichen Pflock, den er mit aller Wucht in die Brust des Gegners rammt, so dass das Blut nur so herumspritzt.
| Der Soul Reaver in all seiner Pracht. |
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Wie in alten Zeiten
Im Lauf der Zeit lernte der Racheengel Raziel im Prequel immer wieder neue Fähigkeiten dazu, so war es im Anfangs zum Beispiel nicht möglich, Wände hochzuklettern oder zu schwimmen. Natürlich hat euer Protagonist keine dieser Fähigkeiten verlernt, da der zweite Teil direkt an den ersten anschließt, und so ist es auch in 'Soul Reaver 2' von Anfang an unumgänglich, diese Fähigkeiten einzusetzen. Eine von Raziels wichtigsten Eigenschaften ist aber nach wie vor, dass er eigentlich ein Untoter ist und somit die Möglichkeit hat, zwischen der realen und der spektralen Welt, der Geisterwelt, zu wechseln. Von der realen in die spektrale Ebene kommt man schnell: Entweder man wird von einem seiner Widersacher im wahrsten Sinne des Wortes ins Jenseits befördert oder man wählt den Weg dorthin selbst. Bei letzterem muss man sich auch nicht zu einer bestimmten Stelle, etwa einem Portal begeben, wie es beim Wechsel von der Geisterwelt in die reale notwendig ist. In der spektralen Welt kann Raziel keinerlei materielle Gegenstände beeinflussen, trotzdem kann es bei einem Wechsel in diese Ebene möglich sein, dass sich Türme, Kisten oder ähnliches so verändern, dass sie plötzlich in Reichweite sind und somit etwa eine zuvor unzugängliche Stelle nun erreichbar ist. Außerdem wird euer Held in der spektralen Ebene oft gezwungen sein, seine Fähigkeit einzusetzen, durch verschlossene Gitter zu gleiten.
Alle diese aus dem Vorgänger bekannten Fähigkeiten und Eigenschaften kann Raziel von Anfang an benutzen. Abgesehen vom Soul Reaver, der mächtigen Geisterklinge, die Raziel bis jetzt so tapfer beistand...
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