Special - Der Amoklauf von Newtown : Der alte Sündenbock
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Scheinheilig und oberflächlich erscheint mir als Folge des Amoklaufs auch die aktuelle Debatte um ein schärferes Waffengesetz. Da wird als Riesenerfolg verkauft, dass erstmals über ein Verbot von Sturmgewehren nachgedacht wird. Als ob man mit Pistolen keine Amokläufe verüben könnte. Das riecht für mich danach, als ob die US-Waffenlobby NRA diese Sturmgewehrdebatte zulässt, weil sie weiß, dass die entscheidenden Umsätze mit Pistolen gemacht werden. Sozusagen ein finanziell verschmerzbares Bauernopfer, um das eigene Image aufzupolieren. Und dann gibt es ja immer noch diese brutalen Gewaltspiele, auf die man verweisen kann.
Eigene Verantwortung
Ich bin selbst Familienvater und finde den Gedanken absurd und beängstigend, Waffen in der Wohnung zu lagern, in der meine Tochter aufwächst. Noch absurder finde ich den Gedanken, mit meiner Tochter als eine Art Sonntagsfamilienausflug auf den Schießstand zu gehen, damit sie den Umgang mit einer Waffe lernt. Waffen gehören in Kasernen und in gepanzerte Schränke, nicht in Wohnungen. Wir müssen unseren Kindern beibringen, dass Waffen schlecht sind. Wir müssen sie eine gesunde Abscheu gegen Waffen lehren, statt sie dafür zu begeistern. Sie können später im Erwachsenenalter selbst bestimmen, ob sie Waffen gut finden oder mit denen hantieren wollen. Bis dahin haben Eltern auch in den USA die Pflicht, ihre Kinder vor Waffen zu schützen, statt diese zu glorifizieren. Auch und besonders im eigenen Haushalt.
Wenn ein Kind von den Eltern ein normales Verhältnis zu realen Waffen vermittelt bekommt, dann kann es fiktive Gewalt von realer Gewalt unterscheiden. Dann haben Spiele wie Call of Duty gar nicht erst die geringste Chance, aus einem Spieler einen Killer zu machen. Dann ist die Hemmschwelle einfach viel zu hoch, um das Gespielte irgendwann einmal im echten Leben ausprobieren zu wollen. Wenn alle Eltern ihre Kinder wirklich kennen und ihnen die richtigen, wichtigen Werte des Lebens vorleben und vermitteln würden, dann müssten wir solche dämlichen Scheindebatten mit unbelegten Fakten und wilden Spekulationen über "Killerspiele" und deren Einfluß auf Kinder und Jugendliche nicht immer wieder führen. Ich befürchte, bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg.
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