Preview - Sekiro: Shadows Die Twice : Angezockt: Die erste Stunde durch Japan geschlichen
- PS4
Anstatt als Blutjäger durch Yharnam zu ziehen oder als Hülle das Zeitalter des Feuers neu zu entfachen, greift ihr in Sekiro: Shadows Die Twice zum Katana und geht auf blutigen Rachefeldzug. Wir konnten einen Blick auf den Anfang des Spiels werfen.
Es fühlt sich einfach gut an: als ″einarmiger Wolf″ durch das hohe Gras schleichen, Gegner ausspähen, mit dem Greifhaken eine erhöhte Position erklimmen und dann mit gezücktem Katana dem Widersacher den Todesstoß verpassen. Herrlich! Wenn es in Sekiro: Shadows Die Twice zum Kampf kommt, was öfters passiert, dann ist es primär nicht so wichtig, die Lebensleiste des Feindes zu beackern, sondern seine Verteidigung zu brechen oder ihn zu überraschen. Der anschließende Angriff besiegelt sein Schicksal.
Oder auch nicht. Es gibt mächtige Gegner, die mehrere Lebensbalken besitzen, bei denen ein Todesstoß nicht ausreicht. Gleichzeitig bedeutet euer Tod nicht das Ende vom Lied, da ihr euch wiederbeleben dürft – natürlich nur unter gewissen Voraussetzungen. Wenn ihr ein angeschlagenes Monster, das mit euch den Boden aufgewischt hat und sich von euch abwendet, doch noch abmurksen könnt, weil ihr von den Toten wiederauferstanden seid, ist das ein herrlich befriedigendes Gefühl.
Die Leichtigkeit des Todes
Wer jetzt befürchtet, Sekiro: Shadows Die Twice könnte durch diese neue Mechanik vielleicht zu einfach werden, der irrt sich gewaltig: Ihr werdet sterben und ihr werdet die Konsequenzen zu spüren bekommen. Ihr verliert dadurch nämlich die Hälfte eurer Erfahrungspunkte. Dauerhaft. Euch wird die Möglichkeit verwehrt, zum Ort eures Todes zu zurückzukehren und das verlorene Gut wieder aufzusammeln wie in früheren From-Software-Werken.
Statt Seelen oder Blutecho sind es in diesem Fall schnöde Erfahrungspunkte, die euch so durch die Lappen gehen. From Software versucht dennoch die Balance zu wahren, trotz der harschen Strafe für euer Versagen. Zum einen gibt es eine Art Göttergnade. Sterbt ihr, besteht die Chance, dass ihr gar nichts verliert. Die Wahrscheinlichkeit des sogenannten Unseen-Aid-Features wird im Inventar als Prozentzahl angezeigt. Zum anderen wandeln sich eure Erfahrungspunkte in Skill-Punkte um, wenn ihr genügend gesammelt habt. Erreicht ihr den entsprechenden Schwellenpunkt, dann leert sich die Erfahrungsleiste wieder. Selbst wenn ihr dann mal draufgeht, bleiben die Skill-Punkte bestehen.
Ein Blick ins Inventar zeigt, was ihr damit anstellen könnt. Drei Fähigkeitenbäume haben Einfluss auf die Fertigkeiten, die ihr erlernen dürft. Unter „Shinobi“ verstecken sich primär Eigenschaften, die eure Schleicheinlagen auf Vordermann bringen. Im Samurai-Fähigkeitenbaum geht es um Kampfmanöver. Dann wäre da noch ein Fähigkeitenbaum für eure Armprothese, die unterschiedliche Werkzeuge beinhalten und dementsprechend vielfältig eingesetzt werden kann.
Schleichen und lauschen
Ungewöhnlich für Soulsborne-Veteranen werden die Schleicheinlagen sein, die sich aber nach einer kurzen Eingewöhnungszeit alles andere als deplatziert anfühlen. Hohes Gras, Dächer oder dicke Äste auf hohen Bäumen bieten ideale Möglichkeiten, um entweder an Gegnern vorbeizuschleichen oder sie aus dem Hinterhalt auszuschalten. Das Bewegungsrepertoire ist bei Weitem nicht bahnbrechend, bietet für die typische From-Software-Formel aber eine frische Komponente und fühlt sich robust an.
Im Zusammenhang mit dem Schleichen dürft ihr Feinde aktiv per Knopfdruck belauschen. Zumindest einige Ausgewählte, die so zum Beispiel in Gesprächen wichtige Hinweise preisgeben. In anderen Spielen plappern Wachen munter drauflos, hier ist es eine eigene Mechanik. Beschließt ihr den Dialogen anderer zuzuhören, könnt ihr euch übrigens nicht mehr bewegen.
Offene Münder
Nach den ersten Augenblicken mit Sekiro erweckt das Spiel den Eindruck, Entwickler From Software würde etwas mehr Wert darauf legen, die Geschichte und das, was in der Welt passiert, etwas stimmiger einzufangen. In der Vergangenheit wirkten Zwischensequenzen oftmals beliebig oder waren nicht sonderlich aussagekräftig. Mit Sekiro: Shadows Die Twice scheint sich dieser Eindruck zu ändern. Begegnungen mit wichtigen Charakteren werden cineastischer ausgeschmückt, der von euch gespielte Protagonist kann reden und die Münder bewegen sich in Dialogen. Für From-Software-Verhältnisse ist das fast schon revolutionär.
Was die Welt betrifft, ist euer Knotenpunkt ein heruntergekommener Tempel. Hier trefft ihr auf unterschiedliche Charaktere, die euch mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ein Schnellreisesystem steht zur Verfügung, aber From Software betont, dass sämtliche Orte in der Spielwelt miteinander verbunden sind. Anstatt wie in Bloodborne aus dem Traum des Jägers nach Yharnam zu reisen, könnt ihr euch vom Tempel aus direkt auf den Weg ins feudale Japan machen. Die Anmerkung, dass sich das Spiel nach einer gewissen Zeit deutlich öffnen soll, macht neugierig.
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