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Test - SCUF Nomad vs. Backbone Gen 2 : Test: Das Duell der Mobile-Controller

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Controller für Smartphones werden immer mehr zu einem Thema. Sei es für Mobile-Titel aus den Stores oder fürs Game Streaming via GeForce NOW, Xbox Cloud Gaming oder andere Dienste. Backbone ist seit geraumer Zeit schon erfolgreich dabei und hat seinem Controller ein Refresh auf die zweite Generation verpasst. Preislich liegt der Backbone bei 119,99 Euro, ist aber für um die 100 Euro Straßenpreis im Handel zu haben. SCUF wagt sich erstmals an einen Mobile-Controller. Der Nomad startete für 109,99 Euro, ist mittlerweile aber für 84,99 Euro zu haben und damit preislich überaus attraktive Konkurrenz. Wir haben beide Controller getestet und verglichen.

SCUF Nomad (84,99 Euro)

SCUF kennen wir bereits. Der namhafte Controller-Hersteller, der zu Corsair gehört, hat uns bereits mit reichlich PC- und Konsolen-Gamepads beglückt und versucht sich nun auch auf dem Mobile-Sektor. Der SCUF Nomad erschien erst kürzlich für 109,99 Euro, der Preis ist recht schnell gesackt angesichts starker Konkurrenz. Und vielleicht auch der Tatsache, dass der Nomad aktuell nur für iOS-Geräte eingesetzt werden kann. Das ist aber eher eine Software-Frage, sobald SCUF eine entsprechende App fertig hat, spricht im Grunde nicht gegen den Einsatz bei Android-Smartphones.

Das hat einen einfachen Grund: der Nomad wird komplett über BlueTooth 5.0 betrieben. Das hat natürlich den Nachteil, dass BlueTooth etwas mehr zu höheren Latenzen neigt als eine Direktverbindung via Lightning oder USB-C. Dafür ist der Nomad flexibler einsetzbar und dank seiner robusten Bauweise durchaus auch eine Option für den Einsatz am iPad. Was uns fehlt, ist ein Anschluss für einen Kopfhörer oder In-Ears – hierfür müsst ihr ebenfalls auf BlueTooth zurückgreifen. Das Aufladen erfolgt über ein mitgeliefertes USB-C-Kabel.

Der Nachteil ist aber allerdings, dass der Nomad per Akku betrieben wird und aufgrund der Bauweise kein paralleles Aufladen eures Smartphones möglich ist. Wer viel an seinem iPhone zockt, wird darüber sicherlich nicht glücklich sein. Der Akku des Nomad hält zwar an die 16 Stunden, aber ihr wisst selbst, wie schnell euer Smartphone beim Zocken die Flügel breit macht.

Damit sind die beiden größten Knackpunkte auch schon abgearbeitet. Der Nomad ist enorm robust verarbeitet und lässt sich durchaus ohne Smartphone auch als BlueTooth-Controller beispielsweise am Tablet nutzen. Dafür sind Gewicht und Größe allerdings auch etwas wuchtiger als beim Backbone. Die straffe, flexible Aufnahme ist großzügig gestaltet und erlaubt es, auch iPhones mit Case in nahezu allen Fällen problemlos zu nutzen. Mit einem Smartphone fühlt sich der Nomad in der Tat mehr wie eine Handheld-Konsole als ein Smartphone mit Controller an.

Auch die Bedienelemente sind hochwertig. SCUF setzt auf symmetrisch angeordnete Halleffekt-Sticks in voller Größe, sogar mit austauschbaren Kappen. Die Sticks sind recht sensibel und könnten einen Tick mehr Widerstand vertragen, aber das ist Meckern auf recht hohem Niveau. Aktionstasten und D-Pad sind hingegen eher klein geraten, aber sehr reaktionsfreudig. Problematisch ist die Anordnung der Aktionstasten unterhalb des rechts Sticks. Das bedarf einiger Gewöhnung, vor allem die A- und B-Tasten sind für Spieler mit längeren Fingern etwas schlecht zu erreichen. Dafür gibt es zwei konfigurierbare Paddles an der Rückseite, die hervorragend als Ersatz dienen können.

Lobenswert ist auch die kostenfreie App, die SCUF seinem Controller spendiert hat. Sie bietet etliche Konfigurationsmöglichkeiten wie Tasten- und Paddle-Belegungen, Einstellungen für die beiden Sticks, Profile für einzelne Spiele und vieles mehr. Zudem dient sie als Launch-Center für eure Spiele und ihr könnt euch Screenshots und Videos über die App aufzeichnen und teilen. Das ist vorbildlich und gegenüber der in vollem Umfang kostenpflichtigen, wenn auch optionalen App des Backbone sicherlich ein Vorteil.

Im praktischen Betrieb kann der Nomad überzeugen. Die Bedienelemente funktionieren einwandfrei und responsiv, allerdings eben mit leichten Schwächen bei der Ergonomie der Aktionstasten. Latenzen wegen des BlueTooth konnten wir so nicht in größerem Umfang beobachten, aber da spielt zum Teil auch persönliche Wahrnehmung, insbesondere bei Online-Spielen, mit hinein. Alles in allem punktet der Nomad vor allem bei Verarbeitung und Ausstattung. Das separat erhältlich Travel Case kostet übrigens 19,99 Euro.

Backbone Gen 2 (109,99 Euro)

Der Backbone ist auch nach seinem Refresh ein eher klassischer, leichter und kompakter Mobile-Controller, den es in verschiedenen Varianten gibt. Das bezieht sich zum einen auf den Anschluss, nämlich als Lightning-Variante für ältere iPhones und als USB-C-Variante für neuere Apple-Geräte und Android-Smartphones. Zudem gibt es Varianten mit Standard- und Playstation-Layout bei der Tastenbeschriftung und Farbgebung. Also gut aufpassen, was ihr tatsächlich benötigt.

Der Vorteil liegt natürlich im latenzfreieren Direktanschluss, zumal dadurch auch das parallele Laden eures Smartphones per USB-C-Port möglich ist. Ein 3,5-mm-Port ermöglicht zudem den Anschluss eines analogen Kopfhörers oder In-Ears, zudem ist kein Akku erforderlich – der Backbone zieht den Saft, den er benötigt, via USB-C oder Lightning vom Smartphone. Definitiv ein Vorteil für Vielzocker gegenüber dem Backbone, der kein paralleles Laden des Phones erlaubt.

Dank magnetischer Adapter können beim neuen Backbone auch Smartphones mit den meisten Arten von Schutzhüllen genutzt werden. Insgesamt ist der Backbone um einiges leichter und schlanker als der Nomad, fühlt sich von der Haptik her allerdings auch weniger hochwertig an. Die Aktionstasten sind angenehm „clicky“, Sticks, Trigger und Bumper sind beim Nomad allerdings deutlich besser. Zusatztasten wie die Nomad-Paddles gibt es beim Backbone nicht.

Dafür ist die Ergonomie für unsere Empfinden etwas angenehmer. Die Sticks sind asymmetrisch angeordnet, die Aktionstasten befinden sich oberhalb des rechten Sticks und sind deutlich besser erreichbar. Im praktischen Betrieb gibt es im Grunde am Backbone nicht viel auszusetzen, der haptische Unterschied zum Nomad ist allerdings im direkten Vergleich enorm.

Auch für den Backbone gibt es eine Software, die in der Basisversion zumindest die wichtigen Funktionen wie Tastenbelegungen oder Profile beherrscht. Um die optionale Software aber als kompletten Gaming-Hub zu nutzen, wie bei der Nomad-App, ist ein kostenpflichtiges Backbone+ Abo erforderlich. Das ist weniger schön, wer viel an seinen Einstellungen herumschraubt, ist damit beim Nomad etwas besser aufgehoben. Vielspieler, die einen leichten Controller mit paralleler Ladefunktion fürs Smartphone wollen, greifen aber auf jeden Fall zum Backbone. Fürs Travel Case fallen übrigens 29,99 Euro an, preislich hat also SCUF die Nase deutlich vorn.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Empfehlenswerte Mobile-Controller, bei denen persönliche Vorlieben den Ausschlag geben

Puh, was ein Duell. Beide Controller haben ihre Vorzüge, beide haben ihre Nachteile und je nachdem, wie ihr eure Prioritäten legt, sind beide Controller empfehlenswert. Für den SCUF Nomad spricht das umfangreichere Gesamtpaket mit Paddles, umfangreicherer und kostenloser Software und die ungemein hochwertige Verarbeitung, Halleffekt-Sticks inklusive, und das zu einem günstigeren Preis als beim Backbone. Doch die Limitierung auf Bluetooth als einzige Verbindungsmöglichkeit und das Fehlen von Passthrough-Laden eures Smartphones beim Zocken dürfte vor allem Viel- und Online-Spieler abschrecken.

Für den Backbone spricht das geringere Gewicht, die feste und latenzärmere Verbindung via Lightning oder USB-C (je nach Modell) und vor allem die Möglichkeit, euer Smartphone beim Spielen aufzuladen. Dafür ist die Ausstattung spärlicher und im direkten Vergleich zum Nomad fühlt sich der Backbone weitaus weniger hochwertig an. Auch Sticks und Trigger machen beim Nomad den besseren Eindruck. Dazu kommt, dass ihr die vollen Möglichkeiten der (immerhin optionalen) Software nur im Abo nutzen könnt und der Backbone ohnehin schon rund 15-20 Euro teurer ist.

Ideal wäre eigentlich eine Mischung aus beiden. Anschluss und Ladefeatures des Backbone gepaart mit der Ausstattung und Qualität des Nomad wären im Grunde ein absoluter No-Brainer. So hängt es absolut von euren eigenen Prioritäten ab, welchem Controller ihr den Vorzug geben solltet. Schlecht sind beide nicht, perfekt aber ebensowenig.

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